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Erster Test: Mercedes CLK 63 AMG – Nachbrenner

367 PS sind wahrhaftig kein Pappenstil. Bisher stellten sie im Mercedes CLK Cabrio die Topversion namens „55 AMG“ dar. Der Saugmotor wurde jetzt durch einen noch kräftigeren ersetzt, dessen 6,2 Liter Hubraum 481 PS und ein Drehmoment von 630 Newtonmetern realisieren.

Als CLK 63 AMG kommt dieses Überpaket mit Siebengang-Automatik und Alu-Schaltpaddels daher.
Wir haben erfahren, ob’s was taugt.

Nein, untermotorisiert war man im CLK 55 AMG nicht, weder im Cabrio noch im Coupé. Eigentlich hat dort schon alles gepasst, vor allem die rasch reagierende 5-Gang Automatik und der famose Auspuffsound. Warum also die Leistungssteigerung um gut 30 Prozent?

Besser mehr

Zunächst liegt das maximale Drehmoment jetzt spürbar früher an. Schon ab 2.000 Touren schiebt der aufgebohrte CLK vehement nach vorne, die Beschleunigung nimmt jedoch bei zunehmender Drehzahl noch weiter zu. Der kurzhubig ausgelegte V8 dreht jetzt noch williger hoch, er erreicht seine maximale Leistung bei 6.800 Touren, erst bei 7.200 schiebt der Drehzahlbegrenzer dem wilden Treiben einen Riegel vor.

Auch der sonore bis brüllende V8-Sound überzeugt vollkommen. Er untermalt den weniger als fünf Sekunden dauernden 0-100 Spurt nachdrücklich.

Direktkontakt

Der für den Fahrer offensichtlichste Unterschied zum Vorgänger offenbart sich beim manuellen Gangwechsel der AMG-Speedshift: Die Alu-Paddel hinter dem Lenkrad (links runter, rechts rauf) liegen hervorragend zur Hand. Die Gangwechsel erfolgen um bis zu 50 Prozent schneller als im Automatik-Modus und wesentlich rascher als man es von der 7-G-tronic normalerweise gewohnt ist. Zusätzlich schaltet dieser Modus weder bei Kickdown herunter, noch bei erreichen der Drehzahlgrenze rauf – ungewohnt, doch für Puristen die reine Freude. In Verbindung mit dem sehr spontan auf Gasbefehle reagierenden V8-Motor ergibt sich eine direkte Verbindung zwischen Mensch und Maschine.

Der Purist wird sich auch über das abschaltbare ESP freuen, mit dem sich im Hecktriebler ganz famos um die Kurven wetzen lässt. Dabei ist er durch die Lenkung immer Herr des Geschehens, wenngleich die Lenkübersetzung gerne noch etwas direkter hätte ausfallen können. Das Fahrwerk dagegen überzeugt in jeder Situation durch seine neutrale Auslegung. Trotz sportlich straffer Abstimmung bleibt es dennoch überraschend komfortabel.

Passend dazu ist der optisch unaufdringliche Auftritt des Cabrios, der nur dezentes Spoilerwerk und die gelungenen 18-Zoll Alus umfasst.

Schweres Geschütz

Mit einem Leergewicht von fast 1,9 Tonnen sind dem wirklich sportlichen Charakter des CLK 63 AMG natürlich Grenzen gesetzt. Zwar verzögern die Verbundbremsen jederzeit zuverlässig, die breiten 18-Zoll Räder (225/40 vorne, 255/35 hinten) sind daran nicht unbeteiligt. Doch im Vergleich zu einem 300 Kilo leichteren M3 fehlt dem Stuttgarter PS-Protz einfach die Leichtfüßigkeit.

Fazit

Die Kraftreserven des CLK 63 AMG sind atemberaubend und weder vom Normalfahrer noch auf normalen Straßen sinnvoll abrufbar. Bei 250km/h ist daher Schluss mit Vortrieb, machbar wären jedoch 300km/h Spitze.

Zwar ist der Neue damit nicht schneller als der Alte. Dennoch bietet er wieder ein überzeugendes Package, das pure Kraft in einen perfekten Cruiser mit sportlichen Ambitionen packt. Erfreulich dabei ist, dass wesentlich mehr Dampf unter der Haube mit nur etwas mehr finanziellem Einsatz zu erwerben ist: 31% mehr Leistung stehen einem knapp 10% gestiegenen Basispreis (jetzt 93.322 Euro) gegenüber.

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