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Erster Test: Renault Kadjar Facelift – Mit neuen Motoren ins neue Jahr

Mit gut 13.000 verkauften Einheiten ist der Renault Kadjar hierzulande kein Top-Seller, und bei den Kompakt-SUV spielt er längst nicht die erste Geige.

Für den französischen Autobauer aber ist der Hochbeiner bedeutend: Rund zehn Prozent seines Umsatzes macht Renault in Deutschland mit dem SUV, dem ein leichtes Facelift und neue Motoren auch in den kommenden Jahren zu Attraktivität verhelfen sollen. Wir haben den aufgefrischten Franzosen auf Einladung des Herstellers für Sie getestet. Ob jeder den ab Januar erhältlichen, überarbeiteten Kadjar gleich als solchen erkennt, ist fraglich: An der Außenhaut hat sich nicht viel getan und man muss schon genau hinschauen, um den etwas breiteren Kühlergrill, die frisch geschminkten Stoßfänger, den neuen Chromzierrat am Top-Modell oder die leicht aufgefrischten Voll-LED-Scheinwerfer zu bemerken. Eine Kleinigkeit aber gibt’s, dank der der Renault deutlich moderner wirkt: Endlich ist die klassische Antenne verschwunden, zukünftig sorgt eine zeitgemäße Haifisch-Finne für besseren Radio- und GPS-Empfang.

Kleine Auffrischungen im Innenraum

Auch im Innenraum hat Renault nicht gerade viel überarbeitet: Die Getränkehalter zwischen den Sitzen sind neu, das Ambiente-Licht sowie die Klima-Bedienung wurden überarbeitet. Am auffälligsten ist der 7-Zoll-Touchscreen, der jetzt bündig in die Mittelkonsole eingelassen ist und deutlich hochwertiger wirkt. Schade: Wer zu dem neuen Top-Infotainmentsystem greift, muss auf den herkömmlichen Lautstärke-Drehregler verzichten. Dafür gibt’s ab sofort etwas unpraktische Tasten.  

Freuen können sich die Hinterbänkler: Extra Lüftungsdüsen sorgen für besseres Klima im Fond und mit zwei USB-Anschlüssen können die Gäste in der zweiten Reihe problemlos ihre Smartphones laden. Nichts geändert hat sich dagegen an der Materialauswahl und der Verarbeitungsqualität der Franzosen: Beides ist nicht schlecht, aber auch nicht wirklich auf Spitzenniveau. Das gilt auch für die Sitze, die in Sachen Komfort eher für die Kurzstrecke ausgelegt sind und nicht für die lange Reise.  

Neue Sauber-Benziner

Die eigentliche Neuheit steckt beim Kadjar wie so oft unter der Motorhaube: Im Zuge der Euro-6d-Temp-Umstellung haben die Franzosen die beiden bisherigen Turbo-Benziner mit 1,2 und 1,6 Liter Hubraum aus dem Programm genommen und beide durch einen aufgeladenen und partikelgefilterten 1,3-Liter-Vierzylinder ersetzt. Die Basis-Version profitiert davon, ihre Leistung steigt, wenn auch nur um zehn Zähler, auf 140 PS. Die Top-Version dagegen muss ein PS abgeben und kommt auf 159 Pferdestärken.

Ab Werk rollen beide Benziner mit einer Sechsgang-Handschaltung vom Band, für 1.900 Euro steht ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe zur Wahl. Das sollte man allerdings erst nach einer ausgiebigen Probefahrt auf dem Bestellzettel ankreuzen, denn obwohl der Automat den Standardsprint auf dem Papier verkürzt, wirkte auf unserer Testfahrt der selbstschaltende Stark-Otto deutlich zäher als sein kleiner Bruder mit manuellem Getriebe.

