Zum Hauptinhalt springen
AutoScout24 steht Ihnen aktuell aufgrund von Wartungsarbeiten nur eingeschränkt zur Verfügung. Dies betrifft einige Funktionen wie z.B. die Kontaktaufnahme mit Verkäufern, das Einloggen oder das Verwalten Ihrer Fahrzeuge für den Verkauf.

Gebrauchtwagen-Kaufberater: Mercedes ML W163 (1998–2004) – Geländewagen, ade - welcome SUV

Die erste M-Klasse, wie Mercedes den ML nennt, war ein Meilenstein in der Geschichte der Stuttgarter Autobauer. Erstens: war er 1997 eines der ersten Sport Utility Vehicle überhaupt. Zweitens: das erste der Schwaben und drittens: wurde er komplett in den USA, in Tuscaloosa, produziert.

In der Neuen Welt war er anfangs auch exklusiv zu haben. Nach Deutschland kam der rund 4,60 Meter lange US-Benz erst im Frühjahr 1998. Zu Anfang gab es viele Qualitätsprobleme, die zum Teil erst mit dem Facelift im Jahre 2001 behoben werden.
So war es vor allem die Materialanmutung und die Verarbeitungsqualität, die dem intern W163 genannten Möchtegern-Geländegänger Probleme machten. Das Gebotene entsprach definitiv nicht dem, was Mercedes-Kunden von ihrem Sternle erwarteten.

Mercedes reagierte und brachte bereits 1999 ein Mini-Facelift, jedoch wirkte vor allem das kratzempfindliche und billige Interieur erst mit der großen Erneuerung im Herbst 2001 ansehnlich und haltbar. Mit dem Facelift wurden auch Modifikationen an Fahrwerk und Lenkung durchgeführt. Das Behäbige wurde damit durch etwas mehr Dynamik ersetzt. Breitere 17-Zoll-Räder gehörten fortan ebenfalls zum Serienumfang. ESP gibt es übrigens bereits seit Herbst 1998 serienmäßig in allen M-Klassen, vier Airbags seit Beginn.

Gigantische Nachfrage

Die Nachfrage nach dem geräumigen (630 – 2.000 Liter Gepäckraum) und in der Tat geländegängigen ML übertraf vor allem in den Anfangsjahren, der Boomzeit der SUVs, die Erwartungen von Mercedes. Das wiederum stellte die Stuttgarter vor ein weiteres Problem. Aufgrund der langen Wege aus den USA konnte die Nachfrage kaum befriedigt werden. Lieferzeiten von bis zu einem Jahr waren die Folge.

Noch erstaunlicher mutet der Andrang an, wenn man die zu Anfang angebotenen Motorvarianten des ausschließlich als Allradmodell lieferbaren ML ansieht.

Viele Benziner

Der ML 230 markiert den leistungs- und preismäßigen Einstieg und besitzt den schwächlichen 2,3-Liter-Vier-Zylinder, der in der E-Klasse noch eine gute Figur abgibt. In der mehr als zwei Tonnen wiegenden M-Klasse ist der 150-PS-Benziner jedoch überfordert. Erschwerend kommt hinzu, dass der ML 230 ausschließlich als Handschalter mit Fünfgang-Getriebe erhältlich war. Dafür ist er relativ gesehen sparsam. Mit Werten um zwölf Liter kann der 230er gefahren werden.

Ausschließlich mit einer Fünf-Gang-Automatik konnte der ML 320 geordert werden. Der V6 leistet rund 220 PS und ist leistungsmäßig ein adäquater Antrieb. Jedoch neigt er zu ungebührlichen Trinksitten, was angesichts des Fahrzeugkonzepts in Verbindung mit einem V6-Benziner nicht ungewöhnlich ist. 2002 wurde der 320er durch den ML 350 mit 3,7 Liter Hubraum ersetzt. Der Vierventiler leistet 235 PS.

Gut 270 PS besitzt der seit Produktionsbeginn bis zum Facelift angebotene ML 430 mit V8-Motor. Das seltene Exemplar bietet überragende Fahrleistungen, tollen Motorlauf und mit dem Typkennzeichen am Heck auch eine gesunde Portion Image. Der Spritkonsum bewegt sich auf V6-Niveau. Allerdings sind hier die Inspektionskosten höher als bei den schwächeren Benzinern. Ersetzt wurde der 430er mit dem Facelift gegen den ML 500, ebenfalls ein Dreiventil-V8 mit 292 PS. Genuss pur, für Wenigfahrer eine echte Empfehlung.

Topaggregat ist der ML 55 AMG mit 347 PS. Hierbei geht es jedoch nur noch um Image, denn die besseren Fahrleistungen rechtfertigen den Aufpreis (beim Neukauf) nicht. Jedoch reiht sich der ML 55 bei den Gebrauchtwagenpreisen schön in das obere Ende der AutoScout24-Angebote ein und liegt oft sogar unter den Preisen einiger Diesel-Exemplare.

