8.000 Käufer fand der betagte 3,80-Meter-Kleinwagen in der ersten Hälfte 2009. Die in Deutschland in gut elf Jahren meistverkaufte Peugeot-Baureihe aller Zeiten gehört also weiterhin nicht zum alten Eisen und erfreut sich auch als Gebrauchter großer Beliebtheit.
Bei den normalen Drei- und Fünftürern ist das Angebot von Gebrauchten in Deutschland groß. So finden sich bei AutoScout24 gleich viele tausend Peugeot 206 der Baujahre 1998 bis 2009. Entsprechend ist für fast jeden Geldbeutel ein passendes Fahrzeug vorhanden. Trotz der zum Teil sehr niedrigen Preise: Der 206 bietet einen durchschnittlich guten Werterhalt, verursacht jedoch bei Versicherung und in der Werkstatt etwas höhere Kosten als im Kleinwagen-Durchschnitt üblich.
Wer einen 206 kaufen will, dem seien Exemplare ab dem Facelift im Jahr 2003 besonders ans Herz gelegt. Ab diesem Modelljahr war der 206 technisch ausgereifter, auch seine Fahrwerks-Optimierungen, ein optisch ansprechenderes Interieur und die bessere Ausstattung machen die späteren 206 ebenfalls attraktiver.
Allgemein wird dem 206 eine leicht überdurchschnittliche Mängelhäufigkeit nachgesagt, Probleme gibt es unter anderem mit der Bremsanlage, korrodierten Auspuffanlagen oder dem hohen Lampenverschleiß. Beim ersten Modelljahr 1999 sind zudem häufiger Motorschäden sowie defekte Kühlerlüfter und undichte Schläuche aufgetreten. Probleme in der Elektronik sowie lose Teile der Innenraumverkleidung waren weitere Defizite der älteren Baujahre bis 2002.
Ordentliche Sicherheitsausstattung
Zum Marktstart Ende 1998 bot der 206 im damaligen Wettbewerbsumfeld ein vorbildliches Sicherheitsniveau. ABS und zwei Airbags gehörten zunächst zur Serienausstattung. Mit dem 2003er-Facelift kamen zwei weitere Airbags sowie für einige Modellvarianten sogar ESP hinzu. EuroNCAP attestierte dem kleinen Franzosen im Jahr 2002 ein grundsätzlich gutes Crash-Verhalten und vergab nach seiner Testreihe respektable vier Sterne.
Allgemein sind beim 206 vorn die Platzverhältnisse sehr großzügig. Ellenbogen, Beine und Kopf haben mehr als ausreichend Raum, gemessen an den üblichen Kleinwagen-Verhältnissen. Zwar sind die Dreitürer am Markt am häufigsten. Dennoch sollten sich Interessenten vorher überlegen, ob sie ab und an mehr als einen Beifahrer mitnehmen wollen. Auf den hinteren Plätzen fühlen sich auf Dauer nur Kinder wohl, denn dort geht es recht beengt zu - was auch für das Gepäckabteil gilt.
206 SW
Deutlich mehr Platz für Gepäck und Passagiere bietet die von 2001 bis 2007 gebaute Kombiversion SW. Die Stauraum-Variante schluckt dank der umklappbaren Rückbank bis zu 1.136 Liter Gepäck. Ein Clou des SW ist eine aufklappbare Heckscheibe zum bequemen Einladen kleinerer Gepäckstücke. Auf dem Gebrauchtmarkt kostet der zusätzliche Stauraum gut 1.000 Euro Aufpreis gegenüber den normalen Versionen.
206 CC
Noch teurer ist die beliebte Cabrio-Version 206 CC (2002 bis 2007). Unterhalb von 6.000 Euro werden derzeit (August 2009) keine Frischluft-206er auf dem Gebrauchtmarkt angeboten. Der CC gilt sogar als einer der wertstabilsten Fahrzeuge in Deutschland. Das Kleinwagen-Cabrio ist allerdings de facto ein Zweisitzer. Die hintere Notbank kann aber glücklicherweise als praktischer Stauraum genutzt werden, denn bei geöffnetem Dach passen nur 100 Liter in den Kofferraum. Wer sich für diesen Lifestyle-Zweisitzer entscheidet, sollte das Verdeck auf seine Dichtigkeit hin überprüfen, denn das vollelektrische, zweiteilige Metallklappdach soll bei einigen Exemplaren undicht sein. EinTipp: Den Wunsch-Gebrauchten während einer Probefahrt in der Waschstraße auf Dichtigkeit hin überprüfen.
Die Benziner
Der sparsamste 206 als Benziner kommt mit bescheidenen 60 PS daher, die er aus nur 1,1 Liter Hubraum schöpft. Hier steht geringer Verbrauch im Vordergrund. Etwas flotter und dennoch sparsam geht es mit dem beliebten und auf dem Gebrauchtmarkt besonders häufig anzutreffenden 75-PS-Benziner. Besonders empfehlenswert ist jedoch der erst 2004 eingeführte Benziner mit 88 PS. Er bietet bessere Fahrleistungen als die 75-PS-Version bei nahezu gleichem Verbrauch.
