Abgesehen von der ohnehin schon sonderbaren Erscheinung eines Lexus LC 500 macht die Club Edition durch ihre tiefgrün schimmernde Außenlackierung von sich reden. Mit ihren goldfarbenen Metallicpartikeln changiert dieser Fünfschicht-Lack ("Norigrün") je nach Lichteinfall und Verschmutzungsgrad zwischen Dunkelgrau und eben jenem Tiefgrün, das seit ein paar Jahren herstellerübergreifend eine Renaissance erlebt. Und im Inneren? Dort feiert wohl jeder Betrachter den gelungenen Mix aus braunem Anilinleder samt graugrünen Kontrasten (Lexus LC 500 Club Edition: Kraftstoffverbrauch kombiniert 11,6 l/100 km, CO2-Emissionen kombiniert 265 g/km²).
Handfest, handschmeichelnd, handzahm
Es ist ein handschmeichelnder Innenraum. Die loungeartigen, sehr bequemen Sportsitze bilden das Zusammenspiel von Komfort und Sportlichkeit ebenso perfekt ab wie das restliche Interieur des Lexus LC 500 Club Edition die Kombination aus handfester Mechanik und digitalem Fortschritt. So beispielsweise zelebriert im massiven, verschiebbaren Digitaldisplay vor dem Fahrersitzplatz.
Warum Hybrid fahren, wenn es einen Saug-V8 gibt?
Dieses Zusammenspiel zieht sich durch den ganzen Wagen. Denn wer vermutet denn hinter einer so futuristisch anmutenden Hülle in unserem Fall einen fünf Liter großen, freisaugenden Achtzylinder mit 464 PS und einem infernalischen Klang? Es gibt derweil auch eine Hybridvariante mit dem Namen LC 500h, doch wollten wir - solange es noch geht - ganz uneigennützig lieber in den Genuss eines Achtzylinders kommen.
Daher ist im Hinblick auf die Fahreindrücke unserem letztjährigen Test des LC 500 allerdings nur wenig hinzuzufügen, vertraut doch auch der LC 500 Club Edition auf die sehr überzeugend agierende 10-Gang-Automatik, die die linear abgegebene Leistung des V8 an die Hinterachse weiterleitet. Auch dieser LC 500 litt unter dem Manko einer Winterbereifung, sodass wir das Kapitel Querdynamik nur in gewissen Grenzen erfahren konnten.
Der perfekte Gran Turismo
Hier wie dort lässt sich aber festhalten: Die Fahrwerksabstimmung schafft den Spagat zwischen Komfort und Sport auf eine famose Art und Weise. Der LC 500 Club Edition liegt genauso satt wie die normale Variante auf der Straße. Ebenso zählt seine Lenkung zu den schwächer bewerteten Attributen. Sie ist zwar sehr angenehm direkt umgesetzt; es fehlt ihr aber über alle Maßen an Rückmeldung, die für einen Sportwagen nunmal so wichtig ist.
Komfort einer S-Klasse mit besserem Soundsystem
Auf der längsdynamischen Seite vermisst man hingegen weniger. Vor allem auf der Autobahn ist man mehr vom wandelbaren Wesen des LC 500 fasziniert. Wer es mit gemütlichen Geschwindigkeiten angeht, der wird mit einem Fahrkomfort belohnt, der dem einer S-Klasse kaum nachsteht. Trotz des Wohlklangs aus der zweiflutigen Abgasanlage hält sich dann auch das Motorengeräusch zurück und übergibt an das herausragende Mark Levinson-Soundsystem: Wir haben selten ein besseres gehört. Dazu sitzt man gut, hat ausreichend Bewegungs- und Ablagemöglichkeiten und kann dank dem komfortablen Abrollverhalten wunderbar mehrere 100 Kilometer am Stück abreißen.
Sportwagen: längsdynamische Emotionen
Dreht man den Fahrdynamikschalter hingegen Richtung "Sport S" oder "Sport S+", macht der LC 500 Club Edition einen auf Sportwagen, wobei der Eindruck vor allem durch die gewaltige Soundkulisse entsteht. So fühlt sich eine unter Volllast ausgedrehte Autobahngerade an wie die berühmte Les Hunaudières in Le Mans, werden Kurven der Kasseler Berge zur Nordschleife, jedes von Zwischengasstößen begleitete Herunterbremsen zur Einfahrt in die Boxengasse. Das adaptive Fahrwerk verliert derweil immer noch nicht die Contenance. So dämpft es zwar etwas straffer als in "Comfort", bleibt jedoch dank genügend Restdämpfung immer noch problemlos langstreckentauglich. In schnell genommenen Landstraßenkurven macht sich hingegen irgendwann das hohe Leergewicht von gut zwei Tonnen bemerkbar. Ja, er kann auch sportlich hetzen, doch der Klang alleine macht aus ihm keinen Lotus Exige.
Von bordsteinliebenden Felgen und Bedienung per Mauscursor
Mit den guten teilt sich der Lexus LC 500 Club Edition freilich auch die weniger guten Eigenschaften des normalen LC 500. So leidet die Übersichtlichkeit insbesondere nach vorne rechts unter der tiefen Sitzposition und der abfallenden Haube. Das ist nachteilig für die großdimensionierten Felgen, die gerne Kontakt mit dem Bordstein aufnehmen. Der Kofferraum baut dafür sehr flach, die Rückfahrkamera verdreckt schnell und im Alltag ist es vor allem das Bedienkonzept, das schnell nervig werden kann. Die Bedienung von simpelsten Dingen wie der Sitzheizung ergibt mittels Touchpad und Mauscursor weder viel Sinn, noch ist es mit dem Begriff Ergonomie in Einklang zu bringen.
Fazit
Doch soll das natürlich nicht zur Abwertung des Gesamteindruckes führen, im Gegenteil. Schließlich lieben wir doch alle gewisse Schrulligkeiten, vor denen auch kein Mitbewerber endgültig gefeit ist. Wer auf die Farbzusammenstellung steht, wird mit dem Kauf eines Lexus LC 500 Club Edition glücklicher Erwerber eines sehr exklusiven und überaus schön anzusehenden Gran Turismo, der noch dazu mit einem Alleinstellungsmerkmal glänzen kann: Seinem Achtzylinder-Saugmotor. Übrigens: Die Club Edition gibt es auch noch in zwei weiteren Farben (Graphitschwarz, Titaniumsilber). Wir würden natürlich den grünen nehmen. (Text und Bild: Maximilian Planker)
Technische Daten*
- Modell: Lexus LC 500 Club Edition
- Motor: Achtzylinder-V, 4.969 ccm
- Leistung: 464 PS (341 kW) bei 7.100 U/min
- Drehmoment: 530 Nm bei 4.800 U/min
- Antrieb: Hinterradantrieb, 10-Gang-Automatikgetriebe
- Verbrauch kombiniert: 11,6 l SP /100 km
- CO2-Emission: 265 g/km
- Beschleunigung (0 – 100 km/h): 4,7 s
- Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h
- Abmessungen (L/B/H): 4,77 m/ 1,92 m/ 1,35 m
- Gewicht: ca. 2.010 Kg
- Grundpreis: 114.000 Euro
*Herstellerangaben