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Vergleichstest: Audi A3 Sportback 1.6 FSI vs. BMW 116i – Bairisches Derby

Wieder einmal heißt es Rot gegen Blau. Doch diesmal ist nicht das Stadtderby des FC Bayern gegen die Löwen gemeint. Hier geht es um zwei andere Bayern: Der Audi A3 Sportback 1.6 FSI in feurigem Brillantrot tritt gegen den BMW 116i in kräftigem Sydneyblau an. Das bayrische Derby kann beginnen.

Leistungsmäßig sind die Konkurrenten gleichauf: Beide werden von einem 1,6-Liter-Vierzylinder befeuert, der hier wie da 115 PS bei 6.000 Umdrehungen leistet. In Sachen Drehmoment hinkt der BMW mit maximal 150 Nm bei 4.300 Touren dem Audi etwas hinterher. Sein Direkteinspritzermotor (FSI) kommt auf 155 Nm, und das bei früheren 4.000 U/min. Der größte Unterschied betrifft die Antriebsart: Der 1er verfügt über einen Heckantrieb, beim Audi geht die Kraft an die Vorderräder.

Stadtverkehr

Los geht’s im Stadtverkehr. Beide sind keine Rennmaschinen, die 115 PS haben ihre Mühen mit den jeweils rund 1.300 Kilogramm schweren Fahrzeugen. Der Audi schlägt sich ein klein wenig besser. Im niedrigen Drehzahlbereich wirkt der 1.6 FSI spritziger. Um den Münchner flott zu bewegen, braucht es hohe Drehzahlen. Unter 4.000 Touren wirkt der Vierzylinder arg zugeschnürt.

Beide Konkurrenten sind serienmäßig mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe ausgestattet. Über kurze Schaltwege und eine exakt geführte Kulisse kann man sich hier wie da freuen. Mit der Leichtgängigkeit des (von VW in Kassel entwickelten) Audi-Getriebes kann der BMW allerdings nicht ganz mithalten. Hin und wieder hakt das von Getrag gelieferte Getriebe etwas.

Auf zwei Philosophien trifft man bei der Lenkung: Im 116i ist sie etwas schwergängiger, was aber keinen Nachteil darstellt. Wer eine sportlichere Auslegung mag, wird den BMW bevorzugen. Im Audi hingegen geht das Lenken leichter von der Hand. Hier genügt sprichwörtlich ein Finger, um den Wagen um die Kurve zu steuern.

Aufgrund der schmalen Heckscheibe und relativ breiten C-Säule ist beim Einser die Übersicht nach hinten eingeschränkt. Eine Einparkhilfe für 700 Euro sollte man auf jedenfall ordern. Im Audi ist die Übersicht zwar besser, doch auch hier stören die breiten Säulen beim Einparken.

Überland

Raus aus der Stadt, rauf auf die Autobahn. Beide Motoren laufen ausgesprochen ruhig. Auch Wind- und Abrollgeräusche fallen nicht unangenehm auf. Die Passagiere können sich stets problemlos unterhalten.

Der BMW hat eine eingetragene Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h, beim Audi sind’s 196. Die zu erreichen, braucht aber Zeit. Bei beiden wird’s ab Tempo 150 zäh. Der drehfreudigere BMW ist hier flotter, spontane Überholvorgänge erfordern aber auch bei ihm viel Schaltarbeit.

Nach kurzer Fahrt erreichen wir das Lieblingsrevier des Münchners: kurvenreiche Landstraßen. Hier kann das sportliche, aber nicht überharte BMW-Fahrwerk sein ganzes Können ausspielen. Die Reifen scheinen sich in die Straße zu krallen, der Einser weicht kaum von der vorgegebenen Linie ab.

Im Audi macht sich dagegen der Frontantrieb bemerkbar. Bei flotter Kurvenfahrt quietschen schon mal die Vorderräder. Der Ingolstädter neigt zum Untersteuern, drängt sachte über die Vorderachse. Davon hält ihn rechtzeitig das (bei beiden) serienmäßige ESP ab.

