Auch deswegen ist der R170, wie der erste SLK auch heißt, bis heute ein gesuchter Gebrauchtwagen. Zudem stimmt bei ihm die Qualität. All das spiegelt sich in den Gebrauchtwagen-Preisen wieder.
Es war 1996 als Mercedes den SLK vorstellte. Das Aufsehen war riesig, denn der Roadster hatte als erstes Fahrzeug der Neuzeit ein klappbares Stahldach, das Vario-Dach. Heutzutage besitzt nahezu die Hälfte aller Cabriolets solch ein Dachkonstrukt, 1996 war es einmalig.
Kaum nennenswerte Probleme
Fast einmalig gut ist das Klappdach bis zum heutigen Tag, denn Probleme treten selbst an zwölf Jahre alten SLK selten auf. Wichtig ist jedoch, dass die sensiblen Gestänge regelmäßig begutachtet und gefettet werden, und die Abläufe regelmäßig gesäubert werden. Dann öffnet und schließt das zweiteilige Dachsystem auch nach Jahren noch reibungslos. Andernfalls gibt es Fahrzeuge, bei denen die Dachelektronik aufgrund von Wassereinbruch streikt (vermehrt bei den Facelift-Modellen).
Etwas häufiger sieht man allerdings sich ablösende Soft-Lack-Oberflächen im Interieur, und auch lösen sich die Türverkleidungen bei einigen Modellen. Das kann nur durch den kompletten Tausch in den Ursprungszustand versetzt werden. Die chromatisch abblendenden Spiegel verlieren oft ihr Abdunkelvermögen, ein neues Spiegelglas kostet etwa 120 Euro. Wirklich schlecht sind die Sitze des SLK, diese bieten weder Seitenhalt noch Rückenunterstützung und erinnern eher an Gartenstühle als an die eines sportlichen (und teuren) Mercedes-Roadsters.
Ist das Dach geschlossen, passen 350 Liter Gepäck in das Heck. Das entspricht dem, was ein Golf-Kofferraum schluckt. Ist das Dach nach hinten geklappt, verbraucht es gleichzeitig 200 Liter Kofferraumvolumen und lässt nur noch einen Aktentaschen-Schlitz frei.
Komfortabel aber nicht sportlich
Untypisch für ein optisch sportliches Fahrzeug sind hingegen das komfortable Fahrwerk und die sehr indirekt agierende Lenkung. Beides passt nicht zum Erscheinungsbild, wohl aber zur Marke. Denn der SLK ist kein Heizer sondern vielmehr ein Genießer-Auto. Die Sitze vermiesen Kurvenspaß schon im Ansatz, die manuelle Schaltung ist ein Graus und man sollte daher – egal welcher Motor – zur Fünf-Gang-Automatik greifen. Diese schluckt zwar einige PS und etwas Sprit, lohnt sich aber.
Apropos Motoren: Wer einen der frühen Modelle vor dem Facelift, das im Frühjahr 2000 eingeführt wurde, sucht, sollte zum SLK 200 greifen. Der ist günstig im Unterhalt, rennt aber mit seinen 136 PS auch deutlich über 200 km/h und sprintet in rund zehn Sekunden auf Tempo 100. Unschön ist jedoch dessen Motor-Geräuschkulisse, die alles andere als sonor klingt. Blechern ist die treffendere Beschreibung.
Schneller aber nicht notwendig
Kaum besser erledigt dieses Thema der SLK 230 mit anfangs 193 PS (später 197 PS). Der Kompressor-Motor fällt dafür durch eine füllige Drehmomentcharakteristik positiv auf. Die Fahrleistungen liegen auf Sportwagen-Niveau, der Verbrauch bewegt sich mit rund zehn Litern auf dem Level des 200er. Negativ ist beim 230er jedoch zu vermelden, dass hin und wieder der Abgaskrümmer Risse bekommt und dann komplett mit dem Verdichter (Kompressor) getauscht werden muss. Diese Reparatur geht ins Geld (rund 2.000 Euro).
Vermeiden kann man das, wenn man einen wohlklingenden, 218 PS starken SLK 320 kauft. Der V6 kam allerdings erst mit dem Facelift im Jahr 2000, von wo an auch ESP zum Serienumfang gehörte. Auffälligste Änderungen der aufgefrischten Modelle: Das Schloss an der Kofferraumklappe entfällt, die Spiegel erhalten die mittlerweile obligatorischen Blinker, neu geformte Stoßfänger und einen hübscheren Innenraum mit dezent verbesserten Sitzen, Xenonlicht gibt es gegen Aufpreis.
Neue Motoren ab Facelift
Ebenfalls mit dem Facelift startete der SLK 200 Kompressor. Der aufgeladene Motor ersetzte den saugenden 200er und leistet 163 anstatt 136 PS. Diese reichen aus, um flott und ein wenig sportlich die Touren zu genießen.
Der SLK-Überflieger kam 2001 auf den Markt und hört auf den Namen SLK 32 AMG. Ein Kompressor-befeuerter V6 bringt die Leistung auf 354 PS und gilt zumindest längsdynamisch als Porsche-Killer. Aber die AMG-Ingenieure nahmen sich auch des Fahrwerks, der Lenkung und den Sitzen an und trimmten alles in Richtung Sport.
In der AutoScout24-Börse finden sich derzeit gut 1.000 SLK der ersten Serie von Baujahr 1996 bis Frühjahr 2004. Die Preise reichen von etwa 5.000 Euro bis hinauf zu rund 20.000 Euro für wenig gefahrene Modelle. Die Final Edition ist übrigens ein gut ausgestattetes Sondermodell, das vor Produktionsende aufgelegt wurde.
Fazit
Alles in allem zeigt der SLK auch laut ADAC-Pannenstatistik deutlich weniger Mängel auf als Fahrzeuge vergleichbaren Alters. Das kleine Mercedes Cabriolet gehört zudem bis heute zu den zitterfreisten Cabrios und, für Gebrauchte nicht unwichtig, der SLK besitzt Zeitlosigkeit.