So ist der 306 ist ein zwiespältiges Vergnügen: Individualität, französische Lebensart und ein gutes Raumangebot stehen zahlreichen Technik-Schnitzern gegenüber.
Motor und Antrieb
Der Antrieb gehört nicht gerade zu den Stärken des Peugeot 306. Das Grundmodell mit 60 PS hat mit der 1.100 Kilogramm schweren Karosserie ganz schön zu schleppen. Resultat: Der Vierzylinder wird fast ständig am Limit gefahren, was auf Dauer zu durchgebrannten Zylinderkopfdichtungen führt. Auch Anlasser und Lichtmaschine streiken gerne. Die Ursachen hierfür sind marode Kabelverbindungen. Davor bleibt auch der 1,4-Liter mit 75 PS nicht verschont. Der größere Vierzylinder entschädigt aber wenigstens mit ordentlichen Fahrleistungen (165 km/h Spitze).
Die beste Wahl ist ohne Zweifel der 2,0-Liter-HDI-Diesel mit 90 PS. Laufruhig und kultiviert beschleunigt er locker bis Tempo 180 km/h. Im Drittelmix gibt Peugeot einen Verbrauch von 5,6 Litern je 100 Kilometer an. Im Alltag lässt sich der Knauser mit sechs bis sieben Litern Diesel durchaus flott bewegen. Wer sich für den Diesel erwärmt, sollte allerdings wissen, dass die Heizung nur mäßig funktioniert. Trotz Zusatzwärmer erreicht der 306 HDI erst nach längerer Fahrt eine wohlige Innenraumtemperatur. Für den Kauf entscheidend ist das Baujahr: Die 1999er HDI-Modelle erfüllen bloß die Euro2-Norm. Erst Anfang 2000 wurde auf die wesentlich preisgünstigere Schadstoffklasse Euro3 umgeschlüsselt. Wichtig: Bei der Probefahrt unbedingt auf ein einwandfrei schaltbares Getriebe achten. Wenn es beim Einlegen der Schaltstufen kratzt, sind meist die Synchronringe hin.
Karosserie und Innenraum
Den adretten Peugeot trifft das Schicksal vieler Kompaktwagen: Mit zunehmendem Alter lässt die Pflege deutlich nach. Das hat auch die Dekra herausgefunden. So schaffen nur 62 Prozent aller untersuchten Peugeot 306, die älter als fünf Jahre sind, eine Hauptuntersuchung ohne Mängel. In der ADAC-Pannenstatistik zählt der Franzose zu den auffälligen Liegenbleibern. Während die letzten Baujahre (bis 2001) in relativ gutem Zustand zu haben sind, befinden sich die älteren 306 oft in erbärmlichem Zustand. Das beginnt schon damit, dass sich beim Dreitürer gerne die Seitenleisten ablösen und dann oft nicht mehr ersetzt werden. In den undichten Nebelscheinwerfern steht öfters das Wasser.
Die relativ weichen Sitze sind schnell durchgesessen. Die Türen und das Fahrwerk klappern auf schlechter Piste. Das bei Pininfarina in Italien gebaute 306 Cabrio ist zwar wunderschön anzusehen, hält aber nicht lange durch. Die Karosserie wird mit zunehmender Kilometerzahl weich geklopft. Zudem ist das Verdeck mäßig isoliert. Entsprechend begehrt und teuer sind gepflegte Ersthand-Cabrio mit wenig Kilometern.
Es gibt aber auch Positives vom Peugeot zu berichten: So sind die Modelle 306 überdurchschnittlich gut ausgestattet. Seit Juni 1999 sind sogar Seitenairbags serienmäßig. Vorne gibt es erstaunlich viel Platz, der Fond ist erwartungsgemäß etwas eng. Eine Alternative zum Drei- und Fünftürer mit Schrägheck sind die Limousine und der begehrte Kombi (Break). Der 306 Break verfügt übrigens über stattliche 442 Liter Kofferraumvolumen. Das ist fast so viel wie bei einem BMW 5er Touring Modell E39 (460 Liter).
Fazit
Uneingeschränkt empfehlen kann man den Peugeot 306 nicht. Besonders die ersten Baujahre (1997-99) nerven mit zahlreichen Technik-Macken. Bei einem Peugeot 306 kommt deshalb ganz besonders auf die gute Pflege des Vorbesitzers an. Es lohnt sich also, lieber etwas mehr Geld für ein gutes Exemplar auszugeben, als ein schlecht erhaltenes Exemplar komplett zu reparieren. Schließlich darf man eines nicht vergessen: Bei den Ersatzteilpreisen ist Peugeot Spitze.
Der Markt
Kauf ist leicht, verkaufen ist schwer. Das beschreibt den Markt für Peugeot 306 aus Vorbesitz am besten. Erstaunlich hoch stehen die 306 Cabrios im Kurs. Am besten in Dunkelmetallic mit Leder. Besonders begehrt bei jungen Familien sind die 306 Break-Modelle, idealer Weise ab Baujahr 2000 und mit HDI-Diesel. Wem die Optik egal ist, kann auch zur seltenen Stufenheck-Limousine greifen. Die gibt es zu Schleuderpreisen. Das Beste an der 306 Limousine: Der Viertürer wurde als „My last Car“ gerne an Rentner verkauft und überdurchschnittlich gut gewartet, aber wenig gefahren.