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Vergleichstest: Mazda 5 1.6 CD vs. Renault Grand Scénic 130 dCi – XL-Kompakte mit Schrumpfdiesel

Mehr Effizienz durch weniger Hubraum – dieser Trend im Motorenbau hat mittlerweile auch die Siebensitzer Mazda 5 und Renault Grand Scénic erreicht. Jeweils mit 1,6-Liter-Diesel-Aggregaten sollen sie bei ordentlichen Fahrleistungen mit Minidurst glänzen.

Wir wollten herausfinden, welche Magerkost-Maßnahme besser mundet.
Im Herbst 2010 führte Mazda die zweite Generation des Kompaktvans 5 in Deutschland ein – zunächst mit den vom Vorgänger bekannten Benzinmotoren. Anfang 2011 folgte dann die Diesel-Version, bei der allerdings ein 115 PS und 280 Newtonmeter starker 1.6er den bisherigen Zwei-Liter ersetzte: Dank dieser Hubraumverkleinerung empfiehlt sich der neue 5 mit einem von 6,1 auf 5,2 Liter gesunkenen Normverbrauch, was angesichts des fehlenden Start-Stopp-Systems ein im Wettbewerb durchaus guter Wert ist, den man bei sparsamer Fahrweise sogar erreichen kann. Fährt man etwas flotter und mit eingeschalteter Klimaanlage, können daraus selbstverständlich auch sieben, bei Vollgasetappen sogar neun Liter werden.

Für die gehobene Effizienz des kleinen Mazda-Diesels und eine ruhige Verbrennung macht der Hersteller gleich mehrere Maßnahmen verantwortlich. So jagen elektronisch gesteuerte Piezo-Injektoren den Sprit mit bis zu 1.600 bar feingestaubt in die Brennkammern und dank des niedrigen Verdichtungsverhältnisses von 16:1 ist die Verbrennungstemperatur zudem vergleichsweise gering, was sich unter anderem positiv auf die Stickoxid-Emissionen auswirken soll. Schließlich wurde dem Abgasrückführungskühler ein Bypass gelegt, sodass der Mazda-Diesel nach dem Kaltstart schneller auf Betriebstemperatur kommt.

Innovationen satt

Doch schaut man sich den von Renault ein halbes Jahr später zunächst im Scénic und Grand Scénic eingeführten 1,6er-Energy-Diesel an, wirkt das eigentlich moderne Mazda-Aggregat schon wieder alt. Denn der vom 2,0 dCi abgeleitete Downsizing-Selbstzünder soll bei satten 130 PS und 320 Newtonmeter im Grand Scénic nur 4,5 Liter verbrauchen. Neben einem serienmäßigen Start-Stopp-System und der Hubraumverkleinerung sind noch eine Reihe weiterer Maßnahmen für diesen niedrigen Verbrauchswert verantwortlich.

So soll der Ansaugtrakt mit optimierter innerer Aerodynamik zusammen mit einer variablen Drallsteuerung für eine bessere Brennraumfüllung sorgen, während der gewichtsoptimierte Turbolader mit neu gestalteten Schaufeln schnellere Ansprechzeiten bei niedrigen Drehzahlen garantiert. Und auch dank einer geringeren Verdichtung (15,4:1) soll der über neue 7-Loch-Injektoren und mit 1.600 bar eingespritzte Kraftstoff besser verwertet werden. Ebenfalls der Effizienz zuträglich sind noch eine spezielle Getriebeabstufung, die Rückgewinnung von Bremsenergie, eine Niederdruck-Abgasrückführung, eine variable Ölpumpe sowie eine variable Motorkühlung. Oh là là.

