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Test: Mercedes-Benz S500 Cabriolet – Das Drei-Wetter-Taft-Cabrio

Erinnern Sie sich noch an die Haarspray-Werbung, wo die Haarpracht der Dame jedem Wetter standhielt? Sicherlich, Drei-Wetter-Taft kommt mit ein paar Regentröpfchen zurecht und auch mit einer leichten Brise, aber bei einem ausgewachsenen Cabrio-Sturm knickt wohl auch das beste Haarspray ein.

Denn jenseits von 130 km/h wird es nämlich in so gut wie in allen Oben-ohne-Flitzern nicht nur unerträglich laut, sondern der Fahrtwindföhn zerzaust einem auch jede noch so gut fixierte Frisur. Doch es gibt auch Ausnahmen: Im Mercedes-Benz S 500 Cabriolet sitzt die Frisur sogar noch bei 200 km/h –  den Stuttgarter Drei-Wetter-Taft-Ingenieuren sei Dank. Als mein Kollege sich neben mir auf den Beifahrersitz im Luxus-Liner niederlässt, zückte er das Cap und drehte sich aus Tempotaschentüchern kleine Ohrenstöpsel. Ungläubig sehe ich ihn an. Er erklärte mir, am Cabrio-Fahren störe ihn am meisten, dass die Haare die ganze Zeit im Wind flattern und der Fahrtwind ihm auf die Ohren gehen würde.

Letzteres Problem kenne ich von Cabrioausfahrten nur allzu gut, nicht selten hat man abends Ohrenstechen. Das flatternde Haar hingegen stört mich gar nicht. Und ich kann ihn beruhigen: Nach bereits mehr als eintausend Kilometern mit dem S-Klasse Cabrio, versichere ich ihm, dass er die Ohrstöpsel gerne wieder weglegen darf. Denn: In keinem anderen Cabrio bekommt man so wenig Fahrtwind ins Gesicht gepustet, wie in Daimlers offenen Flaggschiff.

Die Frisur sitzt

Wiederwillig lässt er seine Pseudo-Ohropax wieder in der Tasche verschwinden – und ich soll recht behalten. Als wir auf der Autobahn dahingleiten, fragt er mich, warum wir so langsam fahren. Langsam? Wir fahren 150 km/h! Das S-Klasse Cabrio schafft es aber tatsächlich, jedes Geschwindigkeitsgefühl in Luft aufzulösen. Aus dem Augenwinkel erkenne ich wie er meine Haare inspiziert, durchgepustet sieht anders aus. Und auch seine Mütze verschwindet wieder in der Versenkung.

Dabei bringt das 2,1-Tonnen-Cabrio die besten Gene mit, für einen wahrlich sturmhaften Auftritt: In nur 4,7 Sekunden fällt die magische Hundertergrenze. Kein Wunder, denn das Fünf-Liter-V8-Aggregat zügelt 455 Pferdchen. Und gibt man der S-Klasse ordentlich die Sporen, packen 700 Newtonmeter Drehmoment bärenstark zwischen 1.800 und 3.500 Umdrehungen zu und drücken einen regelrecht in den Sitz.

Aus Trab wird ganz schnell Galopp, bis schließlich bei 250 km/h Schluss ist, hier greift die Elektronik ein. Schlimm ist das nicht, denn jenseits der Zweihundertermarke wird mit einem derartigen Schlachtschiff trotz perfekt abgestimmten Fahrwerk und direkter Lenkung die Straße ohnehin recht schmal. Und für den Durst – des Autos – ist es auch gut, wenn man nicht immer mit Vmax unterwegs ist; der kombinierte Verbrauch von 8,5 Liter Benzin wird selbst bei niedrigem Tempo kaum erreicht, unter 10 Liter fährt man dieses Cabrio nicht.

Keine Angst vor schlechtem Wetter

Als am Himmel die ersten Wolken aufziehen und es nach Regen aussieht, will mein Kollege schon wieder seine Kopfbedeckung zücken. Doch auch hier kann ich ihn beruhigen, bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h lässt sich die Stoffmütze schließlich auch während der Fahrt in circa zwanzig Sekunden öffnen und schließen.

Sollten die Temperaturen abfallen, ohne das sich Regelwolken am Himmel auftun, kann man übrigens auch problemlos offen weiterfahren und es sich mit dem Nackenfön Airscarf, und der Sitz-, Lenkrad- und Armlehnenheizung gemütlich machen. So ist man für jeden Ausflug bestens gewappnet, und selbst bei Temperaturen um den Gefrierpunkt kann man an sonnigen Tagen auf das Stoffdach verzichten.

Für Dauerverweiler

Ja, in diesem Cabrio lässt es sich aushalten! Dafür sorgen auch die ultrabequemen, weißen Leder-Sessel, die zum Dauerverweilen einladen und sich wohlig an den Körper anschmiegen. Im S-Klasse Cabrio wurden freilich nur die feinsten Materialien verbaut, mit hervorragender Präzision ist alles im Inneren eingepasst. Und sogar auf der Rückbank lässt es sich hier aushalten. Zwar bieten mehrere Hersteller 2+2 Cabrios ein, doch bei den meisten möchte man nicht mal zur nächsten Tankstelle im Fond Platz nehmen.

Im Mercedes-Benz S 500 Cabrio sieht die Welt hingegen anders aus. Immerhin ist das schwäbische Flaggschiff fünf Meter Lang und über zwei Meter breit. Da überrascht es nicht, dass die Entwickler auch den Gästen auf den billigen Plätzen ordentlich Platz zugesprochen wurde. Wobei billig vielleicht der falsche Ausdruck ist: Ein Platz in Daimlers First-Class kostet schließlich 35.136,24 Euro – das ganze S 500 Cabrio gibt es also ab 140.544,95 Euro. Mit dem Mercedes-Benz S 500 Cabrio ist die Zeit der Sturmfrisur vorbei – zumindest,  wenn man sich den Spaß leisten kann und will. Sicher, das Oben-Ohne-Vergnügen  kann man auch mit jedem günstigeren Cabrio – und die meisten sind günstiger – auskosten. Aber auf der Autobahn bei hoher Geschwindigkeit hört bei den meisten der Spaß auf. Dafür bedarf es dann schon die offene S-Klasse. Und auch den Preis kann man sich übrigens schön reden: Wenn das mehrlagige Verdeck geschlossen ist, ist es innen nämlich fast so still wie in der Limousine. Also kriegt man eigentlich fast zwei Autos, fürs Geld. Wenn das kein Schnäppchen ist!

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