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Test: Skoda Octavia Combi TSI – Es gibt Autos, ...

… die begeistern nicht wirklich, emotionalisieren eigentlich gar nicht und gehören dennoch zu den empfehlenswertesten Fahrzeugen auf dem Markt. Der Skoda Octavia Combi ist so ein Fall.

Vor allem als 1.4 TSI überzeugt er mit seinem genialen Antrieb, seiner tollen Verarbeitung und seinem fairen Preis. Nur Kleinigkeiten könnten die Tschechen verbessern.
Bei einer Kleinigkeit handelt es sich um das Fahrwerk des Octavia Combi TSI. Die gewählte Abstimmung macht den gut 4,50 Meter langen Kompakt-Kombi zwar wieselflink und befähigt ihn zu sportiven Fahreigenschaften. Aber der Familien-Papa wird diese Fähigkeiten kaum ausnutzen können, denn Spucktüten gehören ins Flugzeug und nicht in die Pompadour-Tasche der Frontsitze.

Auf der anderen Seite der Fahrwerks-Medaille steht nämlich auch der Fahrkomfort. Und der wird vor allem von den Hinterbänkler schmerzlich vermisst. Denn die gefühlt ungefilterten Stöße der Hinterachse erinnern eher an einen Sportwagen als an eine Familienkutsche. Daher: Hände weg von den optional erhältlichen 17-Zoll-Rädern – so gut diese dem Octavia auch stehen. Denn schon die Serien-Abstimmung geht bei anderen Autoherstellern als Sportfahrwerk durch.

Das ist aber in der Tat der einzig wirkliche Kritikpunkt am Octavia, der, bevor die kommende Lobeshymne angestimmt wird, hier platziert gehört.

Tolles Materialwahl

Denn im Vergleich zum Fahrwerk agiert die Lenkung nahezu perfekt. Mit der richtigen Rückmeldung, akkurat bemessenen Bedienkräften und einer Zielgenauigkeit, die in der Klasse nur selten zu finden ist, pfeilt der Kombi durch die Kurven oder gleitet entspannt, wie an der Schnur gezogen, auf der Autobahn.

Ein Wohlgefühl, das zusätzlich durch die tolle Verarbeitung, die gute Materialauswahl und nicht zuletzt das nette Innenraum-Arrangement gesteigert wird. Die Sitze sind komfortabel und können gegen knapp 300 Euro Extrazahlung in sportlich konturierte getauscht werden, dann entfällt allerdings das Multifunktionslenkrad. Die Bedienung ist auf den ersten Blick einleuchtend und stellt selbst VW-Konzern-Neulinge vor keine unlösbaren Probleme – das Handbuch braucht’s in jedem Fall nicht.

So spiegelt auch das Platzangebot des Octavias das Ideal der Kompaktklasse wider. Egal ob vorne oder hinten, Erwachsene fühlen sich auf den äußeren vier Plätzen gleichermaßen wohl. Lediglich der hintere Mittelplatz ist fast schon traditionell eher als Notsitz anzusehen. Der Kofferraum fasst mit 580 Litern genug, um neben einem Kinderwagen noch allerlei Utensilien einpacken zu können. Tipp: Nicht die helle Innenausstattung wählen. Zum einen sieht der Teppich schon nach einem Winter selbst bei penibler Pflege unschön aus, zum anderen spiegelt sich die ausziehbare, beigefarbene Gepäckraumablage nervig in der Heckscheibe. Hier ist Schwarz die bessere Wahl. An der guten Übersichtlichkeit ändert das freilich nichts. Sogar nach schräg hinten – bei anderen Autos oft ein Übersichtsdesaster – gibt es im Octavia Combi nichts zu meckern.

Dämmglas als Option

Steigern lässt sich die Wohlfühl-Atmosphäre durch die Sun-Safe genannte Dämmverglasung an Front und Seitenscheiben. Eine spezielle Laminierung in der Scheibe lässt einerseits die Sonne nicht so stark ins Wageninnere, andererseits verbannt es die Fahrgeräusche hörbar und kann zudem als Diebstahlschutz dienen, da sich die Seitenscheiben nicht mehr so leicht einschlagen lassen. Von außen sieht man die Technik übrigens nicht. Ob einem dieses Detail mindestens 800 Euro wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Eine tolle Ergänzung zum extrem laufruhigen Turbomotor ist es in jedem Fall.

