Der Peugeot E-5008 auf einen Blick
- Drei Elektro-Varianten und zwei Hybrid-Modelle
- Motoren leisten von 136 bis 320 PS
- Schwäche beim Laden: DC nur mit 160 kW
- In den Kofferraum passen über 2.200 Liter
- Basismodell mit kleinem Akku kostet 51.150 Euro
Abmessungen | Innenraum & Bedienung | Reichweite & Konkurrenz | Fahreindruck | Erstes Fazit
Abmessungen: Peugeot E-5008 ist kleiner als die Konkurrenz
Schaut man auf das aktuelle Portfolio der Fahrzeughersteller, scheint die Großfamilie in Europa zu boomen. Siebensitzer sind in, auch mit Elektroantrieb. Und jetzt steigt auch noch Peugeot in das Geschäft ein. Die Franzosen haben kurzerhand ihren E-3008 um 25 Zentimeter verlängert und treten damit gegen den schon arrivierten Kia EV9 und den brandneuen Volvo EX90 an. Ein Vergleich, den Peugeot nicht scheuen muss.
Bei der Fahrzeuglänge zieht die Marke mit dem Löwen im Emblem allerdings erst mal den Kürzeren: EV9 und EX90 landen über der 5-Meter-Marke, der Peugeot streckt sich nur auf 4,79 Meter. Und auch beim Radstand hat der E-5008 das Nachsehen: 3,10 Meter sind es beim Koreaner, 2,99 beim chinesischen Schweden – immerhin 2,90 Meter bietet der Franzose. Das hört sich nach Welten an, in der Praxis jedoch fällt der Größenunterschied kaum auf. In der zweiten Reihe sitzt man mindestens so angenehm wie im EV9 – und auch beim Kofferraumvolumen muss sich der kleine Franzose nicht verstecken. Hier bietet er genauso viel, in Einzelfällen sogar mehr Platz als die Konkurrenz: zwischen 348 Litern hinter der dritten Sitzreihe, über 916 Liter hinter der zweiten teilbaren (40:20:40) Rückbank bis hin zum Maximum von 2.232 Litern. Wenn alle Sitzbänke umgeklappt sind, entsteht eine ebene Ladefläche, hinten gibt es sogar noch einen doppelten Boden zum Verstauen der Ladekabel.
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Innenraum & Bedienung: So sitzt man im neuen Elektro-SUV von Peugeot
Bei Peugeot denkt man praktisch – das trifft auch auf das Erreichen der dritten und serienmäßig eingebauten Sitzreihe zu: Man klappt nicht nur die Lehne herunter, der Sitz kann sogar nach vorne gekippt werden, um das Einsteigen zu erleichtern. Wir haben es mit 1,78 Metern Körpergröße ausprobiert – und es hat gut funktioniert. Sogar als Erwachsener kann man hinten einigermaßen sitzen. Allerdings mit der Einschränkung, dass dann die zweite Sitzreihe etwas nach vorne gerutscht werden muss und deshalb hier der Komfort leidet. Für Kinder jedoch ist der Platz völlig ausreichend. Pluspunkt für das Taxi Mama.
Wer vorne Platz nimmt – und vielleicht schon mal im Peugeot E-3008 gesessen ist, stellt fest: Es gibt keinen Unterschied. In der besseren GT-Version schauen wir auf das 21 Zoll große Panorama-Display, das schwebend über dem Armaturenbrett eingebaut wurde. Wenn das zigfarbig einstellbare Ambiente-Licht die Nacht illuminiert, fühlt man sich ein wenig wie in einem Science-Fiction-Film. Die Bedienung des Peugeots ist einfach, unterstützt wird sie durch die sogenannten I-Toggles. Das sind frei belegbare Tasten im Infotainment für die wichtigsten Funktionen. Eine Sprachsteuerung ist ebenso an Bord wie 40 weitere Assistenzsysteme bis hin zum teilautonomen Fahren, das gut funktioniert. Abgesehen davon, dass der E-5008 schon mal die ideale Linie zwischen der rechten und linken Fahrbahnmarkierung sucht.
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Reichweite und Konkurrenz: Peugeot schlägt Volvo und Kia
Angeboten wird der E-5008 in drei voll elektrischen Varianten. Die Basisversion hat 210 PS und eine 73 kWh große Batterie (502 Kilometer Reichweite). Wer etwas mehr Reichweite haben will (668 km), greift zum Long-Range-Modell, das einen 96 kWh großen Akku hat. Als Dreingabe gibt es dazu noch mal 20 PS mehr Leistung. Diese Modelle werden alle an der Front angetrieben. Die Allradvariante hat einen zweiten Motor auf der Hinterachse und 320 PS, muss aber vermutlich aus Platzgründen mit dem kleineren Akku auskommen und kommt 500 Kilometer weit. Später folgen noch ein Plug-in-Hybrid mit 195 PS und ein reiner Hybrid-Antrieb mit 136 PS.
