Was hat uns Mitsubishi mit dieser Ankündigung doch überrascht: Man wolle sich beinahe gänzlich aus dem europäischen Markt zurückziehen und hauptsächlich auf den asiatischen Markt konzentrieren, hieß es in einer Pressemitteilung eines der größten asiatischen Automobilhersteller.
Übrig bleiben sollten vor allem: Der Space Star und der Pick-Up L200 - eine zwar ungewöhnliche, doch angesichts der Verkaufszahlen verständliche Entscheidung. Ganz besonders der Space Star hat es deutschen Kunden angetan und nach dem jüngsten Facelifting stellte sich auch für uns die Frage: Wie gut ist der Japaner, der mit einem Kampfpreis von 9.990 Euro auf dem hiesigen Markt ins Rennen geht, dabei aber platz- und größentechnisch eher zwischen einem Volkswagen Up! und einem Polo angesiedelt ist? (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 4,7 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 102 g/km²)
Zum Test erhielten wir die mittlere der insgesamt fünf Ausstattungslinien "Spirit+". Im Endpreis von nunmehr 12.990 Euro sind bei ihr im Unterschied zu "Spirit" (9.990 Euro) und "Basis" (10.990 Euro) Tempomat, beheizte Sitze vorne, abgedunkelte Scheiben sowie ein Navigationssystem mit 6,5" großem Touchdisplay enthalten.
15-Zoll-Leichtmetallfelgen gibt's obendrauf, ansonsten bietet der Space Star Spirit+ selbstverständlich den Ausstattungsumfang, den auch teils die günstigeren Varianten bieten: Funkfernbedienung, Licht- und Regensensor, Freisprecheinrichtung und Klimaanlage sind also hier auch immer an Bord.
Und trotzdem: Ganz verhehlen kann der Space Star seinen günstigen Einstandspreis nicht. So blicken wir auf eine Instrumenteneinheit, deren Bordcomputer auch aus den Anfängen der Neunziger stammen könnte - seine Bedienung erfolgt überflüssigerweise auch noch über den Rückstelltaster für den Tageskilometerzähler im Instrument selbst.
Das Lenkrad selbst ist leider nur in geringem Maße höhenverstellbar, von Seitenhalt kann bei den Sitzen keine große Rede sein und die Heizung fördert erst nach etwa 20 Kilometern Fahrt wirklich spürbare Wärme zutage. Aber: Wenngleich die verwendeten Materialien teils günstig wirken: Sie tun ihren Zweck, die Verarbeitung ist gut, die Platzverhältnisse sogar für Hinterbänkler mehr als ordentlich und klappt man die Rücksitzbank um, erhält man eine kombiartige Ladefläche mit einigem Stauvermögen.
Fahren kann der Space Star darüber hinaus auch - und das nichtmal schlecht. Kupplung und Lenkrad benötigen keine erhöhten Bedienkräfte und dennoch kommt bei engagierter Fahrweise in der Stadt und auf dem Land gar so etwas wie Fahrspaß im kleinen Mitsubishi auf.
Das liegt vor allem an dem drehwilligen 1,2-Liter Dreizylinder, der, die Anfahrschwäche einmal überwunden, vor allem bis gut 50 km/h ordentliche Beschleunigungswerte abliefert. Das Getriebe bietet klar definierte Wege und lässt sich insgesamt überraschend knackig schalten, der Wendekreis taugt subjektiv für das Drehen auf der Stelle und das Fahrwerk federt richtig ordentlich.
Durchaus sportlich bewegt könnte man meinen, dass sich dies in einem deutlich erhöhten Spritverbrauch niederschlagen wird. Doch auch das war nicht der Fall, zu unserer Überraschung: Denn der Space Star wurde von uns selten geschont, sondern weit über Gebühr im Drehzahlbereich oberhalb von 3.000 U/min und noch dazu bei eisigen Temperaturen bewegt - das dürfte bei herkömmlichem Einsatz unter normalen Kunden eher seltener der Fall sein.
Unser Testverbrauch betrug trotzdem lediglich 5,2 Liter pro 100 Kilometer. Die angegebenen 4,7 Liter in Kombination erscheinen uns daher durchaus realistisch, während der Bordcomputer mit seiner auf 6,5 Liter festgetackerten Anzeige maßlos übertrieb.
Die Autobahntauglichkeit lässt sich unabhängig vom Preis als mittelprächtig beurteilen. Steigungen sind selbst ohne Beladung keine Freunde des 102 Newtonmeter starken Dreizylinders und die angegebenen 170 km/h Spitzengeschwindigkeit halten wir für sehr optimistisch: Nach langem Anlauf waren Tacho 160 bei uns drin, da ging es aber schon leicht bergab.
Wer dennoch in unbekannte Gefilde reist, wird sich über das beim Spirit+ serienmäßige TomTom-Navigationssystem freuen: Zielsicher, mit schneller Routenberechnung und zuverlässiger Staumeldung ein gelungenes Feature, das seinen (kumulierten) Aufpreis durchaus wert ist. Weniger empfehlen können wir derweil die ebenfalls im Multimediasystem enthaltene Apple CarPlay-Anbindung: In unserem Test versagte die USB gestützte Kopplung mehrfach mitten in der Anwendung und erschien uns daher unbrauchbar.
Der Tempomat mag sich derweil für den lohnen, der häufiger auf Autobahnen unterwegs ist, die Sitzheizung spricht im Gegensatz zur normalen Heizung überaus schnell an, elektrische Fenster für die hinten Sitzenden sortieren wir hingegen eher in die Schublade "verzichtbar" ein, wohingegen die verdunkelnden Scheiben einen echten Mehrwert für die Familie mit Kind oder Hund bieten dürften.
Wer auf die genannten Punkte verzichten kann, wird auch mit den kleineren Ausstattungsvarianten glücklich werden. Wer hingegen noch ein bisschen Geld übrig hat, kann den Space Star in der Variante "Top" auch mit Bi-LED-Scheinwerfern, Keyless-Go, Rückfahrkamera und diversen Assistenzsystemen ausstatten. Dann kostet der kleine Japaner allerdings auch gleich 17.990 Euro, was für die gebotenen Fahrleistungen uns etwas zu teuer erscheint.
Der Mitsubishi Space Star hat uns dennoch auf ganzer Linie überzeugt. Für den gebotenen Preis erhält man ein Auto, das gut verarbeitet ist, viel Platz bei kleinen Abmessungen bietet, wenig verbraucht und günstig im Unterhalt ist. Über die geringen Unzulänglichkeiten in Punkto Innenraumanmutung lässt sich hinwegsehen, denn mehr benötigt man für ein Stadtauto allen Ernstes ohnehin nicht. (Text und Bild: Maximilian Planker)