Doch auch so hört man vom kleinen Vier-Zylinder-Motor fast nie etwas. Er ist – vor allem beim ausdrehen – subjektiv fast leiser als manch ein Sechszylinder. Die nominell „nur“ 122 PS sind in der Praxis völlig ausreichend. Der 1,4-Liter hängt willig am Gas und dreht auch oberhalb von 5.000 Umdrehungen noch angenehm kraftvoll hoch. Seine Paradedisziplin ist der Schub von unten raus. Denn bereits ab 1.500 Touren steht das Drehmoment-Maximum von 200 Newtonmetern an, das bis 4.000 Kolbenrotationen ein Plateau bildet.

Das schafft kein Zweiliter-Saugmotor (damit muss man den TSI vergleichen) und nur wenige sind in dieser Hubraum-Klasse in der Lage, überhaupt 200 Newtonmeter zu generieren. Zwar spürt man stets die Turboaufladung und an die homogene Leistungsentfaltung eines Saug-Aggregats kommt der TSI nicht ran. Dennoch machen den Turbo-Direkteinspritzer die Kombination aus Laufruhe, Leistung und Verbrauch zu einem der empfehlenswertesten Motoren überhaupt.

Sechs Liter praktisch erreichbar

Denn wer kein Heizer ist, kann mit dem Octavia TSI auch TDI-Verbrauchswerte erreichen. Mit gut sechs Litern schwimmt man im Verkehr mit. Mit gut sieben Litern ist man flott unterwegs. Mit knapp neun Litern kommt auf der Autobahn kaum noch etwas vorbei – der TSI schafft über 200 km/h Spitze. Und man spart im Vergleich zum schwächeren 1.6 TDI in der Anschaffung exakt 1.000 Euro; ist aber, wenn es drauf ankommt, von null bis 100 km/h ganze zwei Sekunden schneller und in der Endgeschwindigkeit 13 km/h fixer als der Diesel.

Die gesparten 1.000 Euro investiert man idealerweise in das Siebengang-DSG (1.600 Euro). Zwar stört auch das exakt schaltbare Sechsgang-Getriebe nie, aber der rechte Arm und der linke Fuß werden die Investition dennoch wohlwollend anerkennen und manuell schalten ist sowieso Steinzeit.

Mit seinem Einstandspreis von gut 24.000 Euro liegt der Octavia Elegance ziemlich exakt auf dem Preis-Niveau, das in Deutschland durchschnittlich für einen Neuwagen ausgegeben wird. Mindestens 320 Euro sollten noch für die Dachreling und die Netztrennwand investiert werden. Nur dann ist der Kombi auch ein Kombi. Unverständlich, warum Skoda ausgerechnet dafür Aufpreis verlangt, wo doch ansonsten wirklich alles Notwendige drin ist (Sitzheizung, Klimaautomatik, Tempomat und viele mehr). In der Basis-Ausstattungslinie für den Octavia Combi TSI (Ambiente) ist er ab knapp 22.000 Euro zu haben.

Technische Daten
Marke und Modell Skoda Octavia Combi TSI
Ausstattungsvariante Elegance
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.569 / 1.769 / 1.450
Radstand (mm) 2.575
Wendekreis (m) 10,2
Leergewicht (kg) ab 1.355
Kofferraum (Liter) 580 - 1.620
Bereifung Testwagen 205/55 R 16 Conti SportContact 2
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 1.390 / 4, Reihe
Leistung (PS) 122
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 200 / 1.500 - 4.000
Antriebsart Front
Getriebeart manuelles 6-Gang-Getriebe
Verbrauch
Krafstoffart Super
Kombiniert laut Werk (l/100km) 6,3
CO2-Emissionen (g/km) 148
AS24-Praxisverbrauch (l/100km) 7,4
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 9,8
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 9,9
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) 38,5
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 202
Preise
ab (Euro) 24.180
Empfohlene Extras Dachreling schwarz (160 Euro), Gepäcktrennnetz (165 Euro), Parksensoren vorne und hinten (310 Euro), Bluetooth-Freisprecheinrichtung (330 Euro), Sun-Safe Doppelverglasung (810 Euro), Ausstattungspaket Dynamik mit Sportsitzen (290 Euro), Metallic-Lackierung (470 Euro)
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Fazit

Der Skoda Octavia Combi 1.4 TSI Elegance macht fast alles richtig. Bis auf die zu straffe Fahrwerksauslegung gibt es keine Kritikpunkte, die nicht umgangen werden können. Der Motor ist sparsam und laufruhig, er macht das Auto schnell und prädestiniert es damit nicht nur für Wenigfahrer. Auch traditionelle Dieselfans können mit diesem Erste-Sahne-Motor glücklich werden. Vor allem, wenn er in Form eines zwar recht emotionsarmen, dafür aber nahezu perfekten Octavia Combi verpackt wurde.

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