Das kindliche Image hat der Mini längst abgelegt, doch so ganz erwachsen wird er wohl nie werden – und das ist auch gut so. Sonst würde er vielleicht nicht mehr so viel Spaß machen: Ob geschlossen oder als Kombi – ob nur mit Schiebedach oder ganz oben ohne – Fun ist dank des Go-Kart-Feelings immer vorprogrammiert. Im Zuge des Generationswechsels steht nun auch der Mini mit abnehmbarem Verdeck, rechtzeitig zum Frühlingsanfang, in den Startlöchern und wollte von uns im sonnigen Kalifornien gefahren werden. Das ließen wir uns natürlich nicht zwei Mal sagen und folgten dem Wunsch des bayerischen Engländers. Scheinbar hatte man bei BMW ein gutes Wort beim Wettergott eingelegt. Die Frühlings-Temperaturen rund um Los Angeles kletterten auf gute 30 Grad Celsius – perfektes Cabrio-Wetter. So konnten wir bereits am frühen Morgen das Dach des Minis in Falten legen. Dies geschieht in der neusten Auflage erstmals komplett elektrisch. Dafür benötigt die Technik gerade einmal 18 Sekunden und kann bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h genutzt werden. Eilige Fahrer können immerhin bei jedem Tempo die Schiebedachfunktion nutzen. Das Cockpit des Brit-Bayern besteht auch hier aus den typischen, runden Instrumenten und die an ein Flugzeug erinnernden kleinen Kippschalter – neu im Cabrio kommt erstmals ein Head-Up-Display zum Einsatz.
Begehrt und bewährt
Unter der Motorhaube verstecken sich die bekannten und bewährten Triebwerke, die in allen Baureihen verbaut werden; auch für das Cabrio kann der Käufer einen von fünf Turbos wählen: drei Otto-Motoren mit 102 PS (One), 136 PS (Cooper) und der einzige Vierzylinder mit 192 PS (Cooper S). Und zwei Selbstzünder, entweder mit 116 PS (Cooper D) oder 170 PS (Cooper SD). Der große Diesel ist der einzige, der serienmäßig mit einem Sechsgang-Automatikgetriebe ausgeliefert wird – zu allen anderen Motorisierungen, bis auf die Einstiegsversion, kann diese optional geordert werden. Brauchen tut’s die aber nicht: Auch das Mini Cabrio bietet das typische Go-Kart-Feeling, und dazu passt nun mal die knackige Sechsgang-Handschaltung.
Und so machen wir uns auf, in einem Cooper S, auf eine Ausfahrt durch die Gegenden, wo die Hollywood-Stars daheim sind. Knapp unterhalb des berühmten Schriftzugs geht es über Bergstrecken gen Westen nach Malibu. Hier fühlt der Turbo sich pudelwohl: Die 280 Newtonmeter, die dem Vierzylinder zur Verfügung stehen, liegen bereits bei 1.250 Umdrehungen satt an und drücken das kleine Geschoss kraftvoll den Berg hinauf. Bereits nach 7,2 Sekunden zeigt der Tacho die erlaubten 100 km/h an – gerne hätten wir ihn noch an seine 230 km/h-Grenze gebracht, aber das amerikanische Gesetz ließ uns leider nicht. Aber auch am Strand entlang zurück nach Los Angeles macht der Mini eine gute Figur, denn neben seiner dynamischen Art kann man ihn auch ganz brav fahren.
Jetzt noch dynamischer
Wer bereits einen Mini sein Eigen nennen darf, der fragt sich: Geht es denn überhaupt noch dynamischer? Ja, das geht. Das konnte vor allem dadurch realisiert werden, dass, wie bei allen anderen Baureihen der aktuellen Generation auch, der Radstand noch einmal vergrößert, die Spur verbreitert und die Achsen überarbeitet wurden. Auch die Federung des Fahrwerks konnte dahingehend optimiert werden, dass der Mini nun nahezu alle Bodenunebenheiten wegschluckt. Wie bei den anderen Modellen, kann man auch für das Cabrio die adaptiven Dämpfer ordern. Über einen Fahrmodusregler legt man das Fahrzeug dann sportlicher oder sparsamer aus. Die einzelnen Modi beeinflussen dabei die Dämpfer, die Gasannahme, die Lenkung und – sofern geordert – auch das Automatikgetriebe.
