Der Porsche 911 Carrera auf einen Blick
- Facelift seit Ende 2024 im Handel
- Jetzt 394 PS und 450 Nm
- Leicht angepasstes Außendesign
- Digitalcockpit ohne analogen Drehzahlmesser
- Rücksitzbank nur noch optional
- Grundpreis (Deutschland) ab 128.700 Euro
Varianten | Fahreindruck | Getriebe | Innenraum | Fazit | Technische Daten
Variantenreichtum: So viele 911-Modelle gab es noch nie
Noch nie gab es so viele Varianten des Porsche 911 wie von der aktuellen Generation 992. Ob zig verschiedene Carrera-, Turbo- und GT3-Modelle oder Sammlerstücke wie den Sport Classic oder Dakar – zwischen Stuttgart und Weissach hat man sich in den letzten Jahren mächtig ausgetobt. Mitte 2024 wurde das Facelift des aktuellen Elfers vorgestellt, und erstmals gibt es in Form des neuen GTS T-Hybrid auch einen teilweise elektrifizierten 911. Wie sich dieser fährt, konnten wir im letzten Jahr bereits ausgiebig testen.
Doch wie das immer so ist mit einer breiten Angebotspalette: Am Ende greift das Gros der Kunden gern auf Bekanntes zurück – nicht zuletzt des Preises wegen. Da stehen die Carrera-Modelle (ab 128.700 Euro) eben ganz hoch im Kurs. Dank neuer Turbolader vom ehemaligen GTS sowie eines Ladeluftkühlers vom Vorfacelift-Turbo leistet der „Basis-Elfer“ nunmehr 394 PS (+9 PS) und wie bisher 450 Nm Drehmoment. Wer sich das Sport Chrono Paket (2.082,50 Euro) gönnt, kann das heckgetriebene Grundmodell des 911 erstmals in unter vier Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 peitschen.
Fahreindruck: Mehr Sportwagen braucht kein Mensch!
Unser Testwagen macht das auch entsprechend anstandslos und lässt sich ansonsten ziemlich souverän bewegen. Nicht nur einmal kam mir beim Fahren der Gedanke: Mehr Sportwagen braucht kein Mensch – auch nicht für den kurzen Abstecher auf die Rennstrecke. Das mittlerweile serienmäßige PASM-Fahrwerk sowie die äußerst präzise Lenkung tun ihr Übriges, damit man sich von diesem Auto nur schwer lösen kann.
Freilich haben all die Hardcore-Sport-Elfer ihre Berechtigung, sofern sie artgerecht behandelt werden. Aber im Alltag fühlt man sich in so einem Basis-Carrera schon ziemlich gut aufgehoben. Der Motor auf der Hinterachse macht ihn außerdem zu einem feudalen Begleiter auf Eis und Schnee. Carrera mit Allrad? Vielleicht in den Schweizer Alpen.
Getriebe: Ohne Qual der Wahl
Während man bei der leistungstechnischen Ausgestaltung des Sechszylinder-Boxers im Heck des Elfers die Qual der Wahl hat, wird das Getriebeangebot immer weiter eingeschränkt. Schon das Vorfacelift-Modell gab es als Basis-Carrera nicht mehr mit Handschaltung – gleiches trifft nun auf den kürzlich vorgestellten Carrera S zu. Einzig im Touring darf man fortan sechs und nicht wie bisher sieben Gänge manuell sortieren, zahlt dafür aber einen entsprechenden Preis (ab 141.700 Euro).
Nun muss ich allerdings ehrlich sein: Der Verlust, besonders des Siebengang-Handschalters, im Porsche 911 (ohne GT-Varianten) hält sich in Grenzen. Zu gut ist das achtstufige PDK, als dass man dem Handschalter in einem Alltagssportwagen, welcher ein Carrera nun mal ist, eine Träne nachweinen müsste. Unterm Strich gilt, dass der Automat besser zu den fahrdynamisch hohen Ansprüchen passt.
Innenraum: Endlich mit Durchblick
Derweil wurde der Innenraum des Porsche 911 seit dem Facelift wieder um zwei Attraktionen ärmer. Zum einen wurde die bisherige Schlüsselattrappe zum Starten des Fahrzeugs gegen einen profanen Startknopf ersetzt. Zum anderen musste auch der analoge Drehzahlmesser weichen. Letzteres finde ich allerdings gut, da es nun erstmals möglich ist, im neuen Display alle fünf möglichen Anzeigen hinter dem Volant abzulesen, ohne dass der Lenkradkranz im Weg ist.
Die PCM-Navigationseinheit wurde auf den Softwarestand von Cayenne und Panamera gehoben, einen Beifahrerbildschirm sparte man sich zum Glück. Ansonsten gilt, dass der Innenraum des Testwagens, ausgeschlagen mit sündhaft teurem Clubleder, zu den qualitativ besten zählt, was man in der Autoindustrie derzeit bekommt.
Fazit
Auch im noch jungen Jahr 2025 wird es für die Konkurrenz schwer, an die fahrdynamischen Qualitäten eines Porsche 911 Carrera heranzukommen. Ob das Basismodell nun wie bisher 385 oder neu 394 PS leistet, spielt keine entscheidende Rolle. Es geht viel mehr um das nahtlose Zusammenspiel aller Komponenten, die aus diesem Sportwagen einen Benchmark machen. Dass man nun endlich auch alle Anzeigen hinter dem Lenkrad ablesen kann, ist ein positiver Nebeneffekt. Gut zu wissen: Beim Bestellen sollte man darauf achten, ob man eine (kostenneutrale) Rücksitzbank wünscht oder nicht. Ab Werk ist der neue Porsche 911 Carrera seit dem Facelift primär ein Zweisitzer. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)
Technische Daten
Modell | Porsche 911 Carrera (992.2) |
---|---|
Motor | 3,0-Liter-Sechszylinder-Boxer-Biturbo |
Leistung | 394 PS (290 kW) |
Drehmoment | 450 Nm |
Antrieb | Heckantrieb, 8-Gang-PDK |
Verbrauch kombiniert | 10,7-10,1 l/100 km (WLTP) |
CO₂-Emissionen kombiniert | 234-229 g/km (WLTP) |
CO₂-Klasse | G |
Beschleunigung (0–100 km/h) | 4,1 s (mit Sport Chrono Paket: 3,9 s) |
Höchstgeschwindigkeit | 294 km/h |
Abmessungen (L/B/H) | 4,54 m / 1,85 m / 1,30 m |
Radstand | 2,45 m |
Wendekreis | ca. 11,2 m |
Kofferraumvolumen | 132 l (vorn) |
Leergewicht DIN | ca. 1.520 kg |
Zuladung | 340 kg |
Grundpreis | ab 128.700 Euro |
Testwagenpreis | 169.905,35 Euro |