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Kurztest: Opel Astra Limousine 1.6 CDTI – Feiner Diesel

Basismotor, das klingt mehr nach Verzicht denn nach Fahrspaß. Mit dem neuen 1.6er-Diesel beweist Opel jedoch das Gegenteil - wir haben den Vierzylinder in der - hierzulande - wohl seltensten Karosserievariante getestet: der Limousine.

Der neue, aus Aluminium gefertigte Vierzylinder-Turbodiesel ersetzt bei Opel sukzessive den 1,7-Liter-Vorgänger, der sich weder durch Laufruhe, noch durch ausgesprochene Spritzigkeit einen Namen machte. Nach dem Debüt in der Familienkutsche Zafira ist der Selbstzünder nun auch im Astra angelangt, und die von uns geteste 136-PS-Version markiert in der mindestens 22.700 Euro teuren Limousine den Basisdiesel; Steilheck (günstiger) und Kombi (teurer) sind dagegen auch mit einer noch etwas sparsameren 110-PS-Version kombinierbar.

Das Plus von 26 PS gegenüber dem Sparmeister erkauft man sich mit einem um 0,2 Liter höheren Normverbrauch, doch auch mit 3,9 Liter ist der Motor ausgesprochen sparsam - allerdings nur auf dem Papier. Bei zügiger Autobahnfahrt, aber ohne die 205 km/h Höchstgeschwindigkeit auch nur annähernd auszuprobieren, bescheinigte der Bordcomputer sechseinhalb Liter. Das ist nicht übertrieben viel, aber auch nicht besser als Mittelmaß. Hält man sich in Sachen Längsdynamik zurück und rollt mit 120 km/h dahin, ist eine Fünf vor dem Komma machbar.

Leise und kräftig

Wenn auch der Konsum allein kein Kaufargument ist, hat der Motor andere Qualitäten, die für ihn sprechen. Zum einen ist das Aggregat ausgesprochen leise, Opel spricht gar vom Flüsterdiesel - und übertreibt in diesem Fall kaum. Außerdem erfüllt er bereits die Euro-6-Abgasnorm und gilt als sauberster Selbstzünder, den die Rüsselsheimer je gebaut haben.

Und dann ist da noch die reichlich vorhandene Kraft: Zu den 136 PS gesellen sich nämlich starke 320 Newtonmeter Drehmoment, die für einen kurzweiligen Sprint von nur 10,1 Sekunden aus dem Stand bis auf Landstraßentempo sorgen; damit ist die Limousine sogar zwei Zehntel schneller als die anderen Astra-Varianten. Einzig den spürbaren Rest eines Turbolochs konnten die Ingenieure dem Triebwerk nicht austreiben, doch ist es dank des leichtgängigen Sechsganggetriebes ein Kinderspiel, den Motor auf die richtige Drehzahl zu bringen.

Geräumig, aber nicht praktisch

So weit, so Motor, nun aber zur Karosserie. Die Limousine spielt in unseren Breiten eine untergeordnete Rolle, hierzulande gehört die Gunst der Käufer den Steilheckvarianten und dem Kombi. Das hat ganz triviale Gründe: Sie sind praktischer. Zwar bietet der Viertürer einen ordentlichen Kofferraum mit 460 Liter Stauraum, doch lässt sich das Gepäckabteil von außen nur per Funkschlüssel öffnen - eine Taste gibt es nicht. Und auch wenn man den Deckel aufbekommen hat und die Rückbank sich geteilt umklappen lässt, an die großzügige Laderaumoptionen des Fünftürers oder Sports Tourers kommt die Limousine nicht heran, obwohl sie mit 4,66 Meter Länge auf dem Niveau des Kombis liegt.

Im Innenraum gibt es dagegen kaum Unterschiede, das Platzangebot in der ersten Reihe ist tadellos und auch im Fond können nicht allzu groß gewachsene Passagiere Platz nehmen. Das sauber verarbeitete Cockpit gleicht dem aller anderen Astras, inklusive der vielen Schalter; beim Insignia zeigt Opel inzwischen, wie es aufgeräumter geht.

Unaufgeregt und spießig

Und auch in Sachen Fahrverhalten macht der angehängte Kofferraum keinen Unterschied: Die Limousine fährt sich unaufgeregt und komfortabel und empfiehlt sich nicht zuletzt wegen feiner Sitze durchaus für lange Strecken. Wer will, kann das adaptive Fahrwerk kaufen und per Tastendruck die Dämpfer spürbar straffen sowie die ohnehin präzise Lenkung noch eine Spur direkter machen.

Das ist eine nette Spielerei, die aber sogar nicht zum optischen Auftritt - und damit zum wohl größten Problem der Limousine - passt. Denn der Viertürer ist so spannend wie eine Raufasertapete und kann im Vergleich zu seinen Brüdern keinen Stich in Sachen Schönheit machen. Das ist schade, zumal Audi und Mazda mit A3 und Mazda 3 derzeit zeigen, dass man auch Schwung in das Segment der Kompakt-Limousinen bringen kann. Diesen Mitbewerbern hat das Opel Blechkleid aber ebenso wenig entgegenzusetzten wie der noch spießigere VW Jetta. Der neue Diesel macht im Astra eine hervorragende Figur. Zwar ist er in der Praxis nicht so sparsam, wie es uns der Normverbrauch vorgaukelt, leistet aber dank Euro-6-Norm und serienmäßiger Stopp-Start-Automatik durchaus einen Beitrag zum Umweltschutz. Zudem ist er ausgesprochen leise und kraftvoll, so dass man ihm die kleine Anfahrschwäche gern verzeiht.

Für die Limousine ansich spricht dagegen wenig - es sei denn, man möchte sich von der Masse abheben. Sie ist unpraktischer als die anderen Varianten und optisch deutlich langweiliger; wenngleich sie sonst mit den gleichen Vorzügen und Nachteilen aufwartet, wie Steilheck und Kombi.

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