Ganz neu ist der Motor aber nicht: Der Vierzylinder ist ein Gemeinschaftsprojekt von Renault-Nissan und Mercedes und kommt unter anderem schon im Renault Scénic und der Mercedes A-Klasse zum Einsatz. Mit dem neuen Triebwerk steigt die Einstiegsleistung im Qashqai deutlich an: Bisher kam der Nissan mit 1.2er-Benziner auf 115 PS, das neue Basismodell leistet 140 Pferdestärken. Die ebenfalls ersetzte Starkversion muss dagegen Federn lassen – wenn auch nur marginal. An die Stelle des 163 PS starken 1,6-Liter-Motors tritt eine 160-PS-Ausbaustufe des 1.3ers. Preislich beginnt der Qashqai ab sofort bei 21.350 Euro (circa 900 Euro mehr als bisher), für die 20 PS stärkere Version müssen mindestens 23.400 Euro bezahlt werden.
Die Basis reicht aus
Ob sich die gut 2.000 Euro Aufpreis lohnen? Nicht wirklich: Der Drehmoment-Unterschied ist relativ gering (240 beziehungsweise 260 Newtonmeter), und so viel Elan, wie die technischen Daten versprechen, legt das Starkmodell nicht an den Tag. Zwar hakt es den Standardsprint in 8,9 Sekunden und damit über anderthalb Sekunden schneller ab als die schwächere Variante. Wirklich spritziger fühlt es sich aber nicht an, und frei von einem Turboloch ist es obendrein auch nicht. Im Gegenteil: Der 160-PS-Qashqai ruft nach 2.000 Umdrehungen, ehe er die volle Kraft in die Waagschale wirft; dem Einstiegs-Motor reichen dafür schon 1.600 Umdrehungen. Unterhalb dieser Grenze passiert bei beiden nicht viel.
Nahezu gleich auf liegen die gut gedämmten Triebwerke auch bei der Höchstgeschwindigkeit, ob der Qashqai nun 193 oder 200 km/h schafft, ist in der Praxis relativ unerheblich. Immerhin: Auch der Verbrauch ist identisch, hier wie da gibt Nissan 5,3 Liter im Durchschnitt an. Bei unserer Testfahrt haben wir mit beiden Modellen eine sieben vor dem Komma erreicht.
Doppelkupplung nur für das Starkmodell
Unumgänglich ist der tiefere Griff in die Tasche und die Entscheidung für den 160-PS-Motor, wenn man entweder größere Lasten ziehen will, oder keine Lust auf händische Gangwechsel hat. Die Anhängelast steigt um 200 Kilogramm auf 1,5 Tonnen, und nur die starke Version ist mit dem ebenfalls neuen Siebengang-Doppelkuplungsgetriebe erhältlich. Das schlägt allerdings mit weiteren 1.700 Euro zu Buche.
Lohnenswert ist die Investition allemal, die Automatik arbeitet geschmeidig und unauffällig. Allerdings gehört sie nicht zu den schnellsten Vertretern ihrer Zunft: Der Standardsprint verlängert sich gegenüber dem Handschalter um eine ganze Sekunde. Wer es eilig hat, kann über den Gangwahlhebel händisch eingreifen und selber schalten. Wirklich nötig ist das allerdings nicht, dafür wirkt der Qashqai insgesamt zu unaufgeregt. Das gilt übrigens auch für die ausgewogene Fahrwerks- und Lenkabstimmung.
Neues Navigationssystem
Zeitgleich mit den neuen Triebwerken spendieren die Japaner dem Qashqai auch eine neue Ausbaustufe des Infotainmentsystem Nissan Connect, mit dem das Kompakt-SUV wieder einigermaßen zur Konkurrenz aufschließt. Smartphones lassen sich jetzt per Apple CarPlay und Android Auto anbinden und es gibt eine Tom-Tom-Navigation mit 3D-Darstellung, vereinfachter Zieleingabe, Online-Karten-Updates und Echtzeit-Verkehrsinformationen (kostenlos für fünf Jahre). Der nur sieben Zoll große, und immer noch von Plastik-Tasten flankierte Touchscreen wirkt in der heutigen Zeit allerdings fast schon ein bisschen verloren.
Besonders fortschrittlich zeigt sich Nissan dafür mit der neuen Door-to-Door-Navigation: In einer eigens entwickelten Smartphone App kann schon vor Fahrtantritt das Ziel eingegeben und problemlos an das Nissan Navi gesendet werden. Und für alle, die häufiger mal ihr Auto suchen, bietet der Qashqai die Funktion auch umgekehrt an: Nach dem Parken kann der Standort ans Handy gesendet werden, dass einen dann immer wieder sicher zum Auto lotst. Mit dem Facelift im vergangenen Jahr hat Nissan den Qashqai optisch aufgefrischt, die jetzigen Aufräumarbeiten bei den Motoren komplettieren diese Frischekur. Der 1.3er überzeugt mit ruhigem Lauf und ausreichend Kraft für den Alltag; die Stark-Version braucht allerdings nur, wer nicht selber Schalten will oder auf maximale Anhängelast angewiesen ist. Mit dem neuen Infotainementsystem schließen die Japaner wieder zur Konkurrenz auf, überholen können sie die Mitbewerber aber nur mit der Door-to-Door-Navigation. Übrigens: Während die neuen Benziner ab sofort erhältlich sind, müssen Diesel-Fans noch einen Moment warten. Erst im Frühjahr 2019 zieht auch ein neuer Selbstzünder im Qashqai ein.