Die entsprechend topfitten Kleinwagen mit japanischen Wurzeln haben wir mit mittelstarken Benzinmotoren zum Duell gebeten.
Ja, richtig gelesen: Beim Swift handelt es sich um eine neue Generation, obwohl sich dieser Umstand zumindest auf den ersten Blick kaum offenbart. Mit dem 2005 eingeführten Swift scheint Suzuki ein zeitloses Design gelungen zu sein, das mit der neuen Generation lediglich Verfeinerungen erfuhr. Und damit dürfte der knuffige, nunmehr 3,85 Meter lange Fünftürer seine Erfolgsstory vor allem bei weiblichen Autokunden fortschreiben.
Ebenfalls als Womenizer gilt der Mazda 2. Sein kesses, schwungvolles Blechkleid bietet weiterhin Dynamik bereits im Stand; mit dem Facelift wurde dieser Eindruck im Frontbereich noch stärker betont. Zwar wirkt der Swift im direkten Vergleich etwas erwachsener und stämmiger, dafür hat der dezent größere 2 eleganter eingepasste Fondtüren, die beim Gegenpart einen gequetschten Eindruck hinterlassen.
Ausreichend viel Platz
Doch egal, in welchen Fond man einsteigt, wirklich großzügig bemessen sind die Öffnungen hier wie dort nicht. Mit Basisgelenkigkeit gesegnete, durchschnittlich große Erwachsene finden dennoch ausreichend gute Platzverhältnisse. Was etwas erstaunt: Obwohl beim flacher bauenden Mazda das Dach nach hinten stärker abfällt, bietet er im Fond mehr Kopffreiheit. Auch die Kniefreiheit ist bei beiden ordentlich, Raumwunder darf man angesichts der Fahrzeuggröße allerdings keine erwarten.
Wer alleine oder zu zweit unterwegs ist, kann es sich in beiden Fällen auf den jeweils weit in der Länge verstellbaren Vordersitzen bequem machen. Der Fahrer im Swift hat zusätzlich noch die Möglichkeit, das Lenkrad in der Länge zu justieren und findet so auf dem stärker konturierten und straffer gepolsterten Sitz eine angenehmere Position. Doch auch der Mazda 2 ist sitzergonomisch durchaus langstreckentauglich und bietet immerhin Höhenverstellung für Lenkrad und Fahrersitz.
Schicke Hartplastik-Landschaften
Die Innenräume präsentieren sich jeweils erfrischend modern. In beiden Fällen wurde zwar ausschließlich Hartplastik verbaut, das dennoch bei beiden nicht billig wirkt und zudem akkurat verarbeitet wurde. Diverse Ablagen und eine einfache Bedienbarkeit sind ebenfalls bei beiden Kleinwagen angesagt. Doch ansonsten unterscheiden sich die Interieurs im Design deutlich. Während das Swift-Cockpit etwas erwachsener, konventioneller und VW-artig wirkt, präsentiert sich das besonders funktionelle und übersichtliche Mazda-Interieur frischer und pfiffiger.
Handfeste Vorteile kann der Innenraum des 2 allerdings erst mit seinem Kofferraum für sich geltend machen. Dieser ist mit 250 Liter um stolze 40 Liter größer und zudem ist die Ladeschwelle niedriger. In beiden Fällen sind die Lehnen der Rückbänke geteilt umlegbar und wachsen so die Gepäckabteile auf 787 Liter beim Mazda und 902 Liter beim Swift.
Theorie und Wirklichkeit
Während beim Mazda noch ein klassischer Schlüsseldreh im Zündschloss gefragt ist, darf man beim Suzuki in der Topausstattung Comfort den Signalgeber in der Hosentasche belassen und den kleinen Vier-Zylinder-Benziner per Knopfdruck zum akustisch zunächst kaum wahrnehmbaren Leben erwecken. Nein, mit dem 94 PS starken Aggregat ist der Swift kein Temperamentsbolzen, und versprechen die schicken 16-Zoll-Puschen optisch mehr Sportlichkeit als antriebsseitig rüber kommt.
Der Schalthebel des Swift flutscht zudem extrem leichtgängig und mit kurzen Wegen durch die Gassen und könnte ruhig ein etwas satteres Schaltgefühl vermitteln. Ebenfalls satter könnte der 1,2-Liter-Benziner den Gasbefehl in Vortrieb umsetzen, doch von unten raus wirkt der Antrieb behäbig. Da gibt sich der nur 84 PS starke Benziner des 2 kerniger und quirliger und lässt längsdynamisch sogar mehr Laune aufkommen. Der Grund: Sein leicht höheres Drehmoment liegt bei niedrigeren Drehzahlen an.
Beim 100-km/h-Sprint kann der Mazda diesen Umstand allerdings nicht in einen messbaren Vorteil um, denn der Swift nimmt mit 12,3 Sekunden seinem Mitstreiter sogar über eine Sekunde ab. Bei der Endgeschwindigkeit liegt hingegen der Mazda mit 172 um sieben km/h vorne.
Swift mit Start-Stopp sparsamer
Beim Swift bevorzugt man dennoch eher eine gelassene, niedertourige Gangart und fällt beim Ampelstopp die Drehzahlmessernadel sogar auf null, denn das Start-Stopp-System sorgt dann für umweltfreundliche Motorabschaltungen. Wohl auch deshalb schneidet der Swift beim Verbrauchskapitel besser ab.
