Obwohl nicht mehr ganz neu, hat der Octavia immer noch ein ansprechendes Äußeres. Seine Blechhaut ist wenig experimentierfreudig und dafür stilsicher, strahlt solide Eleganz, Qualität und Beständigkeit aus. Dezent aufgepeppt wurde unser Testexemplar mit getönten Fondfenstern, Dachreling und schicken Alus. Eine sportliche Note verleihen ihm zudem das Doppelauspuffrohr und das coupéhaft angeschrägte Kombiheck.
Für alles zu haben
Letzteres vermindert nur unwesentlich seine hohe Praktikabilität. Immerhin bietet der Laderaum stolze 580 bis 1.620 Liter Platz. Locker lässt sich in den fast 4,60 Meter langen Combi ein großes Fahrrad und der Möbel-Einkauf verstauen. Will man maximalen Stauraum, muss man allerdings zunächst etwas umständlich die Sitzfläche der Rückbank nach vorne klappen. Dafür bietet der Octavia dann ein ebenes und leicht beladbares Gepäckabteil. Zusätzliche Staufächer, die nach leichtem Antippen selbsttätig öffnende Kofferraumabdeckung, Haken, Ösen und eine referenzverdächtige Verarbeitung runden den sehr positiven Eindruck ab.
Neben dem Gepäck finden auch die Passagiere viel Platz. Vier Erwachsene können sich hier gut arrangieren. Vorne bietet das Gestühl mit bequemer und straffer Polsterung zudem guten Langstreckenkomfort. Die Seitenführung könnte für schmal gebaute Personen noch stärker sein. Als ebenfalls individuelles Problem entpuppten sich weiße Katzenhaare auf den schwarzen Sitzbezügen. Kleiner Tipp aus der Praxis: Bei der Wahl der Stoffbezüge oder des Haustieres sollte man auf farbliche Konvergenz achten oder alternativ häufiger zum Staubsauger greifen.
Viel Lob, wenig Tadel
Ansonsten überzeugt das nüchtern gezeichnete Cockpit mit hoher Funktionalität, einer spitzenmäßigen Verarbeitung und tadelloser Materialwahl. Die gute Rundumsicht, das breite Panorama aus dem Innenraumrückspiegel, der Parkscheinhalter – hier wurde vieles sorgfältig durchdacht. Zwölf große und kleine Staufächer, ein zeitgemäßes Highend-Navi und eine klanggewaltige Audioanlage, die übrigens nur gegen ein geringes Windgeräusch-Niveau ankämpfen muss, gehören zu den weiteren Annehmlichkeiten.
Es sind letztlich eher Kleinigkeiten, die negativ auffallen. So ist für manchen Daumen der Winkel zu den Lenkradbedientasten zu flach. Handelsübliche Buttermilchbecher passen nicht in die Getränkehalter der Mittelkonsole. Die Außenspiegel dürften ebenfalls eine Nummer größer ausfallen. Und die wuchtige Mittelkonsole, an der sich gelegentlich das Fahrerknie reibt, bietet keinen Platz für einen CD-Wechsler. Diesen muss man umständlich im Kofferraum mit Silberlingen füttern. Schließlich will die Tankanzeige erst nach mehr als 100 gefahrenen Kilometern anzeigen, dass dieser Wagen etwas verbraucht.
Sparsam wie schnell
So sparsam wie man zunächst vermuten möchte, ist der 2.0 TDI nämlich nicht. Der Zweiliter-Pumpe-Düse-Diesel zählt nichtsdestotrotz zu den Genügsamen seiner Zunft. Unter günstigen Voraussetzungen sind Verbrauchswerte weniger als fünf Liter möglich. So bei sechs Litern pendelt sich ein „normaler“ Durchschnittsverbrauch ein, selbstredend je nach Fahrweise und Streckenprofil. Wer es zumeist eilig hat, wird noch gut einen Liter mehr verfeuern. Mit dem 55 Liter fassenden Tank sind Reichweiten bis 1.000 Kilometer also nur bei zurückhaltender Fahrweise drin.
