Die Limousine der oberen Mittelklasse bot Premium und viel Platz für erstaunlich schmales Geld. Entsprechend ist die bis 2008 produzierte erste Generation ein begehrtes Gebraucht-Objekt.
Nach der Messepremiere im März 2001 folgte zum Ende des gleichen Jahres die Markteinführung in Deutschland. Obwohl der auf 4,80-Meter gestreckte Passat-Bruder in der Basisversion nur knapp über 20.000 Euro kostete, blieben seine Verkaufszahlen gering. Immerhin bietet der lange Tscheche die bewährte VW-Technik des Passat Typ B5 und den Fondgästen dank seines längeren Radstands besonders viel Beinfreiheit.
Von den fast 140.000 gebauten Superb der ersten Generation finden sich rund 1.000 Fahrzeuge als Gebrauchte derzeit auf AutoScout24.de (Stand: März 2010). Die Preise rangieren zwischen rund 6.000 bis etwa 18.000 Euro. Da der große Skoda nur eine mäßige Wertstabilität bietet, müssen Käufer einerseits mit höheren Wertverlusten rechnen, und lassen sich andererseits auf dem Gebrauchtmarkt vergleichsweise gute Schnäppchen schlagen.
Edel und sicher
Verarbeitung und Materialien – hier wird der Superb seinem Namen gerecht. Der übersichtliche Arbeitsplatz ist in der Basis allerdings etwas nüchtern gestaltet und bietet erst in der höherwertigen Ausstattung Elegance mit Holzdekors und Chrom etwas Noblesse. Klima, Leder, Navi, Bi-Xenon-Licht und vieles mehr gab es zu ordern. Wer hohen Luxus will, kann ihn bei einem gebrauchten Superb bekommen. Auch bei der Sicherheit entspricht die Serienausstattung mit vier Airbags, ABS und ESP dem klassenüblichen Standard. Entsprechend gab es 2003 beim EuroNCAP-Crashtest immerhin vier Sterne.
Von September 2006 bis zu seinem Produktionsende gab es den Superb in einer optisch modernisierten Form. Parallel wurde die neue Top-Ausstattung Laurin&Klement eingeführt, die mit so ziemlich jedem erdenklichen Luxus aufwarten konnte. Angesichts der recht niedrigen Gebrauchtpreise lassen sich gerade mit dieser Ausstattung besonders attraktive Schnäppchen schlagen und sind die späteren Baujahre nach dem Facelift die technisch und qualitativ ausgereifteren Fahrzeuge. Insgesamt bescheinigt die Dekra aber dem Superb aller Baujahre eine technisch hohe Zuverlässigkeit.
Trotz Qualitätstiefe und guter Verarbeitung: Die bequemen und langstreckentauglichen Vordersitze werden mit zunehmendem Alter und Laufleistung wackelig, Klappergeräusche aus Karosserie und Innenraum sowie lockernde Verkleidungsteile können bei gebrauchten Exemplaren den sonst guten Qualitätseindruck trüben.
Sparsame Diesel
Für den Superb der ersten Generation gab es stets drei Diesel und drei Benziner mit 105 bis 193 PS. Die 1.9-TDIs mit 105 beziehungsweise 130 PS sind beide bereits ausreichend starke Selbstzünder, Dynamik-Wunder sind hier allerdings nicht zu erwarten. Immerhin kann der Basisdiesel bereits mit ordentlichem Drehmoment bei geringem Verbrauch überzeugen. Einen Partikelfilter gab es erst ab 2005 für den 140 PS starken 2.0 TDI, der den 2.5 V6 TDI ablöste. Bei den Vier-Zylinder-Dieseln kann der 2.0 TDI zwar am meisten überzeugen, doch gestaltet sich bei diesem Motor das Freibrennen des Filters etwas umständlich. Vor allem im Kurzstreckenbetrieb kann der Filter deshalb verstopfen und einen Werkstattaufenthalt nötig machen.