Die Standardsitze in unserem Test-Audi bieten zu wenig Seitenhalt, auch die Lendenwirbelunterstützung ist gering. Empfehlenswert sind die Sportsessel für 1.050 Euro Aufpreis (inklusive Lederbezug). Der Testwagen von BMW verfügt über Sportsitze (für 600 Euro), die bis auf die etwas zu weiche Sitzfläche keinen Grund zur Kritik bieten.

Interieur

Das Audi-Armaturenbrett wartet mit vielen Tasten auf, ist aber nicht unübersichtlich. Die groß skalierten Rundinstrumente sind gut ablesbar. Im Einser geht es sportlich-nüchtern zu, die meisten Funktionen werden über den optionalen iDrive-Knubbel bedient.

In punkto Materialien liegt der Audi klar vorn. Die rauen, grauen Dekoreinlagen im BMW wirken billig. Auch mangelt es dem 116i an Ablagen. Außer in den Türen und in der Mittelarmlehne findet sich kein Stauraum. Der Audi hat dagegen ein großes, offenes Fach in der Mittelkonsole.

Auf der Rückbank ist das Raumgefühl bei beiden naturgemäß eingeschränkt, wobei es im Audi spürbar luftiger zugeht. Umklappbar ist das Mobiliar im Fond jeweils im Verhältnis 60:40. Der wegen des Heckantriebs zerklüftete Kofferraum des BMW wächst dann von 330 auf 1.150 Liter. Vorteil: Im Transportmodus bietet er einen planen Ladeboden. Das Ladeabteil des Sportback schluckt zwischen 370 und 1.100 Litern, ist aber nie ganz eben.

Kosten

Der Grundpreis eines Audi A3 Sportback 1.6 FSI liegt bei 21.300 Euro. Für einen BMW 116i müssen Käufer mindestens 20.650 hinlegen. Was die Serienausstattung betrifft, nehmen sich die beiden nichts. Komfortextras wie Klimaanlage, elektrisch Fensterheber hinten oder eine Mittelarmlehne kosten hier wie da Aufpreis. Und damit wird’s schnell teuer.

Unsere sehr gut ausgestatteten Testwagen (unter anderem Navigationssystem, Sitzheizung, Klimaautomatik und Xenonlicht) schlugen mit 31.480 Euro (BMW) beziehungsweise 27.690 Euro zu Buche. Bei identischer Ausstattung zum Einser wären für den A3 stolze 32.675 Euro fällig gewesen.

Zum nicht gerade geringen Anschaffungspreis kommt der vergleichsweise hohe Verbrauch: Im Stadtverkehr sind zehn Liter Super bei beiden schwer zu unterschreiten. Trotz zurückhaltender Fahrweise braucht der Audi im Schnitt 7,6 Liter auf 100 Kilometer, der BMW sogar 8,2 Liter. Zügige Autobahnfahrten verlangen hier wie da hohe Drehzahlen, wodurch die Verbrauchsanzeige nach oben schnellt: Auch 14 Liter sind kein Kunststück. Zwei Kandidaten, vier Disziplinen. Schreit nach einem Unentschieden, und so ist es auch. Im Stadtverkehr übertrifft der Audi den BMW knapp. Auch in Sachen Innenraum und Raumgefühl hat der Ingolstädter seine Singleframe-Schnauze leicht vorne. Auf Autobahn und Landstraße heißt der Sieger BMW, dem Fahrwerk des Münchners reicht so schnell keiner das Wasser. Und er ist der Günstigere, ausstattungsbereinigt spart man fast 1.200 Euro.

Die kleinen, durchzugsschwachen Benzinmotoren stellen sich bei beiden als Manko heraus. 115 PS und rund 150 Nm Drehmoment sind angesichts der hohen Fahrzeuggewichte einfach zu wenig. Die Folge: Schon durchschnittliche Geschwindigkeiten erfordern hohe Drehzahlen und damit vergleichsweise viel Sprit.

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