Nicht allein seine Effizienz zeichnet den knurrigen und gewiss nicht flüsterleisen Diesel aus. Trotz der gut 1,5 Tonnen Fahrzeuggewicht ist man mit dem 2.0 TDI beeindruckend flott unterwegs. In Kombination mit dem gut abgestimmten und wunderbar schaltbaren Sechsganggetriebe sorgen die 140 PS für einen 100-km/h-Sprint in 9,7 Sekunden und eine offizielle Höchstgeschwindigkeit von 207 km/h. Die Tachonadel trieb es zeitweilig jenseits der 220er-Marke.
Spaß kommt nicht zu kurz
Vor allem der Drehmomentverlauf des 140-PS-Aggregats gefällt. Bereits bei knapp über 1.000 Touren ist der Wagen fahrbar. Mit wenigen Umdrehungen kann man so im sechsten Gang sparsam im Stadtverkehr mitschwimmen. Zwischen 1.750 und 2.500 Touren stehen die maximal 320 Newtonmeter zur Verfügung. Diese sorgen für lustvollen Durchzug.
Apropos lustvoll: Unser Testwagen mit 17-Zoll-Felgen und Sportabstimmung sorgte für Fahrspaß auf hohem Niveau. Obwohl die Federung sehr feinfühlig arbeitet, kam in dieser Ausführung etwas viel Härte in das eigentlich hervorragend abgestimmte Fahrwerk. Dafür wird der Octavia dynamischen Ansprüchen besonders gut gerecht. Sportlich orientierte Fahrer würden sich die Lenkung vielleicht noch eine Spur direkter wünschen. Doch welcher komfortorientierte Mittelklassekombi bietet das? In jedem Fall lässt sich der Lustlaster auf Wunsch sehr schnell durch Kurven zirkeln, er bleibt lange neutral und neigt erst spät zum Untersteuern. Bevor Böses passieren kann, fängt ihn das spät einsetzende ESP rechtzeitig ein.
Preiswert
Traditionell sind Skodas für ihr eher niedriges Preisniveau bekannt. Doch für den Combi 2.0 TDI werden mit Rußpartikelfilter immerhin 24.330 Euro abgerufen. Dafür ist im Preis bereits die umfangreichere Ausstattung Ambiente enthalten. Diese bietet eine nahezu lückenlose Sicherheitsausstattung, Nebelscheinwerfer, Parksensoren hinten, elektrische Fensterheber vorn, Mittelarmlehnen vorn und hinten, Klimaanlage, Tempomat und ein CD-Radio mit acht Lautsprechern. Legt man 3.000 bis 4.000 Euro für einige Extras drauf, bleiben nur noch wenige Wünsche offen.
Noch ein kurzer Blick auf sein Umfeld: Rußgefilterte Referenzmodelle wie der Opel Astra Caravan 1.9 CDTI, Ford Focus Turnier 2.0 TDCi oder Renault Mégane Grandtour 1.9 dCi sind zwischen 200 und 2.000 Euro günstiger. Dank der vergleichsweise besseren Serienausstattung des Skoda schmilzt der Preisvorteil bei allein drei Mitbewerbern mehr oder weniger dahin. Dennoch schmeißt Skoda seinen Octavia nicht zum Kampfpreis auf den Markt, sondern bietet ein Auto, das jeden Cent wert ist.
Fazit
Den Skoda Octavia Combi bliebt geschmacklich weiterhin ein ungetrübter Hochgenuss. Ob Qualität, Effizienz, Praktikabilität oder Fahrspaß – in allen Belangen bietet der Tscheche weiterhin Top-Niveau. Es sind nur Kleinigkeiten, die man bekritteln kann. Preislich setzt er sich zwar nicht von der Konkurrenz ab, doch ist er dafür besonders preiswert. Und so darf der Octavia weiterhin gelassen von seinem Thron auf die Kombikonkurrenz herabblicken.