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Vergleichstest: Chevrolet Spark vs. Nissan Pixo – Zwergenbalgen

So ist das nun einmal in der globalisierten Autoindustrie: Der vermeintliche Japaner Nissan Pixo wird in Indien von Suzuki gebaut, während der mutmaßliche USAler Chevrolet Spark ein Korea-Import der GM-Tochter Daewoo ist.

Die beiden Weltautos balgen sich auch im deutschen Markt um ein Stück vom Kleinstwagen-Kuchen. Welcher der jeweils 68 PS starken Mobilitäts-Schnäppchen mehr überzeugen vermag, klärt unser Vergleich.
68 PS – dieser Wert markiert in beiden Fällen das Einstiegsniveau, sowohl hinsichtlich Antrieb als auch Kaufpreis, der im Fall des Pixo bei knapp über 8.000 Euro und im Fall des Spark bei 9.000 Euro liegt. In diesen Preisregionen sollte man eigentlich keine allzu großen Ansprüche stellen. Doch beide Fahrzeuge bieten immerhin vier Einstiegstüren, was sich beim Spark dank der optisch kaschierten Fondportale erst auf dem zweiten Blick offenbart.

Angesichts der jeweils gehobenen Ausstattungen (Pixo Acenta und Spark LS) kommen die Fahrzeuge noch mit etwas mehr Chichi daher. Aluräder und Metallic-Lack sind auch für Autos der Economy-Klasse möglich. Allerdings ist der Spark mit seiner vanartigen Dreitürer-Optik und der dramatisch gezeichneten Front der expressivere Entwurf. Der Pixo, der in den Fondtüren reine Ausstellfenster hat, kommt optisch weniger schwungvoll daher, ist ein eher pragmatisch orientierter Kleinwagen-Vertreter ohne besondere Charme-Qualitäten.

Mit Chic oder einfach nur schlicht

Die ansehnlichere Karosserie des mit 3,64 Meter um fast zehn Zentimeter längeren Sparks bietet außerdem einen deutlichen Platzvorteil im Innenraum. Vor allem im Fond sitzt man mit mehr Kniefreiheit und somit sogar als großer Erwachsener noch ausreichend komfortabel. Zudem ist dank der langsam aufsteigenden Frontscheibe und dem tiefen Armaturenbrett das Raumgefühl erheblich besser.

Die Kofferräume sind Kleinwagen-typisch eng. 170 Liter passen normal in den Spark, bis zu 1.000 Liter werden es bei umgeklappter Rückbank. Dieses niedrige Niveau kann sein Kontrahent mit 129 bis 774 Liter noch deutlich unterbieten. Manko bei beiden: Zum Öffnen der Heckklappe von außen braucht man den Zündschlüssel.

Doch es sind nicht nur objektiv messbare Fakten, die dem Spark-Innenraum mehr Attraktivität verleihen. Der kleine Chevy wirkt einfach pfiffiger und moderner. Die schwarze Hartplastik-Landschaft lockern Hochglanz-Applikationen und unterschiedliche Oberflächen-Strukturen geschickt auf. Und auch der vom Motorradbau inspirierte Instrumententräger hinterm Lenkrad mit seinem Mix aus türkisfarben illuminiertem Digitaldisplay und klassischem Rundtacho sieht einfach cool aus, lässt sich allerdings nicht optimal ablesen. Auch aufgrund des niedrigeren Geräuschniveaus ist der Aufenthalt im Spark angenehmer als im Pixo.

Spartanischer und schnörkelloser präsentiert sich der zudem mit einigen Verarbeitungsschwächen gesegnete Pixo-Innenraum. Einige Lösungen wirken optisch und haptisch wesentlich billiger als beim Spark. Auch der Geruch, der den Fahrgästen besonders heftig im durch Sonneneinstrahlung aufgeheizten Innenraum entgegenschlägt, zeugt von unzeitgemäßen Produktionsstandards in der indischen Petro-Chemie. Positiv fallen immerhin die zahlreichen und praktisch dimensionierten Staufächer im Pixo auf. So findet sich im Nissan für jeden erdenklichen Kleinkram eine Ablage. Abzuraten ist in beiden Fällen von den vollintegrierten CD-Radios, die akustisch und bei Empfangsstärke „gehörige“ Schwächen aufweisen.

So unterschiedlich können 68 PS sein

Antriebsseitig ist in beiden Fällen einfache Kost geboten. Doch gibt sich der 68 PS leistende Drei-Zylinder des Pixo wesentlich lebhafter als das gleichstarke Vier-Zylinder-Aggregat im Spark. Der Triple-Otto sorgt im Stand für deutlich spürbare Schwingungen und ist auch akustisch präsenter, doch sein Vortrieb macht dafür richtig Laune. Der Pixo hängt gierig am Gas und lässt dem Tritt aufs Pedal auch spontan Taten folgen. 14 Sekunden dauert nach unseren Messungen der Sprint im 930 Kilo leichten Nissan, die Höchstgeschwindigkeit lag gelegentlich deutlich über den angegebenen 155 km/h.

Der kultiviertere Vier-Zylinder im Spark klingt im Vergleich zum Pixo-Motor fast schon wie ein turbinenartiges Hightech-Aggregat. Doch beim Vorwärtsdrang geht ihm jegliches Lustmoment ab. Die Tachonadel quält sich erst nach zähen 18 Sekunden über die 100-km/h-Marke, was deutlich länger als die von Chevrolet angegebenen 15,5 Sekunden ist. Auch bei der Endgeschwindigkeit schafft der 935 Kilogramm wiegende Koreaner nur wenig mehr als die vom Hersteller veranschlagten 154 km/h.

