Der Suzuki Vitara 1.5 Dualjet Hybrid auf einen Blick
- Kompakt-SUV mit Hybridantrieb und automatisiertem Schaltgetriebe
- 115 PS Systemleistung, 180 km/h Vmax
- Optional mit Allradantrieb
- Reichhaltige Serienausstattung
- Startpreis ab 30.050 Euro
Offroadreifen, Softtop und Kuhfänger
Welches Bild schießt euch beim Suzuki Vitara durch den Kopf? Vielleicht geht es euch wie uns: Chrom-Kuhfänger, breite Offroadreifen, Softtop und diese 90er-Jahre-Lackierung in türkisgrün samt Zierstreifen. So - oder so ähnlich - brannte sich das japanische Offroad-Urgestein einst bei vielen in die Gehirnwindungen. Alternativ diente der gerade einmal 3,65 Meter kurze Geländewagen auch als Forst- oder Almfahrzeug und wurde ab 1998 vom Grand Vitara abgelöst.
Der "neue" Vitara allerdings, der auch schon wieder seit 2015 auf dem Markt ist, hat mit den ursprünglichen Attributen kaum mehr etwas gemein. Er hat sich, ob gut oder schlecht, zu einem dieser typischen Kompakt-SUV im C-Segment entwickelt. Offroad kennt er primär aus dem Prospekt, sein Design gilt als ausgewogen, man will es halt möglichst vielen recht machen. Immerhin: es gibt ihn noch mit Allradantrieb. Zumindest optional.
Seit einem Jahr als Vollhybrid ohne Stecker
Für unseren zweiwöchigen Test stellte uns der Hersteller währenddessen den neuen 1.5 Dualjet Hybrid mit Frontantrieb zur Verfügung (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,2 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 119 g/km)². Die technische Zusammensetzung dieser Elektro-Verbrenner-Kombination erinnert an diverse Toyota-Modelle: Ein kleiner Saugbenziner mit etwas über 100 PS wird von einem ebenfalls nicht überbordend großen Elektromotor samt 0,84 kWh kleiner Lithium-Ionen-Batterie unterstützt. Ergibt eine Systemleistung von 115 PS und eher spärlichen 138 Nm Drehmoment bei einem Fahrzeuggewicht von immerhin erfreulichen 1.320 Kilogramm. Die elektrische Reichweite? Irgendwas im Bereich um einen Kilometer.
Diese Daten sorgen freilich nicht für hochgezogene Augenbrauen beim geneigten Automobilisten, reichen aber aus, um im Verkehr angemessen mitschwimmen zu können. Wer es wirklich wissen will, kann nach zahlreichen leeren Autobahnkilometern auch die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h anpeilen. Weniger positiv fällt derweil unser Urteil über das automatisierte Sechsgang-Schaltgetriebe aus. Vor allem im Stadtverkehr zeichnete sich dessen Steuerung durch eine überragende Unentschlossenheit zwischen Kraftschluss und offener Kupplung aus. Diese wurde durch den unharmonischen Übergang zwischen Elektro- und Verbrennerantrieb noch verstärkt. Ein Anfahren wie in der ersten Fahrschulstunde auf Schaltwagen war die häufige Folge. Auf zügig gefahrenen Autobahnetappen nerven lange Schaltpausen, die schlichtweg nicht mehr zeitgemäß sind. Das geht im Jahre 2023 eindeutig besser.
Ein bisschen Tief und ein bisschen Hoch
Andere Hersteller hätten bei solch einem Antriebstief immerhin noch emotionale Bausteine im Angebot. Irgendwas, was dann doch noch die Freude am Fahren weckt. Der Suzuki Vitara hingegen gibt den nüchternen Technokrat. Emotionen? Eher was für Hersteller südlich der Alpen. Gleichzeitig könnte man jene Unaufgeregtheit auch als Pluspunkt aufführen. Denn der Japaner liefert einfach, beklagt sich nicht und macht es seiner Fahrerin oder seinem Fahrer leicht, Zugang zu finden. Für lockere Momente sorgt derweil das helle (optionale) Panoramadach samt Sonnensegel. Man sitzt auch gut. Vielleicht ein bisschen hoch, jedoch in akzeptabel konturiertem Gestühl.
Die Verarbeitung fällt solide aus, die Rundumsicht ist für den Alltag prima. Gleichzeitig ist der Suzuki Vitara mit 4,17 Metern angenehm kompakt bemessen, sodass man auch in der Großstadt sehr leicht einen Parkplatz findet. Wir steigen in die zweite Sitzreihe: Großgewachsene wollen hier sicherlich keine 500 Kilometer am Stück verbringen, alle anderen finden allerdings ihren Platz. In Sachen Kofferraum ist indes Kompromissbereitschaft gefragt. Liefert der normale Vitara noch 375 Liter Volumen, knappst die im Kofferraumboden untergebrachte Lithium-Ionen-Batterie stolze 86 Liter ab. Bleiben eher klägliche 289 bis 1.046 Liter hinter der immerhin im Verhältnis 60 zu 40 teilbaren Rückbank.
Testverbrauch 5,5-6,5 l/100 km
Minuspunkte muss auch das Infotainmentsystem einstecken. Es ist nicht nur in der Darstellung hoffnungslos veraltet, auch die Menüführung gestaltet sich unnötig kompliziert. Insgesamt wirkt die Navi-Einheit wie ein Nachrüstgerät aus den frühen 2010er-Jahren. Zwar soll unser Testwagen auch über eine kabelgebundene Smartphone-Anbindung verfügt haben, eine Verbindung über Apple CarPlay war zumindest mit unserem Telefon nicht möglich. Weniger "dramatisch" als dieser Umstand erschien uns der Verbrauch über die Testzeit. Er pendelte sich bei etwa 5,5 bis 6,5 Litern ein - je nach Stadtanteil.
Fazit
Der Suzuki Vitara 1.5 Dualjet Hybrid liefert vor allem unaufgeregte Fahrmomente - lässt man den Ärger über das automatisierte Schaltgetriebe einmal außen vor. Die Verarbeitung ist solide, der Alltagsnutzen als preisbewusstes und sparsames City-SUV durchaus gegeben. In die ikonischen Fußstapfen seines ursprünglichen Namensgebers aus den 1980-Jahren tritt er allerdings auch als Vollhybrid weiterhin nicht. (Text und Bild: Maximilian Planker)
Technische Daten Suzuki Vitara 1.5 Dualjet Hybrid*
Modell | Suzuki Vitara 1.5 Dualjet Hybrid |
Motor | 1,5 Liter Reihenvierzylinder + E-Maschine |
Leistung | 102 PS + 33 PS |
Drehmoment | 138 Newtonmeter |
Antrieb | Vorderrad, Sechsgang-Schaltgetriebe mit automatisierter Kupplung |
Batterie | 0,84 kWh, Lithium-Ionen |
Verbrauch kombiniert | 5,2 auf 100 km² |
CO2-Emissionen kombiniert | 119 g/km² |
Beschleunigung (0–100 km/h) | 12,7 s |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
Abmessungen (L/B/H) | 4,17 m/1,78 m/1,60 m |
Kofferraumvolumen | ca. 289 Liter |
Gewicht | ca. 1.320 kg |
Grundpreis Vitara 1.5 Dualjet Hybrid | ab 30.050,00 Euro |
*Herstellerangaben