Zum Hauptinhalt springen
AutoScout24 steht Ihnen aktuell aufgrund von Wartungsarbeiten nur eingeschränkt zur Verfügung. Dies betrifft einige Funktionen wie z.B. die Kontaktaufnahme mit Verkäufern, das Einloggen oder das Verwalten Ihrer Fahrzeuge für den Verkauf.

Erster Test: Mercedes-Benz Citan Kombi – Stern drauf und gut

Seit vielen Jahren schon markiert die A-Klasse den Einstieg in die Welt der Sternträger. Wer Mercedes fahren will, muss derzeit für einen Neuwagen also mindestens 24.000 Euro hinblättern. Doch ab dem 1.

September 2012 gibt es mit dem Citan eine deutlich günstigere Alternative: Nur 17.500 Euro verlangen für die Schwaben für den praktischen Raumriesen. Einziger Haken: Es handelt sich im Kern um einen Renault Kangoo. Doch dieser Umstand muss nicht gleich ein K.O.-Kriterium sein. Immerhin gilt der Kangoo als Segment-Begründer der Hochdachkombis und ist wohl auch der erfolgreichste Vertreter seiner Art. Und die aktuelle Kangoo-Generation hat sich deutlich von der einst blechernen Nutzwert-Hütte zu einem  gediegenen, Pkw-artigen Komfort-Van gemausert. Insofern sind die Grundzutaten in mehrfacher Hinsicht vielversprechend.

Wie auch die Optik, denn Mercedes hat die Front des Citan im Vergleich zum Kangoo deutlich modifiziert. Ein großer Kühlergrill mit riesigem Stern und ein insgesamt schärfer dreinblickender Vorbau suggerieren dem Betrachter eine eigentlich schwäbische Identität und damit auch das Versprechen von gehobener Qualität.

Mercedes-typischer Arbeitsplatz

Allerdings kann der ebenfalls mit speziellem Benz-Akzenten gesegnete Innenraum bei genauem Hinsehen dieses Versprechen nicht ganz einlösen. Kombiinstrument, Lichtschalter, Lenkrad, Lenkstockhebel oder Belüftungsdüsen – das Look-and-Feel von Mercedes ist auf den ersten Blick gegeben, auf dem zweiten offenbaren sich hingegen Renault-typische Ungenauigkeiten: Großzügige Spaltmaße, Beulen im Sitzbezug oder auch kratzempfindliche Oberflächen entsprechen nicht den Genauigkeitsansprüchen, wie man sie mit der Marke Benz in Verbindung bringen würde.

Dafür ist der Innenraum extrapfiffig und vor allem für Stauraum- und Nutzwert-Fetischisten eine Offenbarung. Sowohl vorne als auch auf der Rückbank sind die Platzverhältnisse großartig, der Einstieg nach hinten dank der Schiebetür recht bequem und müssen selbst Sitzriesen den Kopf nicht einziehen. Im Fond kommen drei Erwachsene bequem unter und bietet die Abwesenheit eines Kardantunnels einen großzügigen Fußraum selbst für den mittleren Fondgast.

Geräumig und variabel

Der durchgehend flache Fußraum sorgt für einen weiteren Vorteil: Die im Verhältnis 60 zu 40 umlegbare Rückbank kann sich besonders tief nach unten falten, da sich automatisch die Sitzfläche mit absenkt. Mit seinem Raumangebot und der durchdachten Variabilität ist der fünfsitzige, knapp 4,30 Meter lange Kombi ein optimaler Partner für Familien, die gerne auch mal in den Campingurlaub fahren oder den Kinderwagen permanent im Kofferraum parken wollen.

Sein geräumiges Gepäckabteil ist der eigentliche Grund für die Entscheidung, den Citan ins Programm zu nehmen: Die Nutzfahrzeug-Sparte von Mercedes will mit dem kompakten und günstigen Kleintransporter endlich in die Liga der Vollsortimenter aufsteigen. Deshalb soll der Citan auch als Nutzfahrzeug und weniger als Pkw Karriere machen. Gut 75 Prozent der Baureihe sollen nach den Plänen von Mercedes als Transporter verkauft werden.

Mehrere Karosserien und Motoren

Den reinen Nutzfahrzeug-Citan kann man übrigens in drei verschiedenen Längen und zwei Verglasungs-Stufen ordern. Das Stauraumangebot liegt beim zweisitzigen und rundum verblechten Kastenwagen zwischen 2.400 bis 3.800 Liter, während die Nutzlast sich zwischen 500 und 800 Kilogramm bewegt. Darüber hinaus sind diverse Optionen bestellbar, die den Arbeitsalltag für Handwerkerker und Spediteure erleichtern.

