Ein niedriger Tachostand ist also für den Kauf eines Mitsubishi Pajero mehr als entscheidend. Motor und Antrieb
Ich kann mich noch gut an meine Kurierdienst-Zeit erinnern. Damals musste ich Paletten mit Papier nach Bremen karren. Als Zugfahrzeug für den Hänger diente uns entweder der alte Fiat Ducato oder der Wagen des Chefs: Ein genialer Mitsubishi Pajero Turbodiesel (3,0 Tonnen Anhängelast!). Das Ding hatte richtig Drehmoment und beschleunigte selbst voll beladen noch mit Druck aus dem Drehzahlkeller hoch.
Für einen Vierzylinder war er dazu noch relativ leise. Lediglich die Endgeschwindigkeit war mickrig: Schon bei Tacho 145 km/h war der Ofen aus. Weil 145 km/h ohne Hänger verdammt wenig sind, wurde der Turbo-Diesel ständig am Limit gedroschen. Mit unerfreulichen Folgen: Turbo oder Zylinderkopfdichtung waren alle 60.000 Kilometer hinüber. Symptomatisch sind auch heute noch gerissene Zahnriemen beim Diesel. Wer also auf Selbstzünder setzt, sollte den Riemenwechsel (spätestens nach 100.000 km) unbedingt im Auge behalten. Bei Exemplaren, die häufig im Gelände unterwegs waren, fangen Auspuffanlage, Fahrwerk und Lenkgetriebe vorzeitig an zu gammeln.
Die V6-Triebwerke mit Steuerkette und 150 bis 208 PS laufen, aber saufen (14 bis 18 Liter Super). Leider ohne dabei besonders flott von der Stelle zu kommen: In Zeiten von Cayenne und Co. ist eine Beschleunigung von 11,2 Sekunden für den Standartsprint nicht mehr up to date. Klasse ist die Geländegängigkeit. Dank Allrad, Sperren, Geländeübersetzung und erstaunlicher Verschränkung schafft es der Pajero fast überall hin, wo es keine Straßen gibt.
Ein Exot ist der kleine Mitsubishi Pajero Pinin GDI (120 PS). Mit seinem kurzen Radstand passt er in jede Parklücke. Er ist eher City-Flitzer als Offroader und eine echte Alternative zum Suzuki Vitara. Dank des 1,8-Liters mit Benzin-Direkteinspritzung ist der kleinste Pajero sogar recht sparsam (9 Liter/100 km). Kritikwürdig bei allen Pajero sind die Bremsen. Achten Sie beim Kauf unbedingt auf marode Bremsleitungen und zu viel Spiel in der Lenkung.
Karosserie und Innenraum
Der Mitsubishi Pajero ist so ziemlich der einzige große Offroader, den es auch als Zweitürer gibt. Gebraucht sind die kurzen Pajero bei vergleichbarer Ausstattung gut zehn Prozent günstiger als die Viertürer. Der Grund: Wer einen Geländewagen will, braucht meistens Platz. Der Kleine kommt nur auf 500 bis 1.720 Liter Gepäckvolumen. Der große Mitsubishi bietet reichliche 1.350 bis 2.600 Liter plus zwei zusätzliche Klappsitze im Kofferraum. Der Sitzkomfort vorne ist ausgezeichnet. Das Fondabteil hat leider nur eine sehr tiefe Sitzbank, die das Reisen für Erwachsene hinten zur Tortur macht.
Ausgezeichnet ist die üppige Instrumentierung mit Kompass und Neigungsmesser. So weiß der Fahrer immer den rechten Weg raus aus der Botanik. Die Karosserie der älteren Baujahre hat mit Rost zu kämpfen. Korrosion ist bei Fahrzeugen ab sieben Jahren ein Thema. Radläufe, Traggelenke und Frontscheibenrahmen sind gerne vom Gilb besessen.
Fazit
Das Einsatzgebiet des Pajero lässt sich genau beschreiben: Der harsche Hengst taugt fürs Grobe: Pferdehänger wuchten, Schlammgruben bewältigen. Das will er. Das kann er. Von Weichspülern wie BMW X5 hält der Pajero gar nichts. Während man bei gewöhnlichen SUVs gerne zu jungen Kilometerfressern greift, gilt diese Kaufempfehlung für den Pajero nicht. Je weniger Kilometer, desto besser.
Der Markt
Der Mitsubishi Pajero hat eine weltweite Fangemeinde. Aus diesem Grund ist der Offroader auch nie wirklich günstig zu haben. Im Gegenteil: Bei verlockend billigen Dieseln sollte man vor dem Kauf unbedingt einen Motorcheck beim Vertragshändler machen lassen. Die Gefahr von Triebwerksschäden ist allgegenwärtig. Wer wirklich sparen will, sollte sich mal mit einem Nischenauto beschäftigen. Wie wäre es z. B. mit einem Pajero V6-Benziner als Zweitürer? Umgerüstet auf Autogas (www.autogas-forum.de) verschlingt der bloß noch acht Euro auf 100 Kilometer.