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Erster Test Maserati Grecale Folgore: Wie gut ist das Elektro-SUV?

Elektro-SUVs im Segment der oberen Mittelklasse erleben gerade einen regelrechten Boom. Maserati schickt gegen Porsche Macan und Audi Q6 e-tron den Grecale Folgore ins Rennen. Kann dieser gegen die deutschen Edel-Stromer bestehen?

Der Maserati Grecale Folgore auf einen Blick*

  • Zweites E-Auto von Maserati
  • Dualantrieb mit bis zu 410 kW/558 PS und 820 Nm
  • 0-100 km/h in 4,1 s, Vmax 220 km/h
  • WLTP-Reichweite bis zu 501 km
  • Max. Ladeleistung 150 kW DC
  • Grundpreis ab 124.301 Euro

*(Stromverbrauch kombiniert (WLTP): 24,0 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km; CO2-Klasse: A)²

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Maserati - kein Auto für Playboys?

„Playboys fahren Ferrari, Gentlemen sitzen im Maserati!“ – auf diesen Punkt brachte der britische Filmstar Peter Ustinov das Image der beiden italienischen Erzrivalen. Und legte mit einem zweiten Zitat gleich den Finger in die Wunde: „Man sollte zwei Maserati haben, damit sich immer einer in der Werkstatt erholen kann.“ Das zumindest dürfte Geschichte sein. Die Autobauer aus Modena haben unter der Ägide des obersten Dreizacks, Davide Grasso, die Qualität zum obersten Gut erhoben. Und was die Gentleman-Eigenschaften anbetrifft, bieten die neuen Elektroantriebe ganz neue Möglichkeiten. Ruhe und Souveränität – was passt besser zu einer Dame oder einem Mann von Welt?

Flüsterleise und kraftstrotzend – das ist der rein elektrische Maserati Grecale. Kurzzeitig 410 kW/558 PS aus zwei E-Maschinen, maximal 820 Nm Drehmoment und eine Fahrkultur, die man als Entdeckung der Stille bezeichnen kann. Der Grecale ist nach dem Levante das zweite SUV der Italiener und traditionell nach einem Mittelmeerwind benannt. Und er ist das zweite Modell nach dem Gran Turismo, das den Beinamen „Folgore“ (italienisch für Blitz) trägt. So heißen die Elektroautos bei Maserati. Nummer drei wird schon in diesem Sommer das Gran Cabrio sein.

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Hier sitzt man auf alten Fischernetzen

Optisch erkennt man den Folgore an zwei Merkmalen: Der Kühlergrill wirkt mächtiger mit seinen schwarz eloxierten Einsätzen, und weil wir gerade bei Farben sind: „Rame Folgore“ heißt der neue Kupferton, den es nur bei diesem Modell gibt und der als Akzentfarbe eingesetzt wird, zum Beispiel beim Dreizack auf der Schulter oder im Schriftzug. Und natürlich auch innen: Von den 3D-Carbon-Prägeteilen über die Bildschirmgrafik bis hin zu den Steppnähten der Polster.

Die Bezüge (ebenso wie Dachhimmel und Teppiche) bestehen aus regeneriertem Nylon (unter anderem aus Fischernetzen), fühlen sich aber wider Erwarten geschmeidig und hochwertig an. Hergestellt wird das Econyl in Arco, ganz in der Nähe des Gardasees. Das Cockpit des Elektro-Grecales ist das gleiche wie in den Verbrenner-Varianten: 12,3 Zoll misst das Tacho-Instrument, in der Mittelkonsole gibt es einen weiteren 12,3-Zöller fürs Infotainment und einen angewinkelten 8,8 Zoll großen Bildschirm für die Klimabedienung.

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Wer ist schneller: Grecale oder Porsche Macan?