Nur Euro 3 bei den Dieselmotoren

Prinzipiell und grundsätzlich sind Dieselmotoren die bessere Wahl für Geländewagen und SUV. Mercedes zollte diesem Grundsatz erst 1999 Tribut, dann aber gleich in zweierlei Hinsicht. Erstens: Werden die Diesel-ML nicht mehr in den USA, sondern in Graz bei Steyr montiert. Zweitens: Ist der fünfzylindrige ML 270 CDI ein nahezu perfekter Antrieb für die M-Klasse. Drittens: Gibt er sich mit knapp elf Liter Sprit zufrieden. Nachteil: Der Motor ist lediglich Euro-3-rein und darf damit in einigen Innenstädten in Deutschland schon nicht mehr fahren (Berlin/Hannover).

Eine Nummer größer, aber deutlich teurer im Unterhalt ist der ML 400, den es ab 2001 gab. Mit 250 PS treibt er den ML standesgemäß an. Der V8-Diesel macht jedoch hin und wieder mit Elektronikproblemen auf sich aufmerksam. Dennoch: Aufgrund der Preisgleichheit mit dem 270 CDI auf dem Gebrauchtmarkt kann er eine Überlegung wert sein. Beide Diesel gab es bis zum Produktionsende der M-Klasse Ende 2004.

Als Besonderheit bieten, bis auf den ML 230, alle Motorisierungen eine Anhängelast von 3,5 Tonnen. Das freut Pferde-, Boots-, und Wohnwagenfahrer gleichermaßen. Jedoch sind, sollte man nicht zur eben genannten Gruppe gehören, die Fahrzeuge ohne Anhängekupplung die bessere Wahl beim Gebrauchtkauf. Dann nämlich kann davon ausgegangen werden, dass die Fahrwerksteile nicht so stark beansprucht wurden. Und ein Nachrüsten der AHK ist bei Notwendigkeit immer möglich.

Als bekannte Schwachstellen der M-Klasse gelten neben der Verarbeitung der Modelle bis 2001 (vor dem großen Facelift) vor allem die Feststellbremse, die oft einseitig zieht, was bei Mercedes generell öfters beanstandet wird und Spiel in der Lenkung. Ölverlust an Motor und Getriebe (320er) sind ebenfalls keine Seltenheit. Ebenso findet sich Öl hin und wieder an den Turboladern der CDIs. Die Kilometerlaufleistung ist hingegen zweitranging, wenn die Inspektionsintervalle (flexibel) eingehalten wurden. Bei den Dieselmodellen nervt die schwache Leistung der Heizanlage und recht lautes Kaltnageln (Fünf-Zylinder).

  • Gutes und Schlechtes
  • Geschichtliches
  • viel Platz
  • gutes Zugpferd
  • tolle V8-Benziner
  • grundsätzlich wenig mängelanfällig
  • sicher (ESP seit Herbst 1998 Serie)
  • komfortabel

– Diesel nur Euro-3-rein (Fahrverbote in einigen Innenstädten!) – schlechte Materialqualität bei den Vor-Facelift-Modellen – teigige Lenkung – schwammiges Fahrverhalten –  hoher Verbrauch bei den Benzinern – ML 230 zu schwach – bei Fahrzeugen mit viel Anhängebetrieb erhöhter Verschleiß

03/98 - Marktstart der Mercedes M-Klasse in Deutschland als ML 230 (150 PS) und ML 320 (218 PS)

1999 - erste Modellpflege-Maßnahmen

1999 - ML 270 CDI (163 PS) startet

2000 - ML 230 wird nicht mehr produziert

2000 - ML 55 AMG (347 PS) startet

2001 - großes Facelift

2003 - ML 350 (3,7 Liter Hubraum, 235 PS) ersetzt ML 320

2005 - Produktionsende mit der Final Edition

            $("div#tabInfoboxContent").tabs();	
        ## Fazit

Sieht man über die miese Verarbeitungsqualität und das schwammige Fahrwerk der ersten Modelle hinweg, gibt es schon dort vernünftige M-Klassen auf dem Gebrauchtmarkt. Rund 600 Mercedes ML finden sich auf dem AutoScout24-Marktplatz, rund die Hälfte sind ML 270 CDI. Allerdings ist vor allem bei den Dieselmotoren darauf zu achten, dass diese lediglich die gelbe Feinstaub-Plakette erhalten, was in immer mehr Städten bis 2011 zu kompletten Fahrverboten führt. Akuell sind Berlin und Hannover davon betroffen.

Als Empfehlung gilt dennoch der ML 270 CDI, vor allem aber auch die seidig laufenden V8 im ML 430 und ML 500. Alle sind mit vergleichbaren Kilometerleistungen und Baujahren zu ähnlichen Preisen erhältlich. Besser ist es, sich ein Modell ab 2002, also nach dem Facelift, zu kaufen, denn dann wurde nicht nur das Fahrwerk überarbeitet, auch die Karosserie sieht moderner und vor allem schicker aus.

Wollen Sie jetzt durchstarten?

Artikel teilen

Alle Artikel

mercedes-cle-450-2024-titelbild

Test Mercedes CLE 450 4Matic: Was ist Luxus?

Testberichte · Mercedes-Benz
mercedes-v-klasse-eqv-2024-titelbild

Erster Test Mercedes-Benz V-Klasse (EQV): First-Class auf vier Rädern

Testberichte · Mercedes-Benz
mercedes-e-220d-2024-titelbild

Test Mercedes E 220 d (2024): Und der Diesel lebt weiter

Testberichte · Mercedes-Benz
Mehr anzeigen