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Test: Smart E-Bike – Das Experiment

4 Wochen E-Bike, 4 Fahrer, 4 Erlebnisse: Während mich das Stromradl von München zum Arbeitstermin nach Fürstenfeldbruck brachte, legte mein PR-Kollege damit den täglichen Weg ins Büro zurück und Pixelschubser Sascha wagte sich sogar auf den 60 Kilometer langen Heimweg.

Redakteur Gebhardt hat sich dem Thema dann noch in ganz eigener Art genähert ...Rashid Elshahed, PR-Manager
Ein E-Bike ist da, um anstrengungsbefreit durch die Stadt zu radeln. Eine 35-Kilometer-Route quer durch München diente mir hierfür als Teststrecke. Ein E-Bike sollte aber auch praktisch sein: Deshalb nutzte ich das Velo von Smart eine Woche lang auch für die tägliche Fahrt zur Arbeit und beim Einkaufen. Am Ende sollte für mich die Antwort auf die Frage stehen: Brauche ich das?

Die Radtour durch München war ein Genuss: Schnell gewöhnt man sich an die Trittkraftverstärkung. Nach wenigen Pedalumdrehungen hat man die 25 km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht, bei der die Unterstützung endet. Von Anstrengung keine Spur, auch nicht nach 35 Kilometern. Wermutstropfen: Das Rad ist ungefedert - jede Bordsteinkante, jeder gepflasterte Streckenabschnitt schlägt voll auf den Fahrer durch.

Dafür lässt sich der Weg zur Arbeit angenehm und schnell bewältigen. Häme und Mitleid empfindet man mit all jenen Autofahrern, die sich, gefangen in der allmorgendlichen Blechkarawane, voran quälen. In der Grundausstattung hat das Tretrad der Daimler-Tochter allerdings keinen Gepäckträger: Wer den Aktenkoffer nicht gegen einen Rucksack tauschen kann, muss einen happigen Aufpreis in Kauf nehmen. Apropos kaufen: Mit großem Rucksack auf den Schultern habe ich auch meinen Kühlschrank wieder auffüllen können.

Bleibt zu klären, ob man so ein Elektrofahrrad überhaupt braucht. Meine Meinung: Wer nicht gänzlich unsportlich ist, eigentlich nicht. Obwohl der zusätzliche Schub wirklich Spaß macht. Für die knapp 3.000 Euro bekommt man aber auch ein hochwertiges konventionelles Fahrrad. Letzteres würde ich nehmen.

Mario Hommen, Redakteur

Zum Geschäftstermin per Fahrrad? 35 Kilometer?! Das eigentlich Unmögliche war möglich, dank der Elektro-Power des Smart E-Bikes. So hab ich mich von der Münchener Innenstadt zum Flughafen Fürstenfeldbruck aufgemacht, um BMW bei einer Prototypen-Präsentation beizuwohnen. Für einen untrainierten Körper ein eher fragwürdiges Unterfangen, zumal ich total verschwitzt ankommen würde ….

Doch das Smart-Fahrrad unterstützte mich mit viel Kraft, die in Form von Strom in einer Batterie gespeichert ist, ganz zur Freude meiner Beinmuskeln. Mit nur leichten Schweißspuren am Rücken hab ich recht entspannt nach zwei Stunden das Ziel erreicht. Lediglich die Handgelenke  schmerzten etwas. Kollegen und BMW-Mitarbeiter machten jedenfalls große Augen, als ich mit einem Fahrrad aufkreuzte. Das war nicht vorgesehen. Parkplätze für Autos gab es auf dem Testgelände massenhaft, Abstellmöglichkeiten für Fahrräder hingegen keine.

Obwohl der Akku für locker 100 Kilometer Reichweite gut sein soll, deutete die Füllstandanzeige nach der Hinfahrt eine nur noch halbvolle Batterie an. Der mehrstündige Aufenthalt hat aber locker gereicht, den Stromspeicher wieder vollständig zu laden, so dass ich den Rückweg ebenfalls in der höchsten der drei möglichen Motorunterstützungs-Stufen locker abspulen konnte.