Pixo: Lebhafter und weniger durstig

In beiden Fällen kommen Fünf-Gang-Getriebe zum Einsatz, die sich tadellos leichtgängig mit kurzen aber auch etwas labberigen Wegen schalten lassen. Im Spark wird man übrigens häufiger vom Gangwechsel Gebrauch machen, geht diesem aufgrund der längeren Übersetzung bei Steigungen doch leicht mal die Puste aus und fordert man so recht häufig etwas Schwung aus den Drehzahlen. Das kurz übersetzte Getriebe beim Pixo gibt sich da in allen Lebenslagen durchzugsstärker.

Trotz seiner besseren Längsdynamik ist der Pixo beim Verbrauch bescheidener. Beim ihm soll der Spritkonsum bei nur 4,4 Litern liegen, der Spark soll 5,1 Liter verbrauchen. In der Praxis genehmigte sich der Nissan den üblichen Praxisaufschlag. Doch angesichts der meist flott gefahrenen Autobahnetappen nahe der Höchstgeschwindigkeit sind seine 6,5 Liter pro 100 Kilometer ein akzeptabler Wert. Der Spark neigt bei Bleifußetappen etwas stärker zum Spritnaschen. Hier mussten wir einen Durchschnittsverbrauch von 7,6 Liter hinnehmen.

Zeitgemäße Sicherheit nur gegen Aufpreis

Angenehm überrascht hat der wendige Pixo auch mit seinem ausgewogenen Fahrwerk. Hier hat der Fahrer stets ein gutes Gefühl davon, was der kleine Nissan als nächstes machen wird. Ein deutliches Wankverhalten in flotten Kurvenfahrten, transparente Untersteuerungstendenzen und ein letztlich sauber einregelndes aber stets aufpreispflichtiges ESP (590 Euro) sorgen für ein zeitgemäßes Sicherheitsniveau und sogar ein Quäntchen Fahrspaß. Dieser wird lediglich durch die straffe Grundauslegung bei unebener Fahrbahn leicht getrübt. Und der Bremsweg des Leichtgewichts ist mit fast 43 Metern etwas lang.

Hier kommt der Spark immerhin rund drei Meter früher zum Stehen. Und auch bei ihm sorgt ESP für ein zeitgemäßes Sicherheitsniveau, sofern der Käufer bereit ist, die 300 Euro zu investieren, die Chevrolet für den Regelassistent stets zusätzlich einfordert. Ansonsten hat der Spark einen etwas ausgewogeneren Unterbau, fährt sich erwachsener, liegt bei hohem Tempo satter auf der Straße und gibt sich bei Unebenheiten etwas schluckfreudiger. Allerdings wirkt der Wagen auch aufgrund seiner synthetischen Lenkung nicht ganz so transparent in seinem Fahrverhalten.

Nahezu Gleichstand beim Preis

Wie bereits einleitend erwähnt, ist die Pixo-Basis rund 800 Euro günstiger. Allerdings hat dann die Ausstattung etwas wenig zu bieten. Für seine 800 Euro Mehrpreis hat der Spark zusätzlich noch Fensterairbags, versenkbare Fenster in den Fondtüren, einen höhenverstellbaren Fahrersitz, fünf Sitzplätze, eine geteilt umlegbare Rückbank und einen Drehzahlmesser an Bord.

Nimmt man beim Pixo die bessere Top-Ausstattung Acenta sowie die manuelle Klimaanlage (790 Euro) und ESP samt Kopfairbags (590 Euro), liegt man bei fast 10.600 Euro. Rund 600 Euro mehr werden für den Spark 1.0 in der für diese Motorisierung verfügbaren Topausstattung LS fällig, die dann ein leicht besseres Ausstattungsniveau als der vergleichbare Pixo bietet. Und dank dieser Mehrausstattung herrscht beim Preis nahezu Gleichstand.

Technische Daten
Marke und Modell Nissan Pixo 1.0 Chevrolet Spark 1.0
Ausstattungsvariante Acenta LS
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 3.565/ 1.600/ 1.470 3.640/ 1.597 / 1.522
Radstand (mm) 2.360 2.375
Wendekreis (m) 9 10
Leergewicht (kg) 930 939
Kofferraum (Liter) 129 - 774 170 - 994
Bereifung Testwagen 155/65 R14 155/70 R14
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 996 / 3, Reihe 995 / 4, Reihe
Leistung kW (PS) 50(68) 50(68)
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 90 / 3.400 93 / 4.800
Antriebsart Frontantrieb Frontantrieb
Getriebeart manuelles 5-Gang-Getriebe manuelles 5-Gang-Getriebe
Verbrauch
Krafstoffart Benzin Benzin
Kombiniert laut Werk (l/100km) 4,4 5,1
CO2-Emissionen (g/km) 103 119
AS24-Verbrauch (l/100km) 6,5 7,3
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 14 15,5
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 14 18
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) 42,9 40
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 155 154
Preise
ab (Euro) 9.290 10.890
Empfohlene Extras Safety Pack (ESP, Fensterairbags) für 590 Euro ESP für 300 Euro
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Fazit

Schneller und sparsamer – der Pixo kann immerhin zwei gewichtige Kaufargumente für sich geltend machen. Wer besonderen Wert auf diese Eigenschaften legt, sollte also besser dem kleinen Nissan die Ehre erweisen.

Doch der Spark ist dafür der erwachsenere und zudem gefälligere Kleinstwagen. Wer nicht ganz so zusammengestaucht sitzen möchte, mehr Komfort und Ausstrahlung wünscht, sollte zum rundum attraktiveren Spark greifen. Hätte dieser noch einen spritzigeren und weniger durstigen Antrieb, wäre er ein großer Wurf für kleines Geld. Doch so fällt unsere Begeisterung für den Spark etwas verhalten aus.

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