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Test: Skoda Yeti 2.0 TDI 4x4 – Universal-Talent

Vielseitigkeits-Künstler sind derzeit besonders angesagt. Autobahnhatz, Schneepisten-Gaudi, Einkaufstour in der Stadt oder gepäckintensiver Familienausflug – wenn ein Auto alles souverän meistert und zudem noch bei Qualität, Preis und Verbrauch überzeugt, gehört ihm die Erfolgsspur.

Wie dem Skoda Yeti 2.0 TDI 4x4, der in unserem Test mit vielen Talenten besticht, ohne sich ernste Schwächen zu erlauben.
Zugegeben: Der Yeti geht optisch etwas eigene Wege, setzt sich damit aber in wohltuender Weise vom üblichen Potenz-Gehabe der SUV-Szene ab. Statt Machobeulen und scharfen Kanten prägen das Blechkleid freundliche Rundungen. Eigenwillig rund sind beim Yeti zudem die großen Nebelleuchten zwischen Kühlergrill und Scheinwerfer-Einheiten. Auch die Fenstergrafik mit optisch kaschierten B- und C-Säulen bietet ihren eigenen, besonderen Charme.

Unterfahrschutz, Dachreling und große, eckige Radhäuser – ganz ohne Abenteuer-Akzente der SUV-Szene kommt der Yeti dann doch nicht aus. Zwar werden die Radkästen von den 16-Zoll-Rädern nur unzureichend gefüllt, doch passt diese dem Komfort zuträgliche Rad-Reifen-Kombination durchaus zum Softroader.

Tolle Qualität

Weniger eigenwillig präsentiert sich der mit Ablagen reich gesegnete Innenraum. Hier trifft ein eher nüchtern anmutendes Flair auf gehobene Qualität bei Materialwahl und Verarbeitung. Auch dank der einfachen und übersichtlichen Funktionalität ist hier Wohlfühlen angesagt. Allein das günstige und tadellos arbeitende Touchsreen-Navi-System Amundsen (rund 700 Euro) könnte manch verwöhnten Navi-Nutzer ob seiner eingeschränkten Funktionalität enttäuschen. Alternativ bietet Skoda für den Yeti aber auch ein fast 2.000 Euro teures Super-Navi an.

Bei Platzangebot und Variabilität leistet der Allrad-Skoda trotz kompakter Außenmaße die größte Überzeugungsarbeit. Sowohl in der Breite als auch in der Höhe haben selbst groß gewachsene Insassen wenig Grund zum Klagen. Aufgrund des Kardantunnels ist allerdings auf dem mittleren Sitz der Rückbank die Beinfreiheit eingeschränkt. Weiteres Manko der Fondmitte: Der Drei-Punkt-Gurt kommt umständlich aus dem Dachhimmel.

Enorm viel Stauraum

Die große Stunde des Yeti schlägt beim individuellen Anpassen des Innenraums auf verschiedene Transportbedürfnisse. Der normale Gepäckraum variiert dank der in Längsrichtung verschiebbaren Rückbank zwischen 400 und 500 Liter; klappt man die drei Sessel nach vorne, wächst der Stauraum auf 1.580 Liter, und nach dem Komplettausbau der Fondbestuhlung lassen sich stolze 1.760 Liter Gepäck unterbringen. Etwas Kraft braucht man allerdings beim Sitzausbau und außerdem noch eine Möglichkeit, die drei Stühle der Rückbank irgendwo zu lagern. Doch dann ist der Yeti sogar umzugstauglich und kann man an Haken und Ösen das Transportgut sicher fixieren. Zwei Tonnen Anhängelast und 545 Kilo Zuladung runden das positive Transportkapitel ab.

Im Fall des von uns getesteten 2.0 TDI mit 140 PS kann dieses Transportgut zudem recht effizient zwischen A und B bewegt werden. Der immerhin 1,70 Meter hohe 1,5-Tonner ist mit diesem Zwei-Liter-Diesel ausschließlich in Zwangskombination mit permanentem Allradantrieb und Sechs-Gang-Handschaltgetriebe zu haben. Die Fahrleistungen können sich sehen lassen: Der Sprint soll knapp unter zehn Sekunden beanspruchen, die Höchstgeschwindigkeit bei 190 km/h liegen.

Für ein SUV recht sparsam

Die von Skoda optimistisch proklamierten sechs Liter Durchschnittsverbrauch haben wir allerdings nicht erreicht . Es macht ganz einfach Laune, beim drehmomentstarken Diesel Leistung abzufragen und flott unterwegs zu sein. Entsprechend pendelte unser Verbrauch bei meist zügiger Fahrweise zwischen sieben und acht Litern, bei Vollgasetappen auf der Autobahn wurden maximal 9,5 Liter pro 100 Kilometer durch die Piezo-Injektoren feingestäubt in die Brennräume gejagt. Angesichts von Aufbau, Allradantrieb und Gewicht geht dieser Wert absolut in Ordnung. Der Yeti ist damit auf einem ähnlich hohem Effizienz-Niveau wie der BMW X1 xDrive18d, der mit 143 PS bis zu 195 km/h schnell wird, aber nur 5,7 Liter brauchen soll.

