Jetzt könnte die Kombiversion des CLS der nächste Trendsetter werden. Doch so avantgardistisch und elegant der neue Lustlaster von Mercedes auch ist, so überflüssig erscheint er. Keine Frage: Der CLS ist eine besondere Erscheinung, die sich mit ausladenden Schwüngen und reichlichen Sicken von der Masse wohltuend absetzen kann. Vielleicht hat man es mit dem ziseliertem Blechkleid bei der zweiten CLS-Generation etwas übertrieben, doch andererseits kann der aristokratisch wirkende E-Klasse-Ableger tatsächlich mit Ausstrahlung beeindrucken. Auch das angeschrägte Kombiheck des Shooting Brake, welches den fast fünf Meter langen Sternträger wie eine abgeflachte, schnittigere Ausgabe der R-Klasse wirken lässt, macht ihn zu einer bemerkenswerten Ausnahmeerscheinung.
Mit vanartigem Platzangebot und Variabilität kann der Shooting Brake allerdings nicht dienen. Die auf Wunsch elektrisch öffnende Heckklappe gibt den Weg frei auf einen 590 Liter fassenden Kofferraum, der sich dank zweigeteilt umlegbarer Dreisitzer-Rückbank auf 1.550 Liter erweitern lässt. Angesichts der Fahrzeuggröße ist das zwar keine Bestmarke, doch für so manchen freizeitorientierter Lebensstil sollte das reichen.
Exklusiver Holzboden
Ein weiterer Vorteil des Shooting Brake im Vergleich zum CLS Coupé ist sein ordentliches Platzangebot für die Fondpassagiere. Hier können dank der höheren Dachlinie selbst größere Erwachsene recht bequem einsteigen und noch mit angemessen guter Kopffreiheit sitzen. Der mittlere Sitz ist jedoch eher für Kinder geeignet und für große Menschen nur auf kurzen Strecken empfehlenswert.
Soweit gibt sich der CLS-Laster wie ein klassischer Kombi, der aber in einem Aspekt seinem Beinamen Shooting Brake alle Ehre macht: Für rund 4.000 Euro kann man den Kofferraum mit einem herrlich schönen Kirschholzboden ordern. Das edel gemaserte Naturmaterial, fünffach beschichtet und mit Aluschienen versehen, verleiht dem Gepäckabteil tatsächlich ein Flair, welches bisher den historischen Shooting-Brake-Modelle meist englischer Herkunft vorbehalten war. Unwillkürlich stellt man sich den CLS auf einer Wiese stehend neben einer Picknickdecke vor, mit einer im offenen Kofferraum stehenden Flasche Champagner und zwei bereitstehenden Gläsern.
Über 10.000 Euro teurer als T-Modell
Zwar soll der Shooting Brake nur gut 3.000 Euro teurer als das CLS Coupé sein, doch ist das neue Mercedes-Modell damit andererseits über 10.000 Euro teurer als die praktischere Kombiversion der E-Klasse. Auch wenn das günstigere T-Modell so ziemlich alles besser als sein höher positionierter Technik-Bruder CLS Shooting Brake macht, kann die teurere Variante dafür mit extravaganterem Design und exklusiven Optionen wie LED-Scheinwerfern und dem Kirschholz-Kofferraumboden besondere Kaufanreize schaffen.
Wiederum konventionell sind die Motoren, denn hier werden vier bereits hinlänglich bekannte Aggregate Angeboten. So gibt es die beiden Diesel 250 und 350 mit 204 und 265 PS; alternativ bietet Mercedes die Benziner 350 und 500 an, die 306 beziehungsweise 408 PS leisten. Den CLS 350 CDI und den CLS 500 kann der Kunde gegen Aufpreis noch mit dem Allradantrieb 4Matic bestellen. Wohl erst 2013 wird dann noch der Shooting Brake als 63 AMG nachgereicht, der dann 525 PS leisten dürfte.