Dezember 2007 in Deutschland startende Neuauflage des Kleinwagen-Kombis knüpft an diese Tradition an, setzt darüber hinaus aber noch ein paar neue Akzente. Wir haben den aufgepeppten Laster der Vernunft getestet.
Wie bereits der Vorgänger, so ist auch der Fabia Combi II kein Aufreißertyp. Von der Extrovertiertheit eines Minis ist das 4,24 Meter lange Raumwunder weit entfernt. Obwohl eine eher sachliche Erscheinung, kommt der Fünftürer keineswegs plump daher. Die prägnante und eigenständige Front, diverse Lichtkanten im Blech, Chromakzente oder das angeschrägte Kombiheck sind sehenswerte Details. Doch selbst diese Design-Kniffe machen ihn nicht zum Womenizer oder Guggenheim-Exponat. Es sind vor allem die inneren Werte, die den Fabia begehrenswert machen. Und mit diesen kann er sich souverän von der Konkurrenz abheben.
Viel Platz und schick
Die größte Stärke des Transport-Tschechen ist sein Platzangebot. Mit 1,50 Meter Fahrzeughöhe gehört er zu den besonders Aufrechten seines Segments. Der Einstieg auf das relativ hohe Gestühl ist bequem und dürfte vor allem älteren Autofahrern entgegenkommen. Trotz der erhöhten Sitzposition haben selbst große Menschen noch viel Kopffreiheit. Auf dem gut geformten und straff gepolsterten Gestühl in der von uns gefahrenen Ausstattung Ambiente sitzt man zudem komfortabel und mit gutem Seitenhalt.
Die Armaturentafel ist sehr übersichtlich. Zwischen zwei Rundinstrumenten befinden sich zwei Digitaldisplays, die unter anderem die Bordcomputer-Infos anzeigen. Im Innenraum herrscht zwar Hartplastik vor. Doch verschiedene Farbtöne und Oberflächen sowie eine im oberen Bereich des Armaturenbretts über die gesamte Breite verlaufende Softoberfläche lockern das Ensemble auf. Die verschiedenen Kunststoffoberflächen (genoppt, lederartig oder im Alulook) schaffen zudem ein in dieser Preisklasse bemerkenswert wohnliches Ambiente. Schließlich ist auch die Verarbeitung im Fabia auf hohem Niveau.
Großer Rucksack
Das trifft auch auf das variable Gepäckabteil zu. Gegenüber der ersten Combi-Gerneration wuchs die Neuauflage zwar um nur sieben Millimeter in der Länge. Parallel vergrößerte sich dennoch der Kofferraum um satte 54 auf 480 Liter. Dank der geteilt umlegbaren Sitzbank ist dieser sogar bis auf 1.460 Liter erweiterbar. Die Zuladung gibt Skoda mit 440 Kilo an. Für ein Fahrzeug seiner Klasse und Größe sind das sehr gute Werte. Zudem ist der Fond vielseitig und praktisch nutzbar. Die Heckklappe öffnet weit nach oben. Die für alle Modelle serienmäßige Kofferraumabdeckung schnellt nach kurzem Antippen in die Kassette. Praktisch sind auch Taschenhaken, zusätzliche Staufächer, ein Gepäck- sowie ein Trennnetz. Letzteres kann auch direkt hinter den Vordersitzen eingehängt werden. Ein spezieller Fahhradhalter aus dem Zubehör bietet die Möglichkeit, zwei Velos im Kofferraum sicher zu transportieren.
Ganz ohne Kritik geht es allerdings nicht: Obwohl die Ladekante niedrig ist, muss man das Transportgut über eine kleine Schwelle hieven. Will man den Kofferraum auf maximale Größe erweitern, muss man vor dem Umklappen der Rückbanklehne zunächst etwas umständlich die Beinauflageflächen nach vorne klappen und zusätzlich noch die Kopfstützen herausnehmen. Das fast einen Meter lange Ladeabteil ist selbst dann nicht eben.
