Zum Hauptinhalt springen
AutoScout24 steht Ihnen aktuell aufgrund von Wartungsarbeiten nur eingeschränkt zur Verfügung. Dies betrifft einige Funktionen wie z.B. die Kontaktaufnahme mit Verkäufern, das Einloggen oder das Verwalten Ihrer Fahrzeuge für den Verkauf.

Test: Mercedes-Benz E 350 CGI T-Modell – Größenwahn

Fast 2.000 Liter Gepäck schluckt das Mercedes E-Klasse T-Modell und ist damit Spitzenreiter unter den Kombis der oberen Mittelklasse. Auch sonst hält der schwäbische Raumwagen nichts von bescheidener Zurückhaltung. Zumindest, wenn unter der Haube ein potenter Sechs-Zylinder werkelt.

Nein, mit Kleinkram gibt sich der Kombi-Benz wahrlich nicht ab. Selbst bei voller Bestuhlung passen rund 700 Liter Gepäck hinter die große, und serienmäßig elektrisch öffnend und schließende Hecklappe des Mercedes E-Klasse T-Modells. Oder alternativ zwei weitere Passagiere. Denn die Stuttgarter bieten für das T-Modell optional eine Klappbank im Kofferraum an.

Zwei Kindersitze

Allerdings entpuppt sich dieser über 1.000 Euro teure Posten auf der umfangreichen Sonderausstattungs-Liste eher als Scherzartikel. Zumindest Erwachsene können dort de facto nicht  sitzen, und der Nachwuchs auch nur in Froschhaltung. Die allerdings werden die Kleinen sicher gern in Kauf nehmen, ist es schließlich aufregend genug, im Kofferraum gegen die Fahrtrichtung durchs Land kutschiert zu werden.

Für die Kofferraum-Passagiere stehen Dreipunkt-Gurte zum Anschnallen parat und fürs Gepäck bietet Mercedes ein hochtrabend Laderaummanagement genanntes Sicherungs-System. Dieses rund 300 Euro teure Extra bietet mit Schienen, Ösen und einer verschiebbaren Barriere zahlreiche Möglichkeiten, das Transportgut zu fixieren. Außerdem gibt es Taschenhaken, eine Klappbox und den doppelten Ladeboden, der das Transportgut vor neugierigen Blicken schützt und auch als Trennwand aufgestellt werden kann.

Kinderleichtes Umklappen

Vor zu viel Einsicht schützt auch das Gepäckraum-Rollo, dass beim Öffnen der Heckklappe automatisch nach oben schwingt und dessen Aufbewahrungskassette nicht mehr wie früher an der Lehne der Fondbank, sondern an den Seitenwänden fixiert ist. Dadurch lässt es sich bei Bedarf leichter demontieren und auch das Umklappen geht problemlos von der Hand.

Es reicht sogar, an einem kleinen Hebelchen im Kofferraum zu ziehen, und die asymmetrisch geteilte Rückbank legt sich wie von Zauberhand flach und gibt die 2.000 Liter Stauraum frei.

Damit der Kombi auch vollbeladen nicht aus dem Gleichgewicht gerät, gibt es beim T-Modell serienmäßig die Luftfederung mit automatischer Niveauregulierung an der Hinterachse. Diese Technik soll, zusammen mit der elektrischen Heckklappe und der Dachreling, den Aufpreis von rund 3.200 Euro gegenüber der Limousine wieder wett machen. Das bedeutet allerdings, dass der Kombi nicht unter 43.250 Euro zu haben ist. Und wer das Häkchen bei dem von uns getesteten E 350 CGI macht, muss 55.700 Euro auf den Tisch legen - plus gut und gern nochmal 10.000 Euro für Sonderausstattung.

Geschmeidiger Sechs-Zylinder

Als Gegenleistung liefert Mercedes mit dem dreieinhalb Liter großen 292-PS-Sechs-Zylinder ein gleichermaßen geschmeidiges wie potentes Triebwerk, das mit dem fast 1,9 Tonnen Gesamtgewicht keine Probleme hat. 360 Newtonmeter gehen zwischen 3.000 und 5.000 Motorumdrehungen an die Hinterachse und scheuchen das Transporttalent mit Stern in knapp unter acht Sekunden auf Landstraßentempo. Umgekehrt braucht der Benz übrigens etwas über 36 Meter, um wieder zum Stehen zu kommen.

Was den leise arbeitenden Direkteinspritzer in seinem Temperament hemmt, ist wieder einmal die Sieben-Gang-Automatik - das haben wir leider auch bei der Limousine und dem Coupé feststellen müssen. Zwar arbeitet der Wandlerautomat sanft und ruckfrei, aber auch etwas träge. Vor allem beim Losfahren oder plötzlichen Beschleunigen denkt das Getriebe ein Weilchen zu lange nach, was es jetzt tun soll.