Auf dem Papier bewegt sich Spritkonsum der beiden Eintonner mit jeweils fünf Liter auf gleich niedrigem Niveau. Praktisch hat sich der Swift allerdings einen leichten Vorteil herausgefahren: Bei zurückhaltender Fahrt auf Landstraßen, Autobahnen und im Stadtverkehr waren 6,9 Liter angesagt, während der 2 um gut einen halben Liter darüber lag. Und auch bei schneller Autobahnhatz schlürfte der Swift 9,4 Liter, während sich sein Kontrahent wiederum einen halben Liter mehr genehmigte.
Gute, sichere Fahrwerke
Was beiden ganz ordentlich jedoch mit unterschiedlicher Auslegung gelingt, ist der flotte Kurvenstrich. Der mit kleineren 15-Zoll-Rädern angetretene 2 hat das weichere und komfortablere Fahrwerk, neigt in Kurven entsprechend stärker zur Seite. Dennoch hat man bei dem gutmütig untersteuernden und dank ESP sicher auf Kurs gehaltenen Mazda stets ein sicheres Gefühl.
Der Swift wirkt etwas zackiger, kurvenagiler aber auch bockiger. Doch zum wilden Wutz reicht es auch bei ihm nicht, und erscheint unterm Strich die etwas gemütlichere Auslegung des 2 für den Alltagsgebrauch die angenehmere und ehrlichere Abstimmung.
Suzuki bietet mehr für weniger
Vergleicht man die Preise der von uns getesteten Motorisierungen, so ist der Swift als Fünftürer in der niedrigsten Ausstattung mit 13.600 Euro um satte 1.100 Euro günstiger als der vergleichbare 2 und bietet neben dem Preisvorteil sogar noch eine bessere Ausstattung. In den jeweils nächsthöheren Ausstattungs-Niveaus schwindet hingegen diese Preisdifferenz. Dann kostet der Swift 15.000 Euro und ist damit nur noch 200 Euro günstiger als der 2.
Doch bietet der Suzuki in dieser Topversion wiederum einige gewichtige Ausstattungsvorteile. So ist das Lenkrad längs verstellbar und sind außerdem noch ein Tempomat, ein Fahrerknie-Airbag, das Keyless-Start-System, das Start-Stopp-System, ein Lichtsensor, 16-Zoll-Räder (Mazda nur 15 Zoll), Scheibenbremsen hinten und ein USB-Slot für die Audio-Anlage an Bord. Vieles davon gibt es für den Mazda 2 entweder gar nicht oder erst in Kombination mit dem stärkeren 102-PS-Benziner in der Ausstattung Sports-Line.
Technische Daten
Marke und Modell | Suzuki Swift 1.2 Comfort | Mazda 2 1.3 (62 kW) Active | ||
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5-Türer | 5-Türer | |||
Motor | ||||
Hubraum (ccm) / Bauart | 1.242 / R4 | 1.349 / R4 | ||
Leistung (kW / PS) | 69 / 94 | 62 / 84 | ||
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen | 118 / 4.800 | 121 / 3.500 | ||
Antriebsart | Frontantrieb | Frontantrieb | ||
Getriebeart | manuelles Fünf-Gang-Getriebe | manuelles Fünf-Gang-Getriebe | ||
Abmessung und Gewicht | ||||
Länge/Breite/Höhe (mm) | 3.850 / 1.695 / 1.510 | 3.920 / 1.695 / 1.475 | ||
Radstand (mm) | 2.430 | 2.490 | ||
Wendekreis (m) | 10,4 (16") | 9,8 | ||
Leergewicht (kg) | 1.035 | 1.035 | ||
Kofferraum (Liter) | 211 - 892 | 250 - 787 | ||
Bereifung Testwagen | 185/55 R 16 | 18/55 R15 | ||
Verbrauch | ||||
Krafstoffart | Benzin | Benzin | ||
Kombiniert laut Werk (l/100km) | 5,0 (mit Start-Stopp) | 5,1 | ||
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm | 116 / Euro 5 | 119 / Euro 5 | ||
AS24-Verbrauch (l/100km) | k .A. | k.A. | ||
Fahrleistungen | ||||
Werksangabe 0-100km/h (s) | 12,3 | 13,6 | ||
AS24-Sprint 0-100km/h (s) | k .A. | k .A. | ||
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) | k .A. | k .A. | ||
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 165 | 172 | ||
Preise | ||||
ab (Euro) | 14.990,00 | 15.190,00 | ||
Empfohlene Extras | elektrisches Glas-Schiebe-Hubdach für 690 Euro | keine | ||
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Fazit
Günstiger in der Anschaffung und mit einer dennoch umfangreicheren sowie moderneren Ausstattung – mit seinem attraktiveren Preis-Leistungsverhältnis holt sich der Swift den Sieg. Darüber hinaus kann der Suzuki noch mit seinem geringeren Durst und der für den Fahrer angenehmeren Sitzposition besonders punkten.
Doch ist der 2 keineswegs abgeschlagener Zweiter. Da wären zum Beispiel sein gefühlt lebendigerer Motor, das ausgewogenere und komfortablere Fahrwerk sowie das leicht bessere Platzangebot im Fond und im Kofferraum. Wer besonderen Wert auf diese Dinge legt, der kann den 2 ruhigen Gewissens zu seinem persönlichen Sieger erklären.