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Schon gefahren: Alfa Romeo Giulia und Stelvio 2020

Es sind Autos, die extrem wichtig für Alfa Romeo sind: Die Limousine Giulia und das SUV Stelvio. Damit beide Modelle konkurrenzfähig bleiben, haben die Italiener zum Modelljahr 2020 einige Neuerungen eingeführt. Wir sind die aufgefrischten Autos schon gefahren.

Etwas merkwürdig melancholisches hatte die Pressevorstellung des neuen Modelljahres von Alfa Romeo Giulia (Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 5,0 – 7,7; CO2-Emission kombiniert g/km: 131 – 177²) und Alfa Romeo Stelvio (Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 5,5 – 8,0; CO2-Emission kombiniert g/km: 145 – 187²) schon. Spätestens dann, als Markenchef Alberto Cavaggioni von der Bühne trat und das allseits bekannte Lied "Never really over" von Katy Perry erklang. Es sollte sicherlich eine Aufbruchstimmung suggerieren, klang aber leider etwas nach Abgesang. Dabei ist das, was die Italiener hier vor malerischer Kulisse in der süditalienischen Küstenregion Apulien präsentierten, alles andere als eine Resignation. Wenngleich sich äußerlich für den unbedarften Betrachter relativ wenig geändert hat. Und trotzdem wirken Giulia und Stelvio auch im demnächst dritten bzw. vierten Jahr ihrer Produktion immer noch frisch und dynamisch designt. Drei neue Farben und eine neue Felgenauswahl sind zum Modelljahr 2020 hinzugekommen, unter anderem darf nun auch die Giulia das vom Stelvio bekannte Verde Visconti tragen. Sich präsentieren, das konnten die Italiener schon immer fantastisch, da macht auch die jetzige Vorstellung keine Ausnahme.

Alfa Romeo Giulia Front

Design geht immer vor

Dass bei Alfa Design über allem steht, erkennt der findige Interessent schon daran, dass man in Italien trotz der gegebenen Marktmacht von LED-Scheinwerfern anscheinend glaubt, Xenon-Scheinwerfer würden ausreichen, um den Konkurrenten in Form von Mercedes C-Klasse, BMW 3er oder Audi A4 die Kunden abzugraben. Den Zugriff auf die Technologie hätte man über die Schwesterfirma Jeep. Doch das bisherige Scheinwerferdesign hätte angeblich nicht mit dem Wechsel auf LED-Technologie beibehalten werden können. Und Design geht nunmal vor. Ob der geneigte Kunde das akzeptieren wird?

Alfa Romeo Giulia Side

Im Innenraum hat sich einiges getan

Im Übrigen aber hat Alfa Romeo, wie Cavaggioni bei der Pressevorstellung zugesteht, einige Schwachstellen bei Giulia und Stelvio entdeckt und nachhaltig ausgeräumt. Die Materialanmutung im Innenraum ist nun deutlich hochwertiger. Das etwas kompaktere Lenkrad wird endlich mit ansehnlichem, teils gelochtem Leder überzogen und fasst sich damit an, wie sich ein Alfa-Lenkrad anfühlen muss: Handschmeichelnd. Gelochtes Leder und einen Hinweis auf die italienische Herkunft gibt es fortan auch am Wählhebel des Automatikgetriebes zu bewundern, der Innenraum bietet insgesamt mehr Konfigurationsmöglichkeiten als zuvor. Die Änderungen sind klein, aber spürbar und damit an der richtigen Stelle erfolgt.

Alfa Romeo Giulia Interior 4

Infotainmentsystem nun auf Höhe der Zeit

Das zeigt auch das bislang altbackene Infotainmentsystem. Zwar wirkt der nun serienmäßige 8,8-Zoll große Bildschirm immer noch etwas antiquiert, wartet aber jetzt mit einer völlig neuen Benutzeroberfläche, schönen Animationen und einer Touchfunktion auf. Die Insassen können ihn aber weiterhin zusätzlich mit Hilfe des Dreh-Drückstellers auf der Mittelkonsole bedienen. Dessen Haptik und optische Anmutung wurde ebenfalls optimiert. Das System lässt sich individuell auf den jeweiligen Fahrer konfigurieren und überzeugte auf unseren Testfahrten mit einer rasend schnellen Reaktionszeit und endlich sehr intuitiven Benutzerführung - ohne die entnervende Verschachtelung von Menüs im bisherigen Modelljahr. Daneben wird es im Laufe der Zeit zubuchbare Online-Services geben, die unter anderem den Fernzugriff auf das Fahrzeug mittels Smartphone, Ortungsdienste und einen mobilen Hotspot bieten.

