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Test: Smart fortwo vs. Toyota Aygo – Zwergenaufstand

Winzige Stadtautos sind schwer in Mode. Im ersten Quartal dieses Jahres wuchs das Segment der „Minis“ im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 60 Prozent. Und trotzdem gibt es einen Verlierer: den Smart Fortwo. Vom DaimlerChrysler-Winzling wurde gut eine Drittel weniger verkauft.

Schuld sind die vielen Neuen, unter anderem der Toyota Aygo. Wir baten die beiden zum Vergleich.
Aus Böblingen rollte der Fortwo mit 61 PS zu uns nach München, aus Köln ein fünftüriger Aygo mit 68 PS. Sie finden, zwei Sitze und zwei Türen gegen vier Sitze und fünf Türen ist unfair? Wir legen noch eins drauf, vergleichen den Smart mit der mittleren Ausstattungslinie „Pulse“ und den Toyota in der Topausstattungslinie „Club“. Der Grund ist simpel: Wir wollten möglichst ähnliche Testwagenpreise.

Zwar sind grundsätzlich beide für unter 10.000 Euro zu haben, doch handelt es sich dabei jeweils um die superspartanischen Lockangebote. Der Fortwo „Pulse“ mit dem schicken Glasdach kostet dann bereits 11.360 Euro und mit wenigen sinnvollen Extras wie Servolenkung, CD-Radio oder Gepäcknetz hinter den Sitzen gleich noch einmal Tausend Euro mehr. Bei Toyota gibt es für exakt 11.000 Euro den Top-Aygo - inklusive fünf Türen, CD-Radio, Servolenkung, geteilt umklappbarer Rückbank, Gepäckraumabdeckung und vielem mehr.

Preisbereinigung

Unterschiede gibt es auch bei der Sicherheitsausstattung. Den serienmäßig sechs Airbags des Aygo kann der Fortwo nur zwei Frontairbags entgegenstellen. Andererseits ist der spitzmausgesichtige Japaner nach wie vor nicht mit einem Fahrstabilitätsprogramm ESP lieferbar, das beim Smart ebenso serienmäßig ist wie ein Bremsassistent. Beide Kontrahenten verzögern mit Scheibenbremsen vorne und Trommelbremsen hinten. Gefühlt bremst der Toyota jedoch um Längen besser. Schuld daran ist das harte, schlecht zu dosierende Pedal des Smart.

Haupteinsatzgebiet der beiden Kleinstwagen ist die Stadt. Bei der Parkplatzsuche hat der Smart klar die Nase vorn. Nur 2,50 Meter lang und damit gut 90 Zentimeter kürzer als der Aygo, passt er in Lücken, die „normale“ Autofahrer gar nicht als solche wahrnehmen. Ohne Servolenkung (kostet Aufpreis!) fällt Rangieren allerdings schwer, und trotz aller Kürze ist die Karosserie sehr unübersichtlich. Besonders die wuchtige C-Säule stört, auch beim Seitenblick.

Zwei Üppige gegen vier Schmächtige

Was viele immer wieder verwundert, ist das sehr gute Platzangebot im Smart. Fahrer und Beifahrer sitzen auf üppig dimensionierten Sportsesseln und freuen sich über ein gutes Raumgefühl. Der Aygo erweckt hier eher den Eindruck eines Kleinstwagens. Die vier dünn gepolsterten Sitzplätze machen allesamt den Eindruck, als seien sie mindestens eine Nummer zu klein.

Trotzdem: Für den Supermarkt-Besuch eignet er sich besser. Zwar ist sein regulärer Kofferraum mit 139 Liter noch winziger als der des Smart (150 Liter) und die Ladeluke umständlich hoch. Doch kann man beim Japaner auch die Rückbank vollstellen - oder umklappen und maximal 782 Liter ins Heck packen. An Stauraum im Innenraum fehlt es keinem der Kontrahenten, doch leider sind sämtliche Ablagemöglichkeiten offen. Nicht einmal ein Handschuhfach mit Deckel gibt es, der verstaute Kleinkram ist also stets von außen durch die Scheibe sichtbar.