Was die Reichweite von elektrischen Siebensitzern anlangt, reklamiert Peugeot mit 668 Kilometern den Platz auf dem Treppchen und verweist die direkte Konkurrenz, Volvo EX90 (614 km) und Kia EV9 (563 km), damit auf die weiteren Plätze. Beim Verbrauch stellen sich die Franzosen hingegen liebend gerne ans andere Tabellenende. Mit 17,8 kWh auf 100 Kilometern liegt der E-5008 hinter Volvo EX90 (19,9) und Kia EV9 (22,3). Nach unseren Testfahrten mit dem 210 PS starken, an der Front angetriebenen SUV halten wir diesen Wert auch für realistisch. 19,2 kWh standen auf dem Digital-Tacho – allerdings bei einem Autobahnanteil von 70 Prozent. Wer mehr im urbanen Umfeld und in der Stadt unterwegs ist, dürfte wegen der hohen Rekuperation deutlich weniger benötigen. Ob man die 500 Kilometer Reichweite packt, das bezweifeln wir, deutlich über 400 dürften es aber sein. Und das ist ja auch schon was.
Beim Aufladen reiht sich das Produkt aus dem Hause Stellantis im Mittelfeld ein. Bis zu 160 kW fließen im DC-Schnelllader in den Akku, bei Wechselstrom sind es nur 11 kW. Gegen Ende des Jahres sollen dann auch 22 kW möglich sein und damit auch das bidirektionale Laden. Je nach Ausstattung des heimischen Stromnetzes dauert das volle Aufladen zwischen 4,30 Stunden (11-kW-Wallbox) bis zu 23 Stunden (Haushaltssteckdose). Für Überlandfahrten soll der Akku an DC-Säulen immerhin in 30 Minuten bis zu 80 Prozent wieder aufgeladen sein.
Fahreindruck: Wie gut fährt sich das Eltern-Taxi?
Mit 2,3 Tonnen zählt dieser Peugeot zu den Schwerenötern in der Branche. Das ist dem Akku und den üppigen Dimensionen geschuldet. Mit 4,80 Metern Länge und einer Höhe von knapp 1,70 Metern kommt der E-5008 wuchtig daher, das selbstbewusste und ziemlich knackige Design unterstreicht das auch noch. Und wie das so ist mit hochaufgeschossenen, schweren Fahrzeugen: In den Kurven hat das SUV leichte Wankneigungen. Mit harten Stößen haben Federn und Dämpfer manchmal ihre liebe Mühe. Insgesamt jedoch ist der Fahreindruck gefällig – genau richtig für den Einsatzzweck des Siebensitzers, den man ja üblicherweise trotz des flotten Drehmoments von 345 Nm nicht durch die Kurven jagt. Zur Vollständigkeit: Von 0 auf Tempo 100 geht es in 8,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 170 km/h abgeregelt. So wie beim Top-Modell mit einem zweiten Motor auf der Hinterachse und Allradantrieb. Die Hybriden dürfen knapp 200 km/h rennen. Die Anhängelast liegt bei jeweils einer Tonne, für den Allradler gibt es noch keine Daten.
Wie viele andere Hersteller auch, hat Peugeot bei den Ausstattungen ausgemistet: Hier beschränkt man sich auf die zwei Linien „Allure“ und „GT“. Das große Curved-Display gibt es serienmäßig nur bei der GT-Variante, sonst kostet es 1.280 Euro extra. Außerdem kann man zwischen drei Tech-Paketen wählen. Die Preise starten bei 51.150 Euro für die Elektroantriebe (Long Range ab 52.750 Euro). Das Top-Modell mit Allrad, das Ende des Jahres bestellbar ist, liegt bei 55.000 Euro, und die Hybrid-Varianten kosten ab 42.250 Euro (PHEV 45.990 Euro). Im Vergleich mit Kia EV9 (ab 72.500 Euro) und Volvo EX90 (ab 83.700 Euro) bietet Peugeot das günstigste Angebot. Ein Schnäppchen ist er trotzdem nicht.
Erstes Fazit
Die Löwenmarke bietet mit ihren kühn designten Modellen die mit Abstand schicksten Autos im Stellantis-Universum. Mit den angekündigten Reichweiten rückt Elektromobilität langsam in den Fokus der Alltagstauglichkeit. Jetzt fehlen nur noch vernünftige Preise – dann könnten Elektroautos auch die breite Masse erobern. Leichte Schwächen hat der E-5008 beim Laden, dafür punktet er mit dem schwebenden Display, einem guten Kofferraumkonzept und dem wirklich praktischen Mechanismus, um in die dritte Reihe vorzudringen. (Text: Rudolf Bögel | Bilder: Hersteller)