Gut durch den Winter gekommen
Auch wenn die letzten Mini-Modelle nie Hungerhaken waren, der extra Speck steht allen Versionen gut zu Gesicht. Im Vergleich zum Vorgänger-Cabrio ist der Neue um fast zehn Zentimeter in die Länge und fast viereinhalb Zentimeter in die Breite gegangen. Das kommt vor allem Fahrer und Beifahrer zugute, die jetzt nicht mehr Schulter an Schulter sitzen. Die Fondplätze allerdings kann man trotz der Verlängerung niemandem wirklich ans Herz legen – im äußersten Notfall kann man es hier aber schon für eine kurze Verweildauer aushalten.
Größer ist auch der Kofferraum geworden, der jetzt 215 Liter bei geschlossenem Dach aufnehmen kann und damit rund 25 Prozent mehr unterbringt als der Vorgänger. Bei einer Oben-Ohne-Fahrt bleiben immerhin noch 160 Liter übrig. Zudem wurde die Zuladung dank der Easy-Load-Funktion vereinfacht, da sich der Verdeckrahmen weiter nach oben klappen lässt.
- Technische Daten
Länge: 3,82 Meter, Breite: 1,73 Meter ohne Außenspiegel, Höhe: 1,42 Meter, Radstand: 2,50 Meter, Kofferraumvolumen: bis zu 215 Liter
Benziner:
Mini One
1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner, 75 kW/102 PS, maximales Drehmoment: 180 Nm bei 1.400–3.900 U/min, 0-100 km/h: 10,6 s, Vmax: 190 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,0 Liter, CO2-Ausstoß: 116 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: B, Preis: ab 21.900 Euro
Mini Cooper
1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner, 100 kW/136 PS, maximales Drehmoment: 220 Nm bei 1.250 U/min, 0-100 km/h: 8,8 (8,7) s, Vmax: 208 (206) km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,9 (5,1) Liter, CO2-Ausstoß: 114 (119) g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: B, Preis: ab 23.950 Euro
Mini Cooper S
2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner, 141 kW/192 PS, maximales Drehmoment: 280 Nm bei 1.250–4.600 U/min, 0-100 km/h: 7,2 (7,1) s, Vmax: 230 (228) km/h, Durchschnittsverbrauch: 6,0 (5,6) Liter, CO2-Ausstoß: 139 (131) g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: C, Preis: ab 27.950 Euro
Diesel:
Mini Cooper D
1,5-Liter-Dreizylinder-Diesel, 85 kW/116 PS, maximales Drehmoment: 270 Nm bei 1.750–2.250 U/min, 0-100 km/h: 9,9 (9,9) s, Vmax: 195 (195) km/h, Durchschnittsverbrauch: 3,8 (3,9) Liter, CO2-Ausstoß: 100 (104) g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: A, Preis: ab 25.900 Euro
Mini Cooper SD
2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel, 125 kW/170 PS, maximales Drehmoment: 360 Nm bei 1.500–2.750 U/min, 0-100 km/h: - (7,7) s, Vmax: - (218) km/h, Durchschnittsverbrauch: - (4,3) Liter, CO2-Ausstoß: - (113) g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: B, Preis: ab 31.600 Euro
Werte in Klammern gelten für Automatik
Was will man mehr?
Bereits für 21.900 Euro (für das One Cabrio) kann man das Oben
Es sind nur wenige kultigere Cabrios auf den Straßen unterwegs als der offene Mini. Wer nur cruisen will, wird genauso glücklich, wie all diejenigen, die gerne flott unterwegs sind und sich mit Eifer in Kurven stürzen. Beiden ist der Mini in allen erdenklichen Bauweisen ein treuer Alltagsbegleiter – und offen noch mal eine Nummer cooler.