Zum Hauptinhalt springen
AutoScout24 steht Ihnen aktuell aufgrund von Wartungsarbeiten nur eingeschränkt zur Verfügung. Dies betrifft einige Funktionen wie z.B. die Kontaktaufnahme mit Verkäufern, das Einloggen oder das Verwalten Ihrer Fahrzeuge für den Verkauf.

Test: Mercedes-Benz C-Klasse 220 CDI – C-ensationell

Mit dem liebevoll Baby-Benz genannten 190er hat Mercedes 1982 - lange vor der A-Klasse - mit einer günstigen Limousine den Einstieg in die Welt mit Stern erleichtert. Elf Jahre später benannte man den kleinen Mercedes in C-Klasse um.

Mittlerweile steht deren dritte Auflage bei den Händlern und hat mit der nüchternen, sparsamen Erscheinung des 190er nichts mehr zu tun. Wir haben den neuen C220 CDI getestet. Eine C-Klasse ohne Stern auf der Haube? Für die einen unvorstellbar, für die anderen kein Problem. Fakt ist, dass die neue C-Klasse die fadenkreuzähnliche Kühlerfigur nur in den Ausstattungslinien Classic und Elegance trägt. Beim von uns getesteten Avantgarde-Modell wandert der Stern als Wappen in den Kühlergrill.

Fakt ist aber auch, dass das Design der neuen C-Klasse nichts mit dem der Vorgänger zu tun hat. Der kleine Mercedes findet Anleihen bei den ganz Großen. Die großflächigen Scheinwerfer sowie die Rückleuchten erinnern an das Luxuscoupé CL, die ausgestellten Radhäuser bringen einen Hauch S-Klasse mit. Die C-Klasse wirkt nun deutlich dynamischer und selbstbewusster.

Luxus braucht keinen Freiraum

Das Interieur verspricht Luxus auf engen Raum. Die Länge ist mit insgesamt 4,58 Metern zwar um sechs Zentimeter gewachsen, doch die Fondpassagiere spüren davon nichts. Während Fahrer und Beifahrer kommod auf bequemen Sesseln Platz nehmen, fühlen sich Mitfahrer in der zweiten Reihe ob der geringen Beinfreiheit sprichwörtlich in die Enge getrieben. Unabhängig davon, wo man sitzt, fällt die geringe Kopffreiheit auf, zumal wenn man das optionale Schiebedach (1.214 Euro) geordert hat.

Doch das tut dem luxuriösen Wohlfühl-Ambiente keinen Abbruch. Viele technische Finessen aus der S-Klasse haben Einzug gehalten, das komplette Bordsystem wird über den Command-Drehregler bedient. Der Knubbel aus Aluminium fühlt sich gut an und klickt beim Drehen wohlklingend wie ein Tresorschloss. Der große Bildschirm in der Mittelkonsole ist gut ablesbar und verschwindet bei Nichtgebrauch hinter einer Klappe. Verzichtet man auf das Navigationssystem gibt es immerhin eine abgespeckte Version des Displays als Radio.

Erstklassiges Navi

Doch der happige Aufpreis von 3.400 Euro für den Navigator lohnt sich, nicht zuletzt wegen der exzellenten Kartendarstellung. Ein wahres Schmankerl ist die Spracheingabe: Das System gehorcht aufs Wort, endlich lassen sich Ort, Straße und sogar Hausnummer auf Zuruf programmieren. Selbst komplizierte Städtenamen wie Bad Neuenahr-Ahrweiler erkennt das System tadellos. So muss der Fahrer den Blick kaum von der Straße wenden.

Eine erfreuliche Überraschung deckt der Blick auf die schön gezeichneten Rundinstrumente auf. Mercedes hat die legendären orangefarbenen Zeiger, die früher alle Modelle trugen, wieder aufleben lassen. Den luxuriösen Eindruck können höchstens die Materialien trüben. Die sind zwar von hoher Qualität und tadellos verarbeitet. Doch die Oberflächenstruktur der weichen, unterschäumten Kunststoffe ist ein wenig zu strukturiert, wirkt ein bisschen zu rau.

Geschmeidiger Antrieb

Ebenfalls kaum Anlass zur Kritik bietet der 2,2 Liter große Selbstzünder der unseren Testwagen mobilisiert. 170 PS sind für die 1,6 Tonnen schwere C-Klasse mehr als ausreichende. Der Antritt dürfte zwar ein wenig spontaner Ausfallen, doch schon bei 2.000 Umdrehungen schöpft der geschmeidige Vierzylinder seine 400 Newtonmeter komplett aus. Perfekt isoliert bekommen die Passagiere vom Motorengeräusch kaum etwas mit, nur bei offenem Fenster lässt sich ein dezentes Nageln vernehmen.