Bereits recht temperamentvoll ist der 1,6-Liter-Benziner mit 109 PS, der von 2000 bis 2007 angeboten wurde. Ein aggressiver und ebenfalls recht häufiger Antrieb für den 206 ist der 136 PS starke Zwei-Liter-Benziner. Dieser wurde von 1999 bis 2004 verbaut. Richtig giftig ist allerdings der erst ab 2004 angebotene 206 RC. Für die enormen 177 PS ist selbst bei Gebrauchten mit hoher Laufleistung noch ein tiefer Griff in die Geldbörse nötig, das Angebot an 206 RC ist zudem sehr überschaubar. Die knapp sieben Sekunden beim Sprint und 220 km/h Spitze verlangen natürlich nach viel Benzin. Mit den Hochleistungs-Versionen konnte der 206 übrigens seine guten Fahrwerksqualitäten unterstreichen, denn hier zeigte er neben guten Komfort-Eigenschaften auch sportliche Talente.
Die Diesel
Eine Sparalternative ist der 206 mit Diesel. Nur etwa jeder sechste 206 wurde allerdings mit einem der insgesamt vier angebotenen Selbstzünder verkauft. Der seit 2001 und bis heute weiterhin im 206+ verfügbare 1.4 HDi ist trotz seiner seinen bescheidenen 68 PS ein bereits angenehm kräftiger Motor (knapp 170 km/h) bei nur etwas über vier Liter Verbrauch.
Ähnliche Fahrleistungen bei wenig Verbrauch bietet auch der äußerst seltene 1.9D. Der Saugdiesel mit 70 PS wurde nur zwischen 1998 und 2001 im 206 angeboten. Ebenfalls Zweiliter-Diesel und recht selten ist der 2.0 HDi mit 90 Turbo-PS. Er ist durchzugsstark und hat dank eines günstigen Drehmomentverlaufs verhältnismäßig leichtes Spiel mit dem kleinen Franzosen. Nur fünf bis sechs Liter Diesel nascht der Selbstzünder aus dem 50 Liter großen Tank. Bei der Umwelt fällt die Bilanz des 2.0 HDi allerdings nicht ganz so erfreulich aus. Während die neuen Benziner alle durchgehend die Schadstoffklasse Euro 4 schaffen, erfüllt der Diesel bloß Euro 3.
Besonders attraktiv, weil kraftvoll und dank Rußpartikelfilter zudem fit für Euro 4, ist der 109 PS starke 1.6 HDi 110. Mit dem von 2004 bis 2007 verbauten Aggregat ist der kleine Franzose quicklebendig, bei ebenfalls geringem Verbrauch. Mit halbwegs akzeptabler Laufleistung muss man allerdings noch mindestens 6.000 Euro für einen 206 HDi 110 hinblättern.
- Gutes und Schlechtes
- Geschichtliches
- Typisches
- Gutmütiges, agiles Fahrverhalten
- Gute Raumausnutzung
- Günstige Gebrauchtwagenpreise (mit Ausnahme des CC)
- Scheinwerfer häufig defekt
- Kleiner, wenn auch flexibler Kofferraum
09/98 - Peugeot 206 startet als Drei- und Fünftürer 10/99 - Einführung 2.0 HDi-Motor 09/00 - Präsentation 206 CC Cabrio-Coupé, 1.6 16V Motor neu 04/01 - Neuer 1,4 Liter HDi-Motor (entwickelt mit Ford) 05/02 - Vorstellung Kombiversion 206 SW 05/03 - Präsentation der Sportversion RC mit 177 PS 06/03 - Einführung der zweiten 206-Generation 09/03 - ESP für einige Modelle 05/06 - Einführung des Nachfolger 207, 206 CC und 206 SW werden eingestellt 03/09 - Einführung des 206+
Bedienungselemente teils unlogisch angeordnet
Heizung spricht schlecht an
Beengte Platzverhältnisse im Fond
Teure Einstufung in Vollkasko-Versicherung
$("div#tabInfoboxContent").tabs(); ## Fazit
Der Peugeot 206 bietet auf dem Gebrauchtmarkt ein großes Angebotsspektrum an Motoren und Karosserie-Varianten. Trotz seines durchschnittlich guten Werterhalts findet sich wohl für jedes Budget ein passender 206. Besonders attraktiv sind dank einiger Qualitätsverbesserungen und besserer Sicherheitsausstattung die Baujahre ab Oktober 2002. Bei den Benzinern empfehlen sich vor allem die mittelstarken Motoren, die Basismotoren sind zu lahm und die besonders starken zu teuer im Unterhalt. Bei den Dieseln ist der HDi 110 der attraktivste Antrieb, eine günstigere Alternative ist der HDi 70.
Gutes Handling und eine sorgfältige Feder-Dämpfer-Abstimmung machen den 206 in Verbindung mit den durchzugskräftigen Motoren zu einem angenehm sportiven Vertreter der Polo-Klasse. Zu seinen weiteren Stärken gehören eine gute Sicherheits- und Komfortausstattung. Nachteilig sind sein enger Fond (Ausnahme SW) und eine leicht überdurchschnittliche Mängelhäufigkeit.