Kein Sparmeister

So viel Freude der Motor beim Fahren bereitet, so groß ist die Ernüchterung an der Zapfsäule. Zumindest, wenn man mit dem im EU-Zyklus erfahrenen Normverbrauch kalkuliert hat. So gemessen werden auf 100 Kilometer nämlich nur 8,3 Liter Benzin verbrannt. In der Praxis, und vor allem dann, wenn man sich von den fast 300 PS zur zügigen Fahrweise verleiten lässt, fließt leider deutlich mehr Sprit in die sechs Zylinder. Auf unseren rund 2.000 Testkilometern vernaschte der Benz durchschnittlich 11,7 Liter Treibstoff. Immerhin: Der serienmäßige 80-Liter-Tank garantiert auch so noch rund 700 Kilometer Reichweite.

Mit den gleichen, komfortablen Sitzen und dem guten Platzangebot wie in der Limousine empfiehlt sich freilich auch der Kombi als formidables Langstreckenmobil. Allerdings gilt auch hier, dass die Feder-Dämpfer-Abstimmung, trotz Luftfederung an der Hinterachse, ein wenig zu straff ausgefallen ist. Das mag zwar sportlicher Fahrweise zuträglich sein, und den Benz vielleicht einen Tick präziser um die Kurve zirkeln lassen, bevor er sanft anfängt zu übersteuern, doch wünscht man sich gerade bei langen Fahrten etwas mehr Komfort.

Zahlreiche Assistenten

Wie fast die gesamte Technik, so stammen auch die zahlreichen Fahrassistenzsysteme aus der Limousine. Der Kombi kann auf Wunsch Tempolimits erkennen, vor ungewollten Spurwechseln warnen und den Toten Winkel überwachen. Schade, dass Mercedes in der E-Klasse die erlaubte Höchstgeschwindigkeit nur kurz einblendet, wenn man am Temposchild vorbeifährt. Diese Erinnerung braucht man schließlich gerade dann, wenn das Schild nicht sichtbar ist. Immerhin bleiben so wenigstens ein paar Verbesserungsmöglichkeiten fürs Facelift.

Denn viel mehr kann man dem T-Modell wirklich nicht ankreiden. Der Benz ist sauber verarbeitet, die Materialien sehen gut aus und fühlen sich auch so an und mit der entsprechenden Ausstattung wird der Mercedes richtig nobel. So können sich die Fondpassagiere beispielsweise auf Bildschirmen in den Kopfstützen freuen und während der Fahrt das TV-Programm genießen oder DVD gucken und Musik-Fans werden vom optionalen Harmann-Kardon-Surround-System begeistert sein.

Technische Daten
Marke und Modell Mercedes E 350 CGI
T-Modell
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.895 / 1.854 / 1.512
Radstand (mm) 2.874
Wendekreis (m) 11,3
Leergewicht (kg) 1.845
Kofferraum (Liter) 695 - 1.950
Bereifung Testwagen 225/55 R 16
Motor
Hubraum (ccm) / Bauart 3.498 / V6
Leistung (kW / PS) 215 / 292
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 365 / 3.000 - 5.100
Antriebsart Heckantrieb
Getriebeart 7-Gang-Automatik
Verbrauch
Krafstoffart Benzin
Kombiniert laut Werk (l/100km) 8,3
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 200 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) 11,7
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 7
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 7,8
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) 36,3
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 250 (abgeregelt)
Preise
ab (Euro) 55.692,00
Empfohlene Extras Aktiv-Multikontursitze (1.523 Euro), Sitzheizung (404 Euro), Klappsitze im Kofferraum (1.082 Euro), Lenkradheizung (309 Euro), Navigationssystem Comand (3.046 Euro), iPod-Schnittstelle (238 Euro), Nachtsichtassistent (1.478 Euro), Parksensoren (868 Euro), Panorama-Schiebedach (2.070 Euro)
VergrößernVerkleinern

Fazit

Mehr Stauraum bietet keiner. Der größte Kofferraum im Segment ist sicher auch der größte Trumpf des Mercedes E-Klasse T-Modells, aber sicher nicht sein einziger. Der Nobel-Transporter überzeugt auf er ganzen Linie, bietet nobles Ambiente und Wohlfühl-Atmosphäre. Die umfangreiche Sonderausstattungsliste lässt kaum einen Wunsch offen, vorausgesetzt, das Budget ist groß genug. Mit dem V6-Direkteinspritzer im E 350 CGI steht zudem ein motorisches Schmankerl zur Wahl, dessen Temperament leider etwas von der Automatik gehemmt wird und das leider auch nicht wirklich sparsam ist. Und auch das Fahrwerk dürfte ruhig etwas komfortabler ausfallen. Mehr gibt‘s allerdings nicht zu meckern.   

Wollen Sie jetzt durchstarten?

Artikel teilen

Alle Artikel

mercedes-cle-450-2024-titelbild

Test Mercedes CLE 450 4Matic: Was ist Luxus?

Testberichte · Mercedes-Benz
mercedes-v-klasse-eqv-2024-titelbild

Erster Test Mercedes-Benz V-Klasse (EQV): First-Class auf vier Rädern

Testberichte · Mercedes-Benz
mercedes-e-220d-2024-titelbild

Test Mercedes E 220 d (2024): Und der Diesel lebt weiter

Testberichte · Mercedes-Benz
Mehr anzeigen