Zwischen 60 und 105 PS
Die Motorenpalette wurde gegenüber der ersten Fabia-Generation nur leicht verändert. Neu im Angebot ist ein 1,6-Liter-Benziner mit 105 PS, der den bisherigen Zweiliter-Vierzylinder ersetzt. Zusätzlich gibt es noch drei Benziner mit 60, 70 und 86 PS. Top-Aggregat bei den Dieseln ist weiterhin der 1,9-Liter-Vierzylinder, der nun aber 105 statt bisher 100 PS leistet. Unverändert wird der 1,4-Liter-Diesel in den Leistungsstufen 70 oder 80 PS angeboten. Die schwächste Selbstzünder-Variante brachte unseren Testwagen in Schwung.
Das Pumpe-Düse-Triebwerk mit seinen drei Zylindern fällt auch in der neuen Fabia-Generation vor allem durch einen rauen Lauf auf. Dem knurrigen 1,4-Liter-Diesel mangelt es an Kultiviertheit. Obwohl akustisch sehr präsent, sorgt das Motörchen nicht gerade für temperamentvollen Vortrieb. Das nutzbare Drehzahlband liegt zwischen 2.000 und 4.000 Touren. Außerhalb dieses Bereichs ist der Antrieb kraftlos. Entsprechend oft muss man im leichtgängigen Fünfganggetriebe rauf- und runterschalten. Der 1,2-Tonner braucht 15,4 Sekunden im Sprint und wird 164 km/h schnell – keineswegs berauschende Werte. Voll beladen sollte man also ruhig etwas mehr Zeit für die Wegstrecke einkalkulieren. Dafür ist der Wagen zurückhaltend beim Durst. Den Normverbrauch gibt Skoda mit 4,8 Litern an.
Kein Sportler
Das Fahrwerk des Fabia Combi hat in jedem Fall keine Probleme, die Kraft sauber auf die Straße zu bringen. Der Wagen lässt sich unkompliziert durch den Verkehr lenken. Ordentlich zupackende Bremsen und das beim kleinen Diesel mit 300 Euro aufpreispflichtige Stabilitätsprogramm ESP sorgen für ein zeitgemäßes Sicherheitsniveau. Der Wagen liegt recht straff und verbindlich auf der Straße, filtert Unebenheiten dabei weitgehend gut weg. Ein sportliches Fahrzeug ist der Fabia dennoch nicht und schiebt in schnellen Kurven entsprechend früh über die schmalen Vorderräder.
Günstige Basis
Nun, der Skoda Fabia ist alles andere als ein dynamischer Lifestyle-Lust-Laster. Es handelt sich vielmehr um ein günstiges Auto für Jedermann. Entsprechend ist auch die Preisgestaltung. Mit nur 10.740 Euro kostet die in vielen Belangen verbesserte Neuauflage in der Basis gar 250 Euro weniger als bisher. Eigentlich eine kleine Sensation. Doch das Einstiegsmodell hat einen lahmen 60-PS-Benziner und eine dürftige Ausstattung. Serienmäßig sind sechs Airbags, ABS, Servolenkung, ein in Höhe und Länge verstellbares Lenkrad und eine Dachreling.
Die vier weiteren Ausstattungsniveaus heißen Classic, Ambiente, Sport und Elegance. Die komfortable Top-Ausstattung Elegance kostet in Kombination mit dem 105-PS-Diesel 19.640 Euro. Ein bereits befriedigendes Ausstattungsniveau bietet der Fabia Ambiente. Hierfür muss man mit dem von uns gefahrenen 70-PS-Diesel fast 16.000 Euro hinblättern. Das ist übrigens 1.550 Euro mehr als beim Vorgänger. Diesen Aufpreis verlangt Skoda auch für alle anderen Modelle und Motorisierungen. Allein die zuvor erwähnte Basis wurde billiger. Dennoch ist auch der Fabia Combi II weiterhin ein besonders günstiges Auto. Lediglich mit dem Dacia Logan MCV bekommt man einen Kombi für weniger Geld.
Fazit
Der Skoda Fabia Combi bleibt sich auch in der zweiten Generation treu: Es gibt viel Auto fürs Geld. Die eher unauffällige Optik wurde in sehenswerter Weise modernisiert. Doch eigentlich sind es vor allem die inneren Werte, die den Lademeister so attraktiv machen. Beim Ladevolumen ist er Klassen-Primus. Darüber hinaus ist der geräumige Innenraum schick, modern und gut nutzbar. Das Fahrverhalten des Fabia ist brav und ordentlich. Der kleine Diesel gibt sich etwas lustarm. Dafür stimmen Verbrauch und der Preis.