So ein Radnabenmotor ist also eine feine Sache. Zudem verlieren Ampelstarts oder Steigungen jeglichen Schrecken und mit dem extrem schnellen Antritt kann man fast allen anderen Radlern davoneilen. Allerdings nur bis maximal 25 km/h. Theoretisch geht mehr, doch jedes weitere km/h musste ich mit unbotmäßig viel Körpereinsatz erstrampeln. Wer mit eigener Muskelkraft gerne auch schneller als 25 Sachen fahren will, sollte deshalb beim konventionellen Velo bleiben. Der Fitness wäre das ohnehin zuträglicher, wobei selbst ein E-Bike körperlich fordert, denn man muss eben auch hier permanent strampeln. Mein Kreislauf kam durchaus in Wallung, während die Beinmuskeln mit höchstens halber Kraft gefordert wurden.

Insofern war mein fast 70 Kilometer langer Ausflug eine überraschend entspannte Erfahrung und ich war selbst auf den letzten Kilometern motiviert, diese Tour mit Maximalgeschwindigkeit zu Ende zu radeln. Auch in Hinblick auf die durchdachte Funktionalität überzeugt das zudem sehenswerte und mit Beltdrive auch noch besonders saubere Smart-Fahrrad.

Allerdings misstraue ich der BionX-Radnaben-Lösung, denn diese hat sich in der Vergangenheit durch eine gewisse Fehleranfälligkeit hervorgetan, wie Spiegel Online in einem Artikel aus dem Jahr 2011 berichtete. Zudem wären mir die fast 3.000 Euro zu viel Geld für ein in einigen Aspekten auch defizitäres Fahrrad (kein Gepäckträger, keine Federung). Für dieses Sümmchen bekommt man alternativ sehr gute Fahrräder mit konventionellem Pedalantrieb, die mehr Komfort und mehr Alltagstauglichkeit bieten, und mit denen sich höhere Fahrgeschwindigkeiten vergleichsweise locker erreichen lassen. E-Antrieb und Akku können sogar zum Alptraum werden, zum Beispiel beim Rauftragen des über 20 Kilo wiegenden E-Bikes in den dritten Stock, oder noch schlimmer: bei einer Panne. Die blieb mir zum Glück erspart.

Sascha Brauer, Chef vom Dienst

Ein Fahrrad, dass einem viel Arbeit abnimmt und mit dem man mit wenig Muskelkraft von A nach B kommt - das hörte sich gut an und ist genau etwas für mich. Also wagte ich ohne großes Federlesen die Heimfahrt vom Büro nach Hause. Die 60 Kilometer lange Tour dürfte dann ja eigentlich nicht so schwer sein. Dachte ich.

Steht das E-Bike von Smart erst einmal vor einem, wirken andere Fahrräder plötzlich wie Relikte aus längst vergangener Zeit. Bravo Smart, dieses Pedelec ist richtig schick geworden. Doch genug der Augenweide. Nach einer problemlosen Sitz- und intuitiven Tachoeinstellung strampelte ich sogleich los - die ersten Kilometer in der Stadt noch auf Radwegen. Lockeres Pedaltreten reicht, um die 25 km/h Höchstgeschwindigkeit zu erreichen. Mehr Unterstützung gibt’s vom Elektromotor nicht, da sonst das E-Bike ein Mofa wäre und damit andere Widrigkeiten ins Spiel kämen. Vor allem der antrittsstarke Vortrieb verwunderte manch anderen Verkehrsteilnehmer. Doch damit ein guter Start an der Ampel stets gelingt, sollte Smart bei der Gangschaltung noch kenntlich machen, welcher der drei Gänge nun eingelegt ist.

