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Vergleichstest: Audi A6 2.4 quattro vs. BMW 530xi – Auf allen Vieren

Allradantrieb steigt in der Käufergunst. Der Geländewagen- und SUV-Boom ist ungebrochen, und auch in der Businessklasse nehmen Auswahl und Verkaufsanteil der vierradgetriebenen Varianten zu.

Wir haben zwei bekannte Systeme im praktischen Test unter die Lupe genommen: Den Quattro-Antrieb von Audi in einem A6 Avant und xDrive von BMW, verbaut in einem 530i.
Permanenter Allradantrieb bedeutet mehr Fahrspaß und zugleich einen Sicherheitsgewinn - auf allen Fahrbahnbelägen und egal bei welcher Witterung. Das predigen nicht nur die Hersteller, auch unsere zahlreichen Tests bestätigen das ein ums andere mal. Hier geht es diesmal also nicht um die grundsätzlichen Vorteile vier angetriebener Räder, sondern um die spezifischen Eigenheiten zweier bewährter, aber eben grundverschiedener Konzepte.

Die Technik

xDrive und Quattro sind bei- derseits permanente Allrad- antriebe. Das war es dann aber auch schon mit der Gemeinsamkeit. Der Audi A6 ist konzeptionell ein Front- triebler, die Hinterachse quasi eingeklinkt. Die Verteilung der Antriebskraft erfolgt über ein rein mechanisches, selbst- sperrendes Torsen-Differ- enzial. Die Grundauslegung der Momentenverteilung beträgt 50:50 Prozent, wird bei bedarf aber je nach Haftung variabel zwischen den Achsen verschoben.

BMWs xDrive kommt ohne Differenzial aus. Die Kraftverteilung erfolgt über eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung. Das kann man sich folgendermaßen vorstellen: Konzeptionell ist der BMW ein Hecktriebler, von der Lamellenkupplung führt ein separater Strang zur Vorderachse. Grundsätzlich hecklastig ausgelegt, verteilt xDrive die Antriebskraft ebenfalls je nach Anforderung an die Achse mit dem meisten Grip. Anders als beim Quattro-System erfolgt dies anhand der Daten des elektronischen Stabilitätsprogramms - und damit schneller.

Das Fahrgelände

Am deutlichsten erfahren lassen sich die Unterschiede auf rutschigem Untergrund. Wir wählten das Winterfahr- gelände des ADC Lungau im „Sibirien Österreichs“, wie die Einheimischen ihre Gegend auch nennen. Zur Verfügung stehen drei Dynamikflächen, zwei Kreisbahnen (Durchmesser 70 Meter bzw. 50 Meter), ein etwa 1,1 Kilometer langer Handlingkurs und jede Menge Eis und Schnee.

Alpin| |e Driving Center LungauDas Winterfahrgelände des ADC Lungau liegt mitten in den österreichischen Alpen, zwischen Obertauern und dem Katschberg.

Info: www.adc-lungau.at Telefon: 0043 - 64 73 20 150 E-Mail: adc-lungau@sbg.at

Bereits beim freien Warmfahren ohne ESP und im Slalom auf der großen, 200 mal 50 Meter messenden Dynamikfläche machen beide Fahrzeuge ihre Eigenheiten deutlich: Der 530xi neigt zum Übersteuern, der Audi A6 Quattro bleibt lange neutral, rutscht dann aber über die Vorderräder.

Die Fahrübungen

Sehr deutlich wird das in der Kreisbahn: Mühelos lässt sich das BMW-Heck anstellen und per Gasfuß quer halten. Beim Audi bedarf es dafür deutlich mehr Mühe und provozierte Lastwechsel. Denn vom Gefühl her versucht der Quattro-Antrieb den Wagen stets über die Vorderräder aus der Kurve zu ziehen.

Driften macht Spaß, doch ergibt sich im Alltag nur selten die Möglichkeit. Wichtiger ist hier das Fahrverhalten auf kurviger Strecke. Zuerst wieder ohne ESP: Der Audi liegt satt, lenkt unaufgeregt ein und zieht gut einschätzbar über alle Viere an den Kurvenaußenrand. Bei Richtungsänderungen bleibt er ebenfalls ruhig und gelassen. Nur Überlenken, also zu schnell eine Kurve einfahren und dann das Lenkrad zu stark einschlagen, mag der A6 Quattro nicht. Schiebt er einmal über die Vorderräder, kann man nur warten, bis die Räder wieder Seitenführungskräfte aufbauen.

Mit dem 530xi ist der Kurs gänzlich anders anzugehen: In die Kurve einlenken, Gas geben, das Heck kommen lassen und Gegenlenken. Der Richtungswechsel wird ungleich schwieriger, denn wenn das Heck plötzlich auf die andere Seite ausschwenkt, muss schnell richtig reagiert werden: Frühzeitig und beherzt am Lenkrad arbeiten, dass Gaspedal aber nur streicheln. Einmal mehr: Mit dem Heck lenken macht irre Spaß, ist aber auch richtig anstrengend.

Mit Fahrstabilitätsunterstützung zeigen sich beide Kontrahenten leicht beherrschbar. Doch auch hier sind fühlbare Unterschiede auszumachen: Gutmütig, fast bedächtig zieht der A6 seine Kreise. Wenn es zu schnell wird, bremst ihn das ESP ein, mitunter ziemlich grob. Der 530xi wirkt etwas nervöser, ist dafür aber agiler und schneller, da die Stabilitätskontrolle deutlich später einschreitet. Denn vor dem Bremseingriff stabilisiert xDrive selbst mit blitzschneller Momentenverteilung die Fahrstabilität. Spürbare Vorteile hat das BMW-System zudem beim Anfahren, sowohl auf µ-split (z.B. rechte Räder auf Asphalt; linke auf Schnee/Eis), als auch auf µ-Sprung (z.B. Voderachse auf Schnee/Eis, Hinterachse auf Asphalt).

Fazit

xDrive gegen Quattro-Antrieb, das bedeutet modernste Allrad-Technik gegen klassischen Permanent-4x4-Vortrieb. In jeder Konsequenz. Das Audi-System ist überaus ausgereift, bietet gute Dynamik und ein äußerst neutrales, also gut beherrschbares Fahrverhalten. Das „mitdenkende“ Allradsystem von BMW ist im normalen Betrieb, also mit Fahrstabilitätskontrolle, genauso sicher - nur schneller. Ohne Helferlein verlangt der BMW ein höheres Maß an fahrerischem Können, belohnt den geübten Piloten aber auch mit einer Extraportion Fahrspaß.

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