Alfa Romeo Giulia Interior 1

Automatisiert fahren muss ein Alfa nun auch können

Ebenfalls neu - im Hause Alfa jedenfalls - ist der Schritt zum automatisierten Fahren, den die Italiener mit Bosch zusammen gehen. Fortan arbeitet der Abstandsregeltempomat mit der aktiven Spurhaltefunktion zusammen, die Giulia und Stelvio bei tauglichen Bedingungen alleine und mittels selbständiger Lenkkorrektur in der Mitte der Spur hält. Bei unserem Test auf italienischen Autobahnen funktionierte dies erwartungsgemäß meist zuverlässig, wobei das System ohne eine Hand am Lenkrad recht schnell den mahnenden Zeigefinger erhob und ohne Reaktion nach wenigen Sekunden das automatisierte Fahren einstellte. Einen Alfa soll man eben noch selbst fahren, das ist auch gut so.

Alfa Romeo Stelvio Side

Hinterradantrieb für den Top-Benziner und weitere Dynamik-Verbesserungen

Die übrigen Änderungen sind schnell erklärt: So wird es die bisherige Topvariante der Giulia mit 280 PS starkem Vierzylinder-Benziner ab dem neuen Modelljahr auch mit reinem Hinterradantrieb geben, leider aber nicht mit Schaltgetriebe. Die übrigen Motorvarianten bleiben - auch im Stelvio - unangetastet, sparen aber bei den CO2-Emmissionen. Außerdem widmete man sich Fahrwerk und Lenkung, wenn auch eher homöopathischer Natur. Dadurch soll die Lenkung an Nervosität verloren haben, was man unserer Meinung nach nur bei einem direkten Vergleich wird feststellen können. Sie arbeitete feinfühlig und direkt wie eh und je. Sowohl Giulia als auch Stelvio überzeugten über drittklassige italienische Nebenstraßen bewegt mit einem natürlichen Fahrgefühl und weitestgehend neutralen Fahrverhalten. Den Kern der Alfa-DNA, das Selbstfahren, beherrschen beide Autos also auch in ihrem Modelljahr 2020.

Alfa Romeo Stelvio Front

Super, Sprint, Veloce: Alter Hase, neue Tricks

Dass Alfa sich selbst noch nicht vergessen hat, kann man auch an den einzelnen Ausstattungslinien erkennen, die zum Teil dazukommen oder andere ersetzen. Sie greifen namentlich verflossene Linien auf. So wird es zum Einstieg die Varianten Super und Sprint geben. Business und Ti sowie Veloce und Veloce Ti als höchste Ausstattungsversionen werden ebenfalls angeboten. Die starken Quadrifoglio-Varianten sollen erst im Verlauf des nächsten Jahres in den Genuss des Faceliftings kommen.

Alfa Romeo Stelvio Back

Fazit

Was es nicht in Giulia und Stelvio geschafft hat? Die Elektrifizierung. Das ist aus Sicht von Alfa Romeo auch mehr als nachvollziehbar. Denn der geld- und zeitintensive Entwicklungsaufwand für eine Umstellung der bisherigen Modelle auf Elektroantriebe dürfte sich in Anbetracht der geringen Marktrelevanz in Europa ökonomisch kaum rechtfertigen lassen. So lässt sich Alfa Romeo noch bis mindestens nächstes Jahr Zeit und wird erst in Form des Tonale den ersten Plug-In-Hybrid anbieten. Ein weiteres SUV, möglicherweise in Form eines Vollelektroautos, ist erst für 2022 ("oder später") in Planung. Bis dahin läuft noch viel Wasser den Tiber herunter. Und Giulia und Stelvio müssen Alfa weiterhin über Wasser halten. Doch wie singt Katy Perry schließlich so schön: Nur, weil etwas vorbei ist, heißt das nicht, dass es wirklich vorbei ist. (Text: Maximilian Planker, Bilder: Hersteller)

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