Platz bietet der Folgore ausreichend. Er steht zwar auf der gleichen Stellantis-Plattform wie der Alfa Romeo Stelvio, ist aber mit 4,87 Metern um 18 Zentimeter länger. Beim Radstand sind es mit 2,90 Metern acht Zentimeter mehr. Das kommt vor allem den Fondpassagieren zugute. Wie es sich für ein Luxus-Geschöpf gehört, sind die 14-Wege-Sitze bequem, beheiz- und kühlbar. Wer die 558 PS ausfährt und sich mit dem 2,5-Tonner mit voller Wucht in die Kurven schmeißt, wird feststellen, dass das Gestühl auch sportlichen Ansprüchen genügt.

Muss es auch, denn Gentleman hin, Gentleman her: Ein Maserati darf keine lahme Ente sein. Davon ist der Grecale Folgore weit entfernt. In 4,1 Sekunden überspringt er ganz souverän die 100-km/h-Marke, das ad hoc zur Verfügung stehende Drehmoment von bis zu 820 Nm ist im wahrsten Sinne des Wortes mitreißend. Verglichen mit dem Wettbewerber Porsche Macan Electric liegt der Maserati damit zwischen der Einsteiger- (5,2 s) und Top-Variante (3,3 s).

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Künstlicher Sound – es geht auch gut

Freude bereitet nicht nur der Antrieb, sondern auch das luftgefederte und perfekt abgestimmte Fahrwerk mit den aktiven Dämpfern (Serienausstattung). Die Spreizung zwischen GT und Sport existiert nicht nur dem Namen nach, sondern liefert sanften Langstreckenkomfort genauso wie strammes Sportfeeling. Auch die Lenkung erfüllt höchste Ansprüche. Vergleicht man den Grecale direkt mit dem zuvor erwähnten Macan, dann kann der Maserati zwar hin schmecken, aber Porsche kann es noch einen Tick besser. Das ist, zugegeben, jetzt wirklich jammern auf hohem Niveau. Natürlich macht das präzise Rumkurven mit dem Grecale einen Heidenspaß: Unterstützt wird das Vergnügen durch einen künstlichen Sound. Liebe Puristen, jetzt aber nicht gleich meckern! Der Klang, der irgendwo zwischen Achtzylinder und Sphärenmusik angesiedelt ist, klingt nicht nur gut, sondern passt auch zu diesem Auto. Vielleicht ist er auch der wahre Grund, warum wir bei unseren Testfahrten im Elektro-SUV fast so viel Spaß hatten wie in einem Verbrenner.

Spaß kostet Leistung – diese Formel gilt auch für E-Fahrzeuge. 27 kWh haben wir auf 100 Kilometer verbraucht, damit waren wir über dem angegebenen Wert von 24 kWh und hätten auch die rein theoretische Reichweite von 500 Kilometern nie erreicht. Wenn man realistisch ist, dann dürfte man mit dem 98 kWh großen Akku (netto) so um die 300 Kilometer schaffen, bis man aufladen muss. Hier liegt eine der Schwächen des Grecale. Während Audi Q6 e-tron und Porsche Macan auf einer 800-Volt-Architektur stehen und mit bis zu 270 kW DC laden können (23 Minuten von 10 bis 80 Prozent), sind es beim 400-Volt-Maserati nur 150 kW DC (29 Minuten von 20 auf 80 Prozent). Bei AC sind es bis zu 22 kW, die Wallbox ist immerhin im hohen Anschaffungspreis inbegriffen.

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Erstes Fazit

Mit einem Grundpreis von 124.301 Euro rangiert der Maserati Grecale Folgore ziemlich weit oben. Damit kostet er auch mehr als der, in unseren Augen, nochmals geschliffenere Porsche Macan als Top-Variante. Außerdem stört uns in dieser Preisklasse das verhaltene Ladetempo. Während der Grecale also nicht unbedingt ein Playmobil für Playboys ist, bleibt er durch sein exklusives italienisches Styling und seinen starken Antrieb dennoch ein hochwertiger Gentleman-Cruiser für das angehende Elektro-Zeitalter. (Text: Rudolf Bögel | Bilder: Hersteller)

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