Auch die Antriebe sind für den Einsatz als Nutzfahrzeug attraktiv. Der erst im Frühjahr 2013 verfügbare und an ein Sechs-Gang-Getriebe gekoppelte 1,2-Liter-Benziner mit 114 PS wird wohl eher selten geordert. Richtig gut fährt sich der Citan hingegen mit dem feinen 1,5-Liter-Renault-Diesel, den es zum Marktstart in den Leistungsstufen 75 (108 CDi) und 90 PS (109 CDI) in Kombination mit einem manuellen Fünf-Gang-Getriebe geben wird. Ebenfalls 2013 soll dann noch eine 110 PS leistende Stufe nachgereicht werden.

Angenehme Laufkultur

In jedem Fall ist man mit dem Diesel ausreichend flott unterwegs, zeichnet sich das kleine Aggregat durch einen wunderschönen Drehmomentverlauf und eine hohe Laufkultur aus, zumal Mercedes für den Citan noch eine Extra-Dämmung eingebaut hat. Von unten raus noch recht bullig, braucht es auf dem Weg zur eher bescheidenen Endgeschwindigkeit allerdings etwas Zeit. Wichtiger ist da der geringe Verbrauch, der bei den Dieselaggregaten laut Hersteller so zwischen vier und fünf Litern liegen soll.

Was den Citan außerdem begehrenswert macht, ist sein ordentlich austariertes Fahrwerk. Statt eines poltrig-robusten Nutzfahrzeug-Setups bekommt man einen durchaus feinfühligen und erstaunlich komfortablen, Pkw-artigen Unterbau. Damit lässt sich der hochbauende Van sogar einigermaßen flott und zudem sicher ums Eck scheuchen, denn ESP ist hier serienmäßig an Bord.

Ab 17.500 Euro

Detaillierte Preise hat Mercedes noch nicht genannt. Der Basispreis der Citan-Baureihe liegt mit 75-PS-Diesel bei 17.500 Euro, was in etwa 1.000 Euro mehr als für den vergleichbaren Kangoo ist. So gesehen dürfte der von uns getestete Kombi, für den Mercedes übrigens nur eine Ausstattungsvariante anbietet, für noch deutlich unter 20.000 Euro zu haben sein.

Bei den langfristigen Kosten sieht sich Mercedes mit dem Citan gegenüber dem Renault Kangoo übrigens im Vorteil, denn wenn man hier alle Posten zusammenrechnet, soll man mit dem Citan sogar Geld sparen können. Und für viele Firmen könnte sich die Investition auch aus Image-Gründen lohnen, denn so mancher Kunde könnte dem prominenten Mercedes-Stern mehr Wohlwollen als einer Renault-Raute entgegenbringen.

Technische Daten
Marke und Modell Mercedes-Benz Citan
Version / Ausstattung Kombi 109 CDI
Motor
Hubraum (ccm) / Bauart 1.461 / R4-Diesel
Leistung (kW / PS) 55 / 90
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 200 / 1.750 - 3.00
Antriebsart Frontantrieb
Getriebeart manuelle Fünf-Gang-Schaltung
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.321 / 1.829 / 1809
Radstand (mm) 2.697
Wendekreis (m) 11,2
Leergewicht (kg) 1362 - 1.408
Kofferraum (Liter) 700 - 3.000
Bereifung Testwagen k.A.
Verbrauch
Krafstoffart Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 4,6 - 4,7
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 119 - 123 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) k.A.
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 13,1
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k.A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k.A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 160
Preise
ab (Euro) k.A.
Empfohlene Extras k.A.
VergrößernVerkleinern
Wer hätte das gedacht: Alles wird immer teurer, doch ausgerechnet Mercedes bietet mit dem Citan ab sofort ein neues Einstiegsmodell für deutlich unter 20.000 Euro an. Bisher markierte die rund 24.000 Euro teure A-Klasse den preislichen Einstieg in die gediegene Mercedes-Welt.

Genaugenommen handelt es sich beim Citan allerdings um einen Renault Kangoo, der mit überschaubarem Aufwand zum Mercedes gewandelt wurde. Dabei sind dem Hochdachkombi seine vielen guten und vor allem praktischen Eigenschaften erhalten geblieben, aber auch eine im Detail eher Renault-typische Qualitätsanmutung, die man von einem Mercedes normalerweise nicht erwarten würde.

Doch Gewerbetreibende, oder Familien die gerne mit Kind und Kegel unterwegs sind, haben jetzt die Möglichkeit, für günstiges Geld einen charmanten Alleskönner zu fahren, der in der Front einen noblen Riesenstern trägt.

Wollen Sie jetzt durchstarten?

Artikel teilen

Alle Artikel

mercedes-cle-450-2024-titelbild

Test Mercedes CLE 450 4Matic: Was ist Luxus?

Testberichte · Mercedes-Benz
mercedes-v-klasse-eqv-2024-titelbild

Erster Test Mercedes-Benz V-Klasse (EQV): First-Class auf vier Rädern

Testberichte · Mercedes-Benz
mercedes-e-220d-2024-titelbild

Test Mercedes E 220 d (2024): Und der Diesel lebt weiter

Testberichte · Mercedes-Benz
Mehr anzeigen