Basis-Version reicht aus

Der ist ohnehin eine gute Wahl: Mit 240 Newtonmeter Drehmoment ist das Einstiegsaggregat ausreichend stark, um den Kadjar in 10,4 Sekunden auf Tempo 100 zu bringen. Das ist nicht übertrieben flott, aber auch der Top-Benziner schafft den Standard-Sprint nicht in unter 9,9 Sekunden. Ähnlich ist es bei der Vmax: Der stärkere schafft 210 km/h, der schwächere ist mit Tempo 203 aber auch mehr als ausreichend schnell. Allerdings spart man – zumindest im Unterhalt – nicht wirklich: Für beide Benziner verspricht Renault einen Durchschnittsverbrauch von 5,9 Litern. In der Anschaffung ist die 22.490 Euro teure 140-PS-Version dafür deutlich günstiger, was allerdings vor allem daran liegt, dass der Basis-Motor als einziger in der Life-Ausstattung mit Klimaanlage, CD-Radio und Tempomat zu haben ist.

Für den stärkeren Otto werden mindestens 26.790 Euro fällig, dafür sind in der Limited-Edition auch schon Licht- und Regensensor, Klimaautomatik, Nebelleuchten, ein doppelter Ladeboden und der umklappbare Beifahrersitz an Bord. So können auch lange Gegenstände problemlos verstaut werden. Ansonsten gehen in den Kofferraum 472 Liter Gepäck, und wer die Rückbank flachlegt, kann sich über 1.478 Liter Stauraum freuen. Übrigens: Wer den schwächeren mit Automatik haben will, muss auch zur Limited-Version greifen; dann werden 27.590 Euro fällig.

Allrad nur mit Diesel

Ähnlich teuer ist der ebenfalls erst ab der zweiten Ausstattung erhältliche Diesel: ein 1,5-Liter-Vierzylinder mit 115 PS und 260 Newtonmeter Drehmoment für 27.490 Euro. Wie die beiden Ottos gibt auch der Diesel seine Kraft an die Vorderräder ab, wer Allradantrieb will, muss auf den 1.7er warten (150 PS), der etwas später nachgereicht wird. Allerdings ist der wiederum nur in der Top-Version Bose-Edition zu haben, die den Preis auf satte 34.590 Euro anhebt. Und die 4x4-Technik kostet nochmal 2.000 Euro extra.

Für alle anderen Motorisierungen bietet Renault immerhin eine Grip-Kontrolle an, die für 200 Euro zumindest das Antriebsmoment an der Vorderachse regelt. Aber auch ohne die macht der Franzose auf losem Untergrund eine gute Figur. Zumindest Schotterpisten und Feldwege sind für ihn kein Problem – und abseits des Asphalts blüht das eher weiche Fahrwerk richtig auf und auch die indirekte Lenkung erweist sich hier als Vorteil. Auf der Straße dagegen bevorzugt der Renault eher die gemütliche Gangart, für eine sportliche Herangehensweise bewegt sich der Aufbau in der Kurve zu stark.

Assistenten nur gegen Geld

Damit man sicher ans Ziel kommt, hält Renault einige Assistenzsysteme bereit. Die sind aber, abgesehen vom Tempomat, alle aufpreispflichtig. Das ist bei der automatischen Einparkfunktion, dem Spurhaltewarner und der Tote-Winkel-Überwachung vielleicht noch nachvollziehbar. Unverständlich ist, dass der Notbremsassistent dagegen nur in der Top-Version und gegen Geld zu haben ist. Und: Schmankerl wie einen Staupilot gibt es gar nicht, obwohl des Kadjars Technik-Bruder Nissan Qashqai seit kurzem damit aufwartet.  

Die optischen Änderungen beim Renault Kadjar sind marginal und fallen nicht wirklich auf, doch unter der Haube hat sich einiges getan. Vor allem die Basis-Version hat profitiert, sie hat einen Leistungssprung gemacht und ist für den Alltag vollkommend ausreichend. Ob man zum Doppelkupplungsgetriebe greift, sollte man sich genau überlegen, der Automat raubt den Motoren spürbar Temperament. Schade: In Sachen Assistenzsysteme spielt Renault nicht in der ersten Liga mit und fast alle Helfer gibt es nur gegen Geld.

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