Renault schneller und sparsamer

Was bereits in der Theorie beeindrucken kann, macht auch in der Praxis richtig Laune: Trotz des Miniverbrauchs und des kleinen Hubraums fühlt sich der 1.6er-Diesel von Renault so gar nicht nach Verzichtserklärung an. Die schon auf dem Papier bessere Performance ist auch im Fahrbetrieb deutlich spürbar. Während der Mazda 5 1.6 CD behäbiger aus den Blöcken kommt, der Motor ein vergleichsweise träges Ansprechverhalten und auch nur mäßigen Durchzug bietet, gibt sich der Renault Grand Scénic wesentlich lebhafter, spritziger, agiler. In Zahlen ausgedrückt: Der französische 1,6-Tonner braucht für den Standardsprint 11,1 Sekunden und wird bis zu 195 km/h schnell, während der rund 100 Kilogramm leichtere Japaner mit 13,7 Sekunden und 180 km/h deutlich hinterherfährt.

Zudem bietet der Renault eine bessere Getriebeabstufung, lassen sich die Gänge leichter wechseln, ist das Ansprechverhalten im unteren Drehzahlbereich besser und vermag der große Scénic außerdem noch mit einer kultivierteren und akustisch zurückhaltenderen Art punkten. Was wir beim Zusammentreffen der Testkandidaten nicht erleben konnten, war die Funktionsweise der Start-Stop-Automatik, die bei Ampelstopps den Motor eigentlich von selbst abschaltet. Doch bei Außentemperaturen von über 30 Grad Celsius war die Klimaanlage derart gefordert, dass sie bei Ampelstopps den Strom der Lichtmaschine zur Kühlung benötigte. Auch eine Verbrauchsmessfahrt war in diesem Fall nicht drin, da uns der Renault für den Vergleich nur einige wenige Stunden zur Verfügung stand. Der Bordcomputer gab in jedem Fall einen Wert um sieben Liter aus.

Für flotte Familien

Während der Renault antriebsseitig in diesem Duell den Fahrer glücklicher macht, begegnen sich die Probanden fahrwerksseitig in etwa auf Augenhöhe.  Der Mazda gefällt mit einer betont zackigen und fahrspaßorientierten Kurvenperformance, bietet ein besonders spontanes Einlenkverhalten. Doch der etwas softere Grand Scénic ist keineswegs Spaßverderber, sollte es mal flotter ums Eck gehen. Auffällig angenehm ist seine sehr leichtgängige und dennoch homogene und zudem präzise Lenkung. Beim Komfort weisen beide jeweils mit 17-Zoll-Rädern ausgestatteten Kompakt-Vans hingegen leichte Defizite auf. Hier wie dort werden nicht alle Unebenheiten sauber weggebügelt, wird in beiden Fällen manch fiese Querfugen deutlich an die Insassen weitergeleitet.

Der wirklich große Trumpf des Mazda 5 sind seine seitlichen Schiebetüren, die einen besonders entspannten Zugang zum Fond ermöglichen, was sich vor allem in engen Parklücken bezahlbar machen kann. Ein besonderes Schmankerl sind die zudem noch per Knopfdruck auf die Fernbedienung elektrisch selbsttätig öffnenden und schließenden Portale. Im Vergleich zum Renault mit klassischen Klapptüren bietet der Mazda den höheren Alltagsnutzen und größeren Showeffekt.

Nicht jeder Siebensitzer ist auch ein echter Siebensitzer

In beiden Fällen sind die Testprobanden übrigens in der jeweils optionalen Siebensitzer-Konfiguration angetreten, also mit zwei zusätzlich aus dem Kofferraumboden einfach herausklappbaren Notsitzen. In beiden Fällen können sogar Erwachsene hier wie dort ganz hinten mitreisen, die Fahrten sollten dann allerdings eher kurzweilig sein, denn so richtig zum Entspannen taugt das Platzangebot in beiden Fällen nicht. Beim Zustieg nach ganz hinten verlangt der Renault nach mehr Gelenkigkeit, während sich der Mazda-Kofferraum etwas eleganter entern lässt.

