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Erster Test: Nissan Navara V6 3.0 dCi – Maximalist

In den USA sind viele Zylinder, Hubraum satt und reichlich PS bei Pick-ups der Normalfall. In Deutschland hingegen werden diese Nutzlast-Offroader nahezu ausschließlich mit Vier-Zylinder-Diesel angeboten.

Doch im Sommer 2010 hält in den frisch gelifteten Nissan Navara ein prestigereicher V6-Diesel Einzug, der in Kombination mit der Sieben-Gang-Automatik des 370Z besondere Souveränität und Laufruhe serviert.
Jawohl, richtig gelesen: Während Allianz-Partner Renault den 231 PS starken V6-Diesel beisteuert, stammt die Automatik aus dem Sportcoupé 370Z. Das klingt verheißungsvoll, doch reagiert der V6-Navara auf den Gasbefehl vielleicht nicht ganz so spektakulär, wie man es zunächst erwarten möchte. Mit 9,5 Sekunden für den Standardsprint und 195 km/h Top-Speed ist der Allradler angesichts von 2,1 Tonnen Gewicht und einer gewaltigen Stirnfläche dennoch vergleichsweise flott unterwegs. In seinem Segment hat der Navara in jedem Fall die Nase deutlich vorn. Der Verbrauch ist allerdings etwas hoch: Laut Hersteller liegt dieser im Schnitt bei 9,5 Litern, nach unserer Testtour zeigte der Bordcomputer allerdings gut zweieinhalb Liter mehr an.

Dafür gibt sich der Antrieb angenehm laufruhig und ist vom sonst üblichen, rumpeligen Dieselnaturell der Pick-up-Fraktion nichts zu spüren. Vielmehr tendiert die Motorakustik in Richtung dumpfes Grollen. Die Sieben-Gang-Automatik verrichtet ihre Arbeit ohne Tadel, findet stets die optimale Übersetzung und verzichtet auf nerviges Rauf- und Runterschalten. Trotz der üppigen Leistung und 550 Newtonmeter Drehmoment gibt es zudem keine ernsten Traktionsprobleme an der Hinterachse, was wohl einerseits dem Beladezustand (einige hundert Kilo Sand auf der Ladefläche) als auch dem ab der Ausstattung SE und LE serienmäßigen ESP zu verdanken ist. Der Schleuderschutz ist übrigens ein weiteres Novum für den Navara.

Ein Lastwagen halt

Wohl auch angesichts der Auflast ist unser Testexemplar fahrwerksseitig recht manierlich unterwegs. Zumindest liegt der Riese auf der Autobahn satt und überraschend komfortabel auf der Straße, lässt sich auch weit jenseits der Richtgeschwindigkeit sicher manövrieren. Apropos Last: Grundsätzlich liegt die Anhängelast für alle Navaras bei exakt drei Tonnen.

Der Navara ist mit Starrachse und Blattfederung hinten grundsätzlich auf Nutzwert und weniger auf Pkw-artiges Fahrverhalten ausgelegt. Für den kurvigen Landstraßeneinsatz und Stadtverkehr empfiehlt sich der 5,30 Meter lange Pritschenwagen also weiterhin nicht. Angesichts von 14 Meter Wendekreis und den deutlich spürbaren Spannungen im Antriebsstrang beim Rangieren, gibt sich der Nissan in der Stadt fast so manövrierfähig wie ein Flugzeugträger in der Badewanne.

Geländegänger

Dafür ist das Dickschiff im Gelände recht behände und mit zuschaltbarem Allradantrieb ausgestattet. Normal ist der Navara als Hecktriebler unterwegs. Wer jedoch Kraft an alle Räder haben will, kann während der Fahrt eine Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse von 50 zu 50 einschalten. Zusätzlich ist eine serienmäßige Getriebereduktion für besonders steile Passagen aktivierbar. Für beinharte Einsätze empfiehlt sich das Zuschalten der Hinterachsdifferenzialsperre. Zusammen mit 234 Millimeter Bodenfreiheit, 450 Millimeter Wattiefe und einem Böschungswinkel vorne von 30 und hinten von 24 Grad verlieren Schlamm und Geröll ihren Schrecken.

