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Mazda 6e (2025): Erste Sitzprobe im 45.000 Euro teuren Stromer

Mazda setzt weiter auf Limousinen. Mit dem 6e bringen die Japaner eine Stromer-Limousine mit bis zu 552 Kilometern Reichweite und einem vergleichsweise günstigen Preis ab 45.000 Euro. Wir durften schon mal Platz nehmen im neuen Mazda 6e.

Der Mazda 6e (2025) auf einen Blick

  • Im Sommer rollt die Elektro-Limousine zum Händler
  • Die Reichweiten liegen zwischen 479 und 552 Kilometern
  • In 7,4 Sekunden geht es von 0 auf Tempo 100
  • Knackige Federung und Hinterradantrieb versprechen Spaß
  • Leider hat der Stromer leichte Schwächen beim Laden

mazda6-seitenansicht

Was den Japanern seit 20 Jahren recht ist, das ist den deutschen Autobauern billig. Ob VW oder BMW – viele Fahrzeuge tragen zwar noch eine deutsche Handschrift, werden aber von chinesischen Unternehmen günstig produziert und dann nach Europa exportiert. Der Cupra Tavascan ist so ein Beispiel, oder der BMW iX3, oder alle Smarts von Mercedes. Alles ohne Ausnahme sino-deutsche Gemeinschaftsprodukte, die aufgrund des technologischen Know-hows der Chinesen in Sachen Elektromobilität und Software-Architektur konkurrenzfähig sind.

Leider hat die EU hier mit der Androhung von Importzöllen gerade in die lukrative Suppe gespuckt. Aber zurück zu den Japanern, genauer gesagt zu Mazda. Schon seit 20 Jahren gibt es eine enge Kooperation mit der Chongqing Changan Automobile Company. Seit 2012 stellt ein 50:50-Joint-Venture Modelle wie den CX-5 oder den CX-30 her. Und jetzt haben die beiden Partner sogar ein gemeinsames Auto entwickelt: den Mazda EZ-6, wie er im Reich der Mitte heißt, oder den Mazda 6e, wie er in Europa verkauft wird.

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Innen Chinese – außen extravaganter Japaner

Nichts für ungut, aber gottseidank hat dieser Stromer nicht den typischen Chinesen-Look. Auch wenn die dortigen Hersteller einen deutschen Designer nach dem anderen verpflichten (bei Changan ist es VW-Legende Klaus Zyciora, der Vater von Golf VI bis VIII) – irgendwie sieht doch jedes Auto gleich aus. Von Ora über Nio bis BYD – oh Wey! Nein, da haben die Japaner ihren eigenen Kopf durchgesetzt.

Die Mittelklasse-Limousine ist von der Optik her ein echter Mazda, vielleicht einen Tick extravaganter. Die Front mit der großen, nachts beleuchteten Spange unterhalb des Kühlers lässt das Auto auf der Straße schweben, während das kurze Heck mit dem ausfahrbaren Flügel (ab Tempo 90) einen knackigen Kontrapunkt setzt. Ob uns der Lichteffekt in den Fahrzeugseiten an „die Gischt eines über das Wasser schießenden Schnellbootes“ erinnert, wie uns das Mazda-Design weismachen will? Nun ja!

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Riesiges Head-up Display mit 50 Zoll serienmäßig

Aufgeräumt, ruhig und klar präsentiert sich das Interieur. Der Mazda 6e wird ab Sommer in nur zwei Ausstattungslinien erhältlich sein: als Takumi und Takumi Plus. Serienmäßig dabei ist das große Panoramadach. Allerdings kann man es nur bei der hochwertigen Variante elektrisch verdunkeln. Zur Wahl stehen beiges oder schwarzes Kunstleder. Echtes Nappaleder in Hellbraun bekommt der Kunde erst bei Takumi Plus. Aber sonst zeigt sich Mazda großzügig, wie wir bei der ersten Sitzprobe im Studio feststellen können: japanischer Wohlfühlfaktor mit bequemem Gestühl und einer stattlichen Bildschirmlandschaft, die ebenfalls schon in der Serie erhältlich ist.