Prestigereicher ist der 2,5-Liter V6-Diesel mit 163 PS. Der Motor arbeitet kultivierter als seine Vier-Zylinder-Alternativen, erinnert mit seiner tiefen, grummeligen Akustik und dem reichlich vorhandenen Drehmoment an ein Schiffsdiesel. Allerdings liegt der Spritkonsum bei etwa 8,5 Liter, der nur 23 PS schwächere 2.0 TDI schluckt rund zwei Liter weniger Diesel auf 100 Kilometer.
Achtung: Viele TDI-Motoren bekamen von ihren Besitzern mehr Leistung verpasst. Ein kleiner Chip, ein Umprogrammieren des Steuergerätes oder eine Zusatzbox und schon steigt mit wenig Aufwand die Leistung von 130 auf 160 PS. Nachteil: Die Modelle ohne Rußpartikelfilter ziehen dicke Rauchfahnen hinter sich her und die Motorhaltbarkeit sinkt. Das Modell mit Rußpartikelfilter (der 2.0 TDI) bekommt oft Probleme mit thermischer Belastung. Die Filter kollabieren mit Chiptuning zudem schneller, der Motor wird stärker belastet, der Turbolader ölt und die Zahnriemen werden stärker beansprucht. Tipp: Einen Superb ohne Chiptuning kaufen und eine entsprechende Zusage des Verkäufers in den Kaufvertrag aufnehmen.
Starke Benziner
Bei den Benzinern hat man die Wahl zwischen den Vier-Zylindern 2.0 und 1.8 Turbo sowie einem eindrucksvoll starken V6. Der größere Zwei-Liter-Vier-Zylinder-Benziner mit 115 PS ist die Basismotorisierung. Der Motor läuft recht rau, kann dafür aber mit knapp neun Liter Superbenzin noch halbwegs sparsam bewegt werden.
Der kleinere 1.8er bringt es trotz weniger Hubraum dank seiner Zwangsbeatmung auf 150 PS. Das Turbo-Aggregat ist ein Universaltalent, welches bis zum heutigen Tag im Seat Exeo in fast unveränderter Form im Einsatz ist. Dank 210 Newtonmeter ab 1.750 Touren ist er ausreichend kräftig und beim behutsamen Umgang mit dem Gaspedal sogar halbwegs genügsam. Wird allerdings viel Leistung abgerufen, können die Verbrauchswerte ein unschönes Niveau erreichen. Im Schnitt sollte man einen niedrigen zweistelligen Wert einkalkulieren. Bis auf den Luftmassenmesser gibt es beim 1.8T wenige Gründe, vom Kauf abzusehen. Der Ausfall des rund 150 Euro teuren Bauteils macht sich unter anderem mit Leistungsverlust oder schlechtem Heißstartverhalten bemerkbar.
Wer vor allem viel Leistung bevorzugt, sollte gleich zum 2.8 mit 193 PS greifen. Dank 280 Newtonmeter Drehmoment bietet er ordentlich Dampf und ist zudem sehr laufruhig. Allerdings geht die gehobene Längsdynamik auch mit dem höchsten Verbrauch einher.
- Gutes und Schlechtes
- Geschichtliches
- viel Platz, vor allem im Fond und Kofferraum
- sehr gute Verarbeitung
- sicheres Auto
- genügsame Dieselmotoren
- zuverlässig und mit guten Rostschutz
- niedrige Preise
- angenehme Sitze
– Diesel mit rauem Lauf – Rußpartikel allein für 2.0 TDI – mäßiger Werterhalt – biederes Image
10/2001 - Einführung des Superb I mit sechs Motoren 10/2005 - Facelift und Einführung des 2.0 TDI 10/2008 - Einführung des Superb II
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## Fazit
Viel Auto fürs Geld – beim Superb wird Skoda seinen Kernwerten in besonders beeindruckender Weise gerecht. Dank seines nur mäßigen Werterhalts kann man auf dem Gebrauchtmarkt besondere Schnäppchen schlagen. Trotz der günstigen Preise bekommt man beim Superb stets eine enorme Beinfreiheit im Fond und bei einigen Modellen auch eine üppige Ausstattung und starke Motoren.