Doch jenseits dieser Arbeitstier-Auslegung ist der Navara noch ein besonders gut ausgestatteter und auf Wunsch sehr komfortabler Wagen mit Luxus auf gehobenem SUV-Niveau. Neben einigen allgemeinen optischen Änderungen an der Außenhaut zum Modelljahr 2011 (Stoßfänger, Motorhaube, Scheinwerfer und Kühlergrill), wurden auch innen augenfällige Renovierungsarbeiten vorgenommen. Neue Oberflächen, Bedienelemente und Türverkleidungen, edlere Sitzbezüge, Chrom-Applikationen sowie ein neues Kombiinstrument sorgen für ein deutlich wohnlicheres Flair.

Viel Luxus kostet auch viel

Das allein für die Top-Ausstattung LE bestellbare und im 2.560 Euro teuren Executive-Paket enthaltene Navisystem bietet zudem einen Sieben-Zoll-Farb-Touchscreen, eine 40 Gigabyte große Festplatte und eine Rückfahrkamera. Die Multimedia-Anlage ermöglicht sogar das Abspielen von DVD-Videos auf dem Bildschirm der Mittelkonsole.

Wer den Navara mit V6-Diesel möchte, bekommt ihn nur als viertürige Double-Cab-Version mit fünf Sitzplätzen und in der Top-Ausstattung LE mit so ziemlich allen verfügbaren Extras. Sogar das erwähnte Executive-Paket mit Navisystem sowie Ledersitzen gehören dann zum Ausstattungsumfang. Lediglich bei der Farbe hat der Kunde noch eine Wahlmöglichkeit.

Technische Daten
Marke und Modell Nissan Navara V6 3.0 dCi Double Cab
Ausstattungsvariante LE
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 5.296/ 1.848 / 1.765
Radstand (mm) 3.200
Wendekreis (m) 13,8
Leergewicht (kg) 2.110
Kofferraum (Liter) offene Ladefläche ca. 1,50 x 1,50 Meter
Bereifung Testwagen 255/60 R18
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 2.991 / V6
Leistung kW (PS) 170 (231)
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 550 / 1.750
Antriebsart zuschaltbarer Allradantrieb
Getriebeart 7-Gang-Automatik
Verbrauch
Krafstoffart Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 9,5
CO2-Emissionen (g/km) 149
AS24-Verbrauch (l/100km) k.A.
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 9,5
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k.A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k.A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 195
Preise
ab (Euro) ca. 45.000 Euro
Empfohlene Extras Der V6 kommt mit Vollausstattung daher.
VergrößernVerkleinern

Während der geliftete Navara mit dem überarbeiteten und auf 190 PS erstarkten 2,5-Liter-Vier-Zylinder-Diesel bereits bestellbar ist, muss man sich für die neue Top-Motorisierung bis Sommer 2010 gedulden. Die Basisversion als Kingcab XE ist für knapp unter 26.000 Euro zu haben, der noch nicht endgültig festgelegte Preis für den V6 soll sich bei rund 45.000 Euro einpendeln.

Fazit

Beim neuen Nissan Navara V6 3.0 dCi ist alles im Superlativ: Der längste Pick-up am Markt bietet außerdem die meisten Zylinder, die höchste Leistung, die besten Fahrleistungen und ist selbstverständlich auch der teuerste Vertreter seines Standes. Für den Handwerksbetrieb kommt ein solcher Luxus-Laster wohl weniger in Frage, vielmehr ist er ein Freizeitmobil für Leute mit besonders hohen Ansprüchen hinsichtlich Vortrieb, Ausstattung und Komfort.

Doch der zum Modelljahr 2011 in vielen Details verbesserte Navara wird weiterhin auch mit dem 2,5-Liter-Vier-Zylinder zu haben sein. Der kleinere Motor wurde im Zuge des Facelifts sogar stärker und sparsamer zugleich und liegt hinsichtlich seiner Leistung im Segment ebenfalls ziemlich weit vorn, ist aber preislich deutlich günstiger als der V6. Das Schönste: Zum Sommer 2010 haben Sie beim Navara die Wahl.

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