10,25 Zoll misst der digitale Tacho, stattliche 14,6 Zoll das individualisierbare und mit Gestensteuerung ausgestattete Infotainment-Display. Mit einem Handwischer in der Luft soll man sogar Selfies von den Insassen schießen können. Noch größer ist das ebenfalls in drei Varianten konfigurierbare Head-up-Display. Es misst 50 Zoll und wird von Augmented-Reality-Features, zum Beispiel bei der Navigation, unterstützt. Nettes Detail: Um es auch in Ländern mit viel Schnee und Schneefall lesbar zu machen, schaltet der virtuelle Bildschirm von Weiß auf Blau um.

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Von Leaving bis Car Wash Mode – so smart ist der Mazda 6e

Es sind diese vielen Hightech-Kleinigkeiten, die den Mazda 6e spannend machen. Wer hinten Platz nimmt, kann auf einem eigenen Touchscreen nicht nur das Klima regeln oder das Sonnenrollo herausfahren, sondern sogar die Position des Beifahrersitzes verstellen – natürlich nur im Stand. Auch erkennt der Mazda, wenn sich der Besitzer mit dem Schlüssel nähert. Dass sich die Türen entriegeln und die Seitenspiegel ausklappen, ist ja fast schon ein alter Hut. Aber dass die Sitze automatisch zehn Zentimeter nach hinten fahren, um das Einsteigen zu erleichtern, und dann wieder die abgespeicherte Position einnehmen, das findet man eher nur in der Luxusklasse.

Und dann gibt es noch sechs smarte, vorkonfigurierte Fahrzeugeinstellungen, die diverse Funktionen automatisch anpassen. Den „Leaving Mode“ sollte man einschalten, wenn man das Fahrzeug nur kurz verlässt. Dann hält das Auto die Temperatur konstant, und das Audio-Entertainment bleibt in Betrieb. Der „Car Wash Mode“ schließt alle Fenster, klappt die Spiegel ein und fährt den Spoiler herunter, damit es zu keinen Schäden in der Waschstraße kommt.

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Preise ab 45.000 Euro – das kostet die Konkurrenz

Nun aber zur Hardware der luxuriösen, coupéhaften Elektro-Limousine, die gegen BMW i4, Polestar 2 oder Tesla Model 3 antreten will. Und damit gleich zum Wichtigsten, zum Diridari, wie man in Bayern sagt, also zum Geldbeutel. Mit 45.000 Euro für das bereits bestens ausgestattete Basismodell setzt Mazda ein kleines Ausrufezeichen: 12.000 Euro günstiger als der BMW, 4.000 Euro billiger als der Polestar – aber rund 5.000 Euro teurer als der Elektro-Ami.

Da quetscht sich Mazda dazwischen und bietet für diesen Preis relativ viel Auto an. 4,92 Meter lang, 1,89 Meter breit und 1,49 Meter hoch, dazu ein Radstand von 2,90 Metern – die Platzverhältnisse sind auch von den Werten her üppig. Der Kofferraum hinter dem Schrägheck hat normalerweise Platz für 330 Liter, bei umgeklappten Rücksitzen sind es 700. Aber auch der Frunk vorne ist vom Raumangebot nicht zu verachten: 70 Liter packt er weg und damit mehr als nur ein Ladekabel.

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Hinterradantrieb und eine knackige Stahlfederung: Das könnte Spaß machen

Was ist technisch dran am Chinesen mit dem japanischen Kleid? Zunächst wird es den Mazda 6e nur als Elektroauto geben. Vielleicht folgt später noch ein Vollhybrid mit dem neuen 2,5-Liter-Benziner, der bereits im Mazda 3 oder CX-30 werkelt. Ein PHEV wie in China ist zunächst nicht geplant. Auch bei Allrad heißt es: Fehlanzeige. Die beiden verfügbaren Varianten Mazda 6e 258 und Mazda 6e Long Range werden jeweils an der Hinterachse angetrieben, wahlweise mit 190 kW / 258 PS oder 180 kW / 245 PS und 320 Nm Drehmoment.

