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Test: Smart Roadster Brabus – Bye bye, Roadster

Die Geschichte des Smart Roadster liest sich wie ein Trauerspiel. Im April 2003 brachte der Böblinger Kleinstwagenhersteller den flachen Zweisitzer auf den Markt. Nur gut zwei Jahre später war Schluss. Im Rahmen der Sanierung der Marke 2005 blieb der Roadster auf der Strecke.

Grund: mangelnde Rentabilität. Dennoch hat Smart noch genügend Fahrzeuge auf Halde - wer einen will, kann noch zuschlagen! Wir haben den Roadster auf einer seiner letzten Ausfahrten begleitet.
Schwarz, flach und frech. So steht er da, unser Smart Roadster Brabus. Gut 35.000 Käufer-Herzen haben seine Brüder in der nur kurzen Lebenszeit erobert. Leider zu wenig, um den Fortbestand des Spaßmobils zu sichern. Dabei sieht der Kleine richtig gut aus, mit den vier Rundscheinwerfern und wuchtigen Radhäusern.

Kein bisschen leise

Satte 101 PS lauern unter der Haube, pardon, unter dem Kofferraumdeckel. Wie es sich für einen echten Sportler gehört, ist beim Smart Roadster der kleine Turbo-Motor hinten verbaut.

Mit 0,7 Litern ist das Aggregat nicht gerade hubraumstark, dafür aber umso drehfreudiger. Und: Mit 820 Kilogramm fällt der Smart nicht wirklich ins Gewicht. Leichtes Spiel also, für den Roadster? Ja, wenn… Wenn das heftige Turboloch nicht wäre.

Langsamer Lader

So vergeht beim Anfahren eine kleine Ewigkeit, bis der Lader den nötigen Druck aufbaut, um den Winzling ordentlich in Bewegung zu setzen. 9,8 Sekunden von null auf 100 km/h sind in dieser Liga kein Spitzenwert. Dafür hält er sich bei moderater Fahrweise auch im Verbrauch zurück. Sechs Liter sind durchaus zu schaffen, allerdings vom teueren Superplus.

Und ist die kritische Turbo-Schwelle überwunden, zieht der Smart flott davon. Gas nimmt der Motor spontan an und mit seinem kernigen Sound klingt der Kleine ganz schön frech. Wenn man ihn auf Drehzahl hält, ist auch der Zwischensprint kein Problem. Schon allein deswegen empfiehlt es sich, die Gangwechsel selbst in die Hand zu nehmen.

Lieber manuell schalten

Das Brabus-Modell verfügt serienmäßig über ein sequenzielles Sechsganggetriebe mit Automatikmodus. Allerdings wirken die Schaltvorgänge ziemlich unharmonisch. Lange Pausen gehören zur Tagesordnung, auch die Reaktionszeit fährt keine Rekorde ein.

Hat man sich einmal an die gut platzierten Schaltpaddel hinter dem Lenkrad gewöhnt, wird man den Automaten aber sowieso in den Ruhestand schicken. Unser Tipp: Gas kurz lupfen, schalten, Gas geben! Mit dieser Strategie lässt sich der ohnehin große Fahrspaß mehr als verdoppeln.

Spaß haben selbst große Fahrer, auch wenn der Smart aussieht, als käme er unter jeder Schranke durch. Mit meinen 1,93 Meter Länge finde sogar ich ausreichend Platz und eine sehr gute Sitzposition. Schwerer wird es da für den Beifahrer, denn seine Sitzlehne lässt sich unverständlicherweise nicht verstellen.

Verspieltes Interieur

Dennoch wird sich auch der Sozius in dem verspielten Innenraum wohl fühlen. Rundinstrumente dominieren das Interieur. Hinter dem Lenkrad werden Geschwindigkeit und Drehzahl angezeigt. Zwei kleinere Satelliten oben auf der Mittelkonsole informieren über Wassertemperatur und Turboladedruck.

Klimaanlage und Radio erklären sich von selbst, ebenso der Bordcomputer, der etwas zu tief in der Mittelkonsole sitzt. Noch tiefer sind die Schalter für Fensterheber, ESP und das elektrische Stoffverdeck, die nur noch mit kleinen Verrenkungen des Handgelenks zu erreichen sind. Äußerst elegant mutet der aus einem Stück Aluminium gefräste Handbremshebel an.

Bei Knopfdruck: Offen

Auf Knopfdruck fährt das Stoffverdeck zurück und faltet sich hinter den Sitzen zusammen. Was bleibt, sind die zwei Dachholme, so dass der Ein- und Ausstieg nach wie vor so kompliziert ist wie bei geschlossenem Dach. Schön, dass sich de Streben ausbauen lassen und im vorderen Kofferraum verstaut werden können.

Oben ohne sieht der Roadster noch schicker aus, aber auch die Windgeräusche nehmen überproportional zu. Und braust man dann noch mit knapp 200 Sachen über die Autobahn, kann man von Kommunikation höchstens noch träumen. Doch das straffe Fahrwerk zusammen mit Heckantrieb fordert eine sportliche Fahrweise geradezu heraus. Allerdings werden kurze Stöße und Querfugen unverblümt an die Passagiere weitergegeben.

Fazit

Hier bin ich! Der Smart Roadster tritt selbstbewusst auf und scheut sich nicht davor, den Großen zu zeigen, wo’s langgeht. Leider ist auch der Preis ziemlich stolz: Ab 23.290 Euro steht die Brabus Edition beim Händler. Die Lizenz zum Auffallen ist dafür schon inbegriffen.

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