Draußen vor der großen Stadt rauschte ich weiter hinaus ins Münchner Outback, da ich aber nicht einschätzen konnte, wie weit ich bei voller E-Motor-Unterstützung noch kommen würde, schaltete ich diese ein paar Stufen runter. Die restlichen 40 Kilometer wollte ich unbedingt mit eingebauten Rückenwind fahren und nicht frühzeitg stromlos Schiffbruch erleiden. Ein Fehler, wie sich zeigte. Die geringere elektrische Unterstützung forderte mir zu viel Muskelkraft ab, was mich bei Steigungen mächtig ins Schwitzen brachte. Manch kleiner Hügel kam mir vor wie der Anstieg zu Alpe d'Huez. Neben schwerer werdenden Beinen kamen noch schmerzende Handgelenke hinzu.

Nach etwas über drei Stunden hatte ich mein Ziel erreicht. Der Akku vom E-Bike war, wie auch der meines Körpers, so gut wie leer. Die gleiche Tour zurück wollte ich mir dann doch nicht geben und so ging es am nächsten Tag mit der Bahn zurück ins Büro. Dabei wurde das Elektrofahrrad von Mitreisenden interessiert unter die Lupe genommen. Am Bahnhof in München angekommen, offenbarte sich mir ein gravierender Nachteil: die 22 Kilogramm, die das unhandliche Fahrrad wiegt.

Man stelle sich nur einmal vor, man muss das E-Bike jeden Tag in seine Wohnung in den zweiten Stock tragen. Immerhin lassen sich so die Kosten fürs Fitnessstudio sparen, was zumindest einen Teil der 2.850 Euro für den Kauf wieder zurückspülen würde. Mir wäre das dennoch zu teuer. Und für meinen langen Arbeitsweg ist mir das E-Bike nicht praktisch genug, zumal der Komfort zu wünschen übrig lässt. Wohnt man hingegen in der Stadt und hat kurze Wege, könnte ein Pedelec eine interessante Alternative sein, da der Fahrspaß auf kurzen Strecken ein absoluter Pluspunkt ist.

Michael Gebhardt, Redakteur

Liebes eBike,

ein Wochenende lang hast Du mich durch München begleitet, den geteerten Radweg entlang der Isar, den Nockherberg hinauf und wieder hinab und über die Waldwege des Englischen Gartens. Ich war ja zunächst skeptisch, als Du vor mir standest, mit schneeweißem Rahmen und giftgrünem Chi-Chi. Ein Lifestyle-Rad, dachte ich mir, eins zum Angeben. Nach einem Wochenende, liebes eBike, muss ich sagen: Ich habe meine Meinung nicht geändert.

Freilich, Du erleichterst einem schon das Treten, wenn Dein E-Motor mich wie eine steife Brise im Rücken anschiebt und ich mühelos Steigungen erklimme oder blitzschnell in der Ebene dahin brause. Aber was hat das denn noch mit Radfahren zu tun? Ist dein Akku allerdings leer, verweigerst Du die Zusammenarbeit gänzlich und machst einem mit Deinem Gewicht das Leben sprichwörtlich schwer. Da hat man sie dann zwar, die sportliche Betätigung. Doch mit einer angenehmen Radl-Tour hat das nichts zu tun, wenn man sich abmühen muss, Dich dickes Ding nach Hause in die Garage zu schleppen. Für einen längeren Ausflug zu Rad, bei dem der Akku leer werden könnte, bist Du eh nicht geeignet. Denn ohne jede Federung schüttelst Du einem jenseits geteerter Straßen ja dermaßen die Handgelenke durch, dass man eigentlich nur freihändig fahren möchte. Eine gefährliche Übung, denn bist Du erst einmal in Schwung, rennst Du schließlich mit 25 km/h dahin. Nein, für einen Sonntagsausflug würde ich Dich nicht hernehmen.

Wo aber sollen wir dann gemeinsam hin, liebes eBike? Vielleicht ins Café Tambosi, am Hofgarten. Dort kannst Du brav angekettet stehen und in der Sonne glänzen, während ich einen Espresso trinke und mich von der Bussi-Bussi-Gesellschaft bewundern lasse. Deinetwegen.  

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