Vollgas-Etappen auf der Autobahn spult man mit dem Yeti 2.0 TDI auf angenehm straffen Sitzen recht entspannt ab. Allein die Windgeräusche werden irgendwo jenseits der Richtgeschwindigkeit etwas aufdringlich. Dafür liegt der Wagen selbst bei Topspeed ruhig und verbindlich auf der Straße, arbeitet die Federung feinfühlig und bietet das Fahrwerk in Kombination mit den 215er-Winterreifen auf 16-Zoll-Rädern einen guten, allerdings nicht überragend hohen Komfort.

Technische Daten
Marke und Modell Skoda Yeti 2.0 TDI 4x4 (140 PS)
Ausstattungsvariante Ambition
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.223/ 1.793 / 1.691
Radstand (mm) 2.578
Wendekreis (m) 11,3
Leergewicht (kg) 1.545
Kofferraum (Liter) 405 - 1.760
Bereifung Testwagen 215/60R16H
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 1.968 / 4, Reihe
Leistung kW (PS) 103 (140)
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 320 / 4.200
Antriebsart permanenter Allrad
Getriebeart manuelles 6-Gang-Getriebe
Verbrauch
Krafstoffart Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 6
CO2-Emissionen (g/km) 157
AS24-Verbrauch (l/100km) 7,9
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 9,9
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 10,2
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k.A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 190
Preise
ab (Euro) 27.590
Empfohlene Extras Das Navi Amundsen für rund 700 Euro ist durchaus eine Überlegung wert.
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Auch Offroad-tauglich

Dafür bekommt der hohe Aufbau selbst bei schneller Kurvenfahrt nur mäßig viel Schlagseite und bietet zudem die homogene Lenkung eine stets gute Rückmeldung. Engagiertes Kurvenfegen macht mit dem etwas kopflastigen und frühzeitig untersteuernden Yeti allerdings nicht ganz so viel Laune wie mit einem bereits erwähnten BMW X1.

Ohnehin gebietet das serienmäßige ESP übertriebenen Querdynamik-Experimenten alsbald Einhalt. Das ESP bekommt auch bei flotten Offroad-Ritten viel zu tun. Trotz einer per Knopfdruck einstellbaren, toleranteren ESP-Abstimmung für Offroad-Fahrten nimmt die Stabilitätskontrolle bei Kreiselfahrten auf Sand bisweilen den kompletten Schwung raus. Doch ansonsten ist der Yeti ein guter und vor allem unkomplizierter Partner bei Touren abseits befestigter Straßen. Garant hierfür sind die leicht erhöhte Bodenfreiheit und der Haldex-Allradantrieb. Hier wird per Kupplung automatisch die Kraft zwischen den Achsen blitzschnell von vorne nach hinten variiert. Abhängig von der Fahrsituation, die von einer komplexen Sensorik und Rechnern analysiert wird, werden bis zu 90 Prozent der Kraft nach hinten geleitet.

Serienmäßig verfügt der Yeti noch über eine Bergabfahrhilfe. Hier regelt auf Knopfdruck die Elektronik den Wagen auf eine stets sichere Geschwindigkeit runter, wenn es auf losem Untergrund steiler bergab gehen sollte. Wer allerdings die Tücken von solchen Bergabfahrten kennt, wird auf diese Hilfe eher verzichten und selber bremsen, denn die Elektronik gebietet auch hier bisweilen zu viel Einhalt.

Jenseits der Schnäppchen-Liga

Skoda hat zwar das Image, bei den Preisen zu den besonders günstigen Anbietern zu zählen, doch der von uns getestete Yeti 2.0 TDI 4x4 mit 140 PS wird erst ab der gehobenen Ausstattung Ambition angeboten und kostet dann mindestens 27.600 Euro – was fast 10.000 Euro über dem Preis für die Top-Version des neuen Dacia Duster mit 110 PS starkem Dieselmotor liegt. Doch der Yeti ist ja ein Premium-Produkt und kein Billigheimer. Im Vergleich zu deutschen Mitbewerbern wie VW Tiguan oder BMW X1 kann der Yeti jeweils einen Preisvorteil von immerhin mehreren tausend Euro für sich geltend machen.

Da der Yeti 2.0 TDI 4x4 erst ab der Version Ambition angeboten wird, ist die Ausstattungsliste bereits recht lang. Zum guten Fünf-Sterne-Ergebnis beim EuroNCAP-Crashtest tragen unter anderem die sieben Airbags und das volle Sortiment elektronischer Regelsysteme bei. Darüber hinaus gibt es Bi-Xenon-Kurvenlicht, elektrische Fensterheber rundum, eine Klimaautomatik, Parkpiepser hinten, Sitzheizung und Mittelarmlehne vorne, Lederlenkrad, Regensensor, 16-Zoll-Alus sowie ein CD-Radio. Trotz der umfangreichen Ausstattung finden sich in der Preisliste noch diverse attraktive Extras, mit denen man den Preis auch leicht jenseits von 30.000 Euro drücken kann.

Fazit

Viel Lob, wenig Tadel: Der Skoda Yeti ist besonders vielseitig und macht eigentlich in jeder Verkehrssituation eine gute Figur. In der Antriebsvariante 2.0 TDI 4x4 ist der bedingt geländetaugliche Fünftürer sowohl flott als auch recht genügsam.

Seine Optik mag gewöhnungsbedürftig sein, distanziert sich aber in wohltuender Weise vom Macho-Gehabe der SUV-Szene. Neben seiner besonders guten Qualität gefällt der Yeti zudem noch durch viel Platz und eine besonders hohe Variabilität. Allerdings orientiert sich der allradgetriebene Diesel preislich eher an der Premium- als an der Schnäppchen-Liga.

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