Den stärkeren Motor kombiniert Mazda mit einer 68,8 kWh großen Batterie, die eine Gesamtreichweite von 479 Kilometern ermöglichen soll – bei einem Verbrauch von etwa 16,5 kWh auf 100 Kilometern. Das Long-Range-Modell verfügt über einen 80-kWh-Akku mit einer Reichweite von 552 Kilometern und einem ähnlichen Verbrauch. Ob der realistisch ist, wird sich im Praxistest zeigen. Bei einem für ein Elektroauto guten Fahrzeuggewicht von knapp zwei Tonnen scheint das möglich. Der Spurt von 0 auf Tempo 100 soll in 7,6 oder 7,8 Sekunden erledigt sein. Beim Fahrwerk setzen die Japaner auf Stahl. Dass sie das können, beweisen sie ja schon seit Jahren im MX-5. Abgestimmt wurde die Limousine natürlich extra auf den europäischen Geschmack.

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Mazda 6e – beim Laden wird es paradox

Kleine Schwächen weist der Stromer beim Laden auf. Nur 11 kW bei Wechselstrom – das ist nicht unbedingt zeitgemäß. Wer das Modell mit der größeren Reichweite kaufen will, muss beim Nachladen ebenfalls Geduld mitbringen. Maximal 95 kW an DC-Säulen bedeuten 45 Minuten Wartezeit, um die Batterie von 10 auf 80 Prozent zu bringen. Beim kleineren Akku geht das mit 200 kW in 22 Minuten. So richtig logisch ist das nicht, dass ausgerechnet das langstreckentauglichere Fahrzeug doppelt so lange am Schnelllader hängt. Pulsierende Lichteffekte an der Leuchtspange vorne oder in den Rückleuchten fungieren dabei als Ladeanzeige – so kann der Fahrer im Café gegenüber sitzen bleiben, bis der Akku voll ist.

Mazda 6e 2025 Heckansicht - Rudolf Bögel

Erstes Fazit zum Mazda 6e

Mazda ist anders, das haben wir ja schon oft festgestellt – auch beim Thema Elektroauto. Während andere Hersteller hauptsächlich auf SUVs setzen, lassen die Japaner eine klassische Limousine vorfahren – mit einem atemberaubenden Design, sowohl außen als auch innen. Die digitale Serienausstattung ist mehr als beachtlich, vor allem bei einem Preis von 45.000 Euro. Wenn der Mazda 6e jetzt auch noch wie ein Mazda fährt und nicht wie ein typischer Chinese, dann könnte das Auto ein großer Wurf werden. (Text: Rudolf Bögel | Bilder: Hersteller)

Technische Daten


Modell Mazda6e
Motoren 1 permanenterregter Synchronmotor
Leistung (Mazda6e 258) 190 kW (258 PS)
Leistung (Mazda6e 245 Long Range) 180 kW (245 PS)
Drehmoment 320 Nm
Antrieb Hinterradantrieb
Batterie (Kapazität) 68,8 kWh (Mazda6e 258) / 80 kWh (Mazda6e 245 Long Range)
Verbrauch kombiniert 16,6 kWh/100 km (258 PS) / 16,5 kWh/100 km (245 PS)
CO₂-Emissionen kombiniert 0 g/km
CO₂-Klasse A
Elektrische Reichweite 479 km (Mazda6e 258) / 552 km (Mazda6e 245 Long Range)
Ladeleistung (DC) 200 kW (Mazda6e 258) / 95 kW (Mazda6e 245 Long Range)
Ladedauer (DC) 10–80 % in 22 Minuten (Mazda6e 258)
Beschleunigung (0–100 km/h) < 8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 175 km/h
Abmessungen (L/B/H) 4,92 m / 1,89 m / 1,48 m
Kofferraum (erweiterbar) verfügbar, elektrisch bedienbar
Zusätzliches Gepäckfach unter der vorderen Haube
Ausstattungslinien TAKUMI (Kunstleder beige/schwarz), TAKUMI PLUS (Nappaleder, Suede-Velours)
Soundsystem SonyPRO® mit 14 Lautsprechern
Grundpreis ab 45.000 Euro
Markteinführung Sommer 2025

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