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Test: Nissan Micra C+C 1,4 – Der Schöne oder das Biest?

Normalerweise heißt es, über Geschmack lasse sich nicht streiten. Der Nissan Micra C+C lehrt uns, dass es doch geht. Kaum ein anderes Auto hat in der letzten Zeit die Geister so geschieden. Entweder wird das Design verdammt oder geliebt.

Wir haben den offenen Knirps unter die Lupe genommen und geschaut, was unter der mutigen Hülle steckt.
Mit großen Glubschaugen guckt der Micra C+C (das steht für Coupé und Cabriolet) frech seinen Betrachtern entgegen. Bis zur A-Säule gleicht er dem geschlossenen Bruder, dann folgt die Klapp-Dachkonstruktion und das baulich bedingt etwas klobige Heck. Schließlich muss das Verdeck ja irgendwo untergebracht werden.

Manch einer mag behaupten, der Nissan hätte soviel Eleganz wie ein Staubsauger. Andere dagegen überzeugt er durch seine knuffige Kugelform voll und ganz. Wir wollen das Design außen vor lassen und schwingen uns beherzt hinter das höhenverstellbare Lenkrad. Nicht ohne uns den Kopf an der A-Säule anzuhauen, die so flach steht, dass auch kleinere Fahrer an ihr hängen bleiben.

Kopf einziehen

Dass ich mit 1,93 Meter Körpergröße davon nicht verschont blieb, erklärt sich von selbst. Doch auch im Inneren geht’s für mich recht eng zu. Bei geschlossenem Dach und sicherer Sitzposition - also keine Liegesessel - ist von Kopffreiheit keine Spur mehr. Da hilft nur eins, Dach auf.

Die zweiteilige Dachkonstruktion lässt sich binnen 22 Sekunden vollautomatisch öffnen und schließen. Der Clou: Nissan gönnt dem Micra serienmäßig ein Panorama-Glasdach, C-View genannt. So kommt auch mit geschlossener Haube noch Licht ins Innere. Allerdings auch die blendende Sonne, wogegen ein integriertes Rollo schützt.

Einfach und gut

Der Innenraum des Kleinen braucht sich nicht zu verstecken. Die weiß hinterlegten Instrumente erstrahlen bei Nacht in freundlichem Gelb. Verspielt und aufgelockert wirkt das Interieur, mit wenigen Tasten und Schaltern. Die Bedienung ist so simpel, dass es begeistert. Die Materialien sind ordentlich. Mehrere Ablagefächer komplettieren den Innenraum.

Motorisiert ist unser Testwagen mit dem Basis-Aggregat. Der Vierzylinder-Benziner leistet 88 PS bei 5.200 Umdrehungen. Bereits bei 3.200 Touren liegt das maximale Drehmoment von 128 Newtonmetern an. Klingt nicht so überragend, doch der Micra kommt damit sehr gut zurecht.

Basis für die Stadt

Im Stadtverkehr schnurrt der drehfreudige Motor leise vor sich hin. Hinderlich: Die Übersicht ist eingeschränkt, da die sehr schräg stehende A-Säule den Blick nach vorn behindert. Und beim Einparken ist es schwer abzuschätzen, wo das Fahrzeug endet. Die Parksensoren für 398 Euro gehören unbedingt auf den Bestellzettel.

Das Platzangebot auf der Rückbank des als 2+2-Sitzers homologierten Cabrios ist sehr eingeschränkt. Der Fond ist kaum mehr als eine schicke Ablage. Dafür bietet der Kofferraum im Klassenvergleich viel Platz. Bei offenem Dach stehen 255 Liter parat, geschlossen wächst das Gepäckvolumen auf 457 Liter. Nur die Ladeöffnung ist zu klein. Die Badesachen müssen also durch den Briefschlitz, und dann ab an den See.

Auf dem Weg dorthin geht’s über die Autobahn. Bis 130 km/h fährt der Nissan im Strom der anderen Autos mit, danach geht im die Puste aus. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 158 km/h, doch bis die erreicht ist dauert es. Überholvorgänge zwingen den Fahrer zur häufigen Benutzung des leichtgängigen Fünfgang-Getriebes. Bei mehr als 130 Sachen wird’s offen recht zugig im Innenraum, da hilft auch das Windschott (212 Euro) nicht viel.

Kein Kurvenräuber

Überzeugend ist die Bremsanlage, die den Nissan nach 38,8 Metern aus Tempo 100 zum Stillstand bringt. Da müssen auch die hinten verbauten, altmodischen Trommelbremsen nicht kritisiert werden. Die leichtgängige Lenkung ist dagegen ziemlich gefühllos. An die Kurventauglichkeit des alten Micras kommt der aktuelle nicht ran, dazu ist er zu taumelig. Unverständlich: Für den 1,4-Liter-Motor kostet ESP 490 Euro Aufpreis.

Das komfortabel-weiche Fahrwerk federt Bodenwellen und Unebenheiten wunderbar ab. Auch fiese Schläge von Querfugen werden kaum an die Insassen weitergegeben. Auf den straffen Sitzen sind längere Strecken gut zu bewältigen. Manko: Irgendwann sucht man nach Gegenständen, die man als Lendenwirbelstütze missbrauchen kann. Denn diese fällt eindeutig zu gering aus.

Fazit

Mit dem Micra C+C 1,4 bekommt man ein Cabrio für unter 20.000 Euro. Der Grundpreis liegt bei 16.790 Euro, mit Klimaanlage, Radio-CD-Kombination, Einparkhilfe, ESP und Windschott liegt der offene Japaner bei 19.390 Euro. Für die Stadt und zum entspannten cruisen reicht der Basismotor aus. Wer öfters auf der Autobahn unterwegs ist, sollte die 1.100 Euro Aufpreis für das 110 PS starke 1,6-Liter-Aggregat aber investieren. Zumal sich der Verbrauch mit rund sieben Litern Super bei beiden Motoren nur in der Nachkommastelle unterscheidet.

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