Die auf Wunsch erhältliche Fünfstufen-Automatik (2.178 Euro, Serie ist ein Sechs-Gang-Schaltgetriebe) bietet zwei Modi: Komfort und Sport. Ersterer empfiehlt sich für die gemütliche Gangart, früh und sanft schaltet der Automat hoch, spart somit Sprit. Im Sportprogramm werden die Gänge länger gehalten, beim Beschleunigen schneller ein niedrigere Fahrstufe gewählt. Den Standardsprint absolviert der C220 CDI in 8,4 Sekunden, die filigrane Tachonadel darf bis 227 km/h weiter wandern.

Die sanfte Tour

Markentypisch ist die Grundabstimmung - selbst bei der Avantgarde-Version - eher komfortorientiert als sportlich. Tadellos gleitet die C-Klasse über Unebenheiten, bügelt Straßenbahnschienen und Querfugen beschwerdefrei aus. All zu hohe Kurventempi quittiert der Benz mit leichter Seitenneigung. Gibt man beim Rausbeschleunigen aus der Kurve zu viel Gas, rutsch der Hecktriebler naturgemäß mit dem Hintern in Richtung Kurvenrand. Aber keine Angst, das früh einschreitende ESP hat den Wagen sicher im Griff.

Ebenfalls nicht untypisch für Mercedes ist die etwas indirekte Lenkung, die aber bestens mit dem eher gemütliche Charakter der C-Klasse harmoniert - zumal indirekt nicht ungenau bedeutet. Der souveräne Geradeauslauf vervollständigt den Reisekomfort Wer es nicht zu hastig angehen lässt, kommt auf einen  Durchschnittsverbrauch von 7,3 Litern und schafft mit einer Tankfüllung gut 900 Kilometer. Kurzum: Die C-Klasse bietet jede Menge Fahrspaß und schont dabei den Geldbeutel.

Üppiger Stauraum

Apropos Reisekomfort: Mit einem Kofferraumvolumen von 475 Litern bietet die C-Klasse Bestwerte, problemlos lässt sie sich beladen. Als besonders praktisch erweist sich die optional umlegbare Rückbank (309 Euro). Kaum hat man aber den Kofferraum bepackt, geschieht was keiner erwartet hätte: Der blecherne Klang beim Schließen des Heckdeckels erinnert unweigerlich an den guten alten 190er…

Die Preisliste dagegen holt einen schnell wieder in die Gegenwart zurück. Für den 190er musste man rund 35.000 DM hinlegen. Knapp 25 Jahre später verlangt Mercedes stolze 29.988 Euro für den kleinsten C. Der getestete C220 CDI beginnt bei 24.213 Euro, die Avantgarde-Ausstattung kostet noch mal 2.000 Euro mehr.

Im Preis dabei sind dann Annehmlichkeiten wie Klimaanlage, Lichtsensor, Multifunktionslenkrad und die elektrisch einstellbaren Vordersitze. Extra kosten dagegen der Tempomat (214 Euro), Bi-Xenon-Licht (993 Euro) und der Regensensor (119 Euro). Wer kräftig zuschlägt und seinen C220 CDI komplett ausstattet bekommt eine Rechnung über knapp 42.000 Euro. Dafür bekam man zu 190er Zeiten schon eine Top-E-Klasse oder gar eine kleine S-Klasse. Aus dem Baby-Benz von damals ist ein richtig anständiges Auto geworden. Mercedes wirbt mit dem Slogan "Die meisten fahren in nur nicht, weil sie ihn noch nie gefahren sind" und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Einmal eingestiegen, will man den C220 CDI nicht mehr hergeben. Über die kleinen Schwachstellen wie die engen Platzverhältnisse im Fond und die haptisch verbesserbaren Materialien trösten Fahrspaß, Luxusambiente und der günstige Verbrauch schnell hinweg.

Wollen Sie jetzt durchstarten?

Artikel teilen

Alle Artikel

mercedes-cle-450-2024-titelbild

Test Mercedes CLE 450 4Matic: Was ist Luxus?

Testberichte · Mercedes-Benz
mercedes-v-klasse-eqv-2024-titelbild

Erster Test Mercedes-Benz V-Klasse (EQV): First-Class auf vier Rädern

Testberichte · Mercedes-Benz
mercedes-e-220d-2024-titelbild

Test Mercedes E 220 d (2024): Und der Diesel lebt weiter

Testberichte · Mercedes-Benz
Mehr anzeigen