Sparsames Ambiente

Der Qualitätseindruck ist bei beiden mäßig. Hartes Plastik dominiert hier wie dort das Ambiente. Im Smart setzen Stoffüberzüge am Armaturenbrett bunte Akzente, doch in Details wie etwa den wackeligen Info-Satelliten (Drehzahlmesser und Uhr) erinnert der DaimlerChrysler-Sproß zu sehr an Playmobil. Erwachsener, aber etwas mutlos gestaltet gibt sich da das Aygo-Cockpit. Die Bedienung von Heizung, Lüftung und Radio ist hier wie dort erfreulich simpel.

Als Antrieb dient beiden ein kräftiger wie kernig klingender Dreizylinder. Das 1,0-Liter-Aggregat von Toyota beschleunigt den Aygo hurtig - wenn man die Gänge ausdreht. Tut man es nicht, stört das deutliche Anfahrloch in Kombination mit dem sehr lang übersetzten zweiten Gang. Geschaltet wird mit einem herkömmlichen, etwas rührigen manuellen Fünfganggetriebe.

Mehr Technik, aber…

Der Smart bietet hier mehr Technik, was aber nicht gleichbedeutend für mehr Fahrspaß steht. Im Automatikmodus schaltet das sequentielle Sechsganggetriebe mal hektisch, dann wieder gar nicht. Nervig sind auch die nach wie vor zu langen Schaltpausen. Ein Glück, dass in der Pulse-Version Schaltpaddel am Lenkrad serienmäßig sind, denn im manuellen Modus ist alles halb so schlimm. Hier kann der drehfreudige Motor zeigen, dass trotz des kleinen Hubraums von nur 700 Kubikzentimeter jede Menge Power in ihm steckt.

In der Stadt zeigen beide ähnliche Fahreigenschaften: Agil wieseln sie durch den Stadtverkehr, hüpfen frech um die Ecken und ziehen auch den einen oder anderen interessierten Blick auf sich. Je höher die Geschwindigkeit wird, desto unterschiedlicher benehmen sie sich.

Der kurze und stramm gedämpfte Smart läuft zwar sauber geradeaus, neigt aber auf welliger Fahrbahn zum Hoppeln. Bei Tempo 135 ist Schluss, wegen der lauten Motor- und Windgeräusche verlangt es einem auch nicht nach mehr. Ganz anders der Aygo: Insgesamt deutlich leiser sowie komfortabler gefedert spurt er auf der Autobahn dahin und erreicht locker Tacho 160.

Kurvenwedeln macht mit dem Smart potentiell mehr Spaß - sobald man die (natürliche aber unberechtigte) Kippangst überwunden hat. Ein bisschen erinnert er nämlich an frühere Porsche, wenn beim Herausbeschleunigen aus der Kehre kurz die Vorderachse leicht wird, er sachte nach außen zieht und einen festen Griff am Lenkrad fordert. Weniger sportlich gibt sich der Aygo, dessen ungemein leichtgängige Servolenkung wenig Rückmeldung gibt.

Fazit

Smart Fortwo oder Toyota Aygo, das ist mehr eine Style-Frage, denn eine rationale Entscheidung. Der günstigere, komfortabler gefederte, leisere und vor allem größere Toyota bietet objektiv mehr Auto fürs Geld. Der Smart dagegen bleibt konsequent an der Grundintention, maximale Innenraumgröße bei minimalem Außenmaß zu bieten. Dazu kommt er jugendlicher daher und bereitet auch einen Tick mehr Fahrspaß.

Sind die Zwerge vernünftige Autos? Ja und nein. Beide begnügen sich mit durchschnittlich fünf bis sechs Liter je 100 Kilometer und glänzen mit niedrigen Versicherungseinstufungen. Allerdings sind mindestens 11.000 Euro Anschaffungspreis kein Pappenstil. Dafür bekommt man anderswo bereits vollwertige Kleinwagen, keine Kleinstwagen.

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