Dafür hat die Sitzkonfiguration des Mazda einen Nachteil: Der mittlere Sitz der zweiten Reihe ist nur ein recht schmales Notkissen, was den 5 zu einen 6+1-Sitzer qualifiziert. Beim Grand Scénic bietet die mittlere Sitzbank hingegen drei vollwertige und gleichgroße Einzelsitze. Und wer hier in der Mitte sitzt, erfreut sich noch über einen unverbauten Fußraum, denn weder Kardantunnel noch die in Länge verschiebbare Mittelkonsole stören hier. Chapeau.

Mehr Schick und mehr Platz im Renault

Auch vorne sitzt der Fahrer des Renault nicht ganz so eingemauert, genießt zudem etwas mehr Kopffreiheit. Hinzu kommt noch das deutlich wohnlichere Ambiente des Franzosen. Bei Mazda kommt nur schwarzes Hartplastik zum Einsatz. Das sieht zwar nicht billig aus und ist zudem noch die Verarbeitung über jeden Zweifel erhaben, doch fehlt dem recht klassisch arrangierten Ensemble ein gewisses Etwas. Der Grand Scenic gefällt mit hübsch genarbten Softoberflächen, einem abwechslungsreichen Materialmix und dem fesch animierten, mittig im Armaturenbrett platziertem Farbdisplay, welches alle wichtigen Fahrinformationen übersichtlich darstellt. Wer allerdings auf klassisch analog dargereichte Fahrinformationen steht, könnte sich vielleicht auch im Mazda wohler fühlen.

112, 426 und 1.597 Liter – so lauten die Literzahlen des Mazda-Kofferraums. Und auch hier muss sich der 5 dem Scénic geschlagen geben. Der kann mit sieben aufgerichteten Sitzen immer noch Platz für 208 Liter Gepäck bieten, die sich auf 564 Liter mit umgeklappter dritter Sitzbank erweitern lassen und schließlich sogar in der Zweisitzer-Konfiguration auf stolze 2.063 Liter anwachsen. Im Grand Scénic lassen sich die Fondsitze auf Wunsch sogar komplett ausbauen, was sich allerdings als etwas fummelig erweist. Serienmäßig bietet die von uns getestete Dieselversion zudem noch einen umklappbaren Beifahrersitz. Bei dieser Variabilitäts-Offensive kann der dennoch sehr flexible Mazda 5 nicht mithalten.

Trotz Schiebetüren deutlich günstiger

Sparsamer, schneller, mit dem wohnlicheren und besser nutzbarem Innenraum – fast sieht der Renault Grand Scénic in diesem Vergleich wie der klare Sieger aus. Doch immerhin beim Preis kann der Mazda 5 noch punkten: 22.800 Euro ist ein besonders familienfreundliches Angebot für den 1.6 CD in der allerdings etwas nackten Basisversion. Gleich mal 4.000 Euro mehr werden für den Grand Scénic Energy 130 dCi Start-Stop fällig, der dann allerdings in der gehobenen Ausstattung Dynamique angeboten wird. Ausstattungsbereinigt reduziert sich der Preisvorteil des Mazda auf nur noch rund 1.500 Euro. Wobei der Japaner dann als besonderes Schmankerl noch seine Schiebetüren bietet, während beim Renault serienmäßig dafür eine Start-Stopp-Automatik an Bord ist.

Technische Daten
Marke und Modell Renault Grand Scénic Energy dCi 130 Mazda 5 1.6 CD
Dynamique, Siebensiter Sports-Line
Motor
Hubraum (ccm) / Bauart 1.598 / R4 1.560 / R4
Leistung (kW / PS) 96 / 130 85 / 115
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 320 / 1.750 270 / 1.750 - 2.500
Antriebsart Frontantrieb Frontantrieb
Getriebeart manuelles Sechs-Gang-Getriebe manuelles Sechs-Gang-Getriebe
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.560 / 1.845 / 1.675 4.585 / 1.750 / 1.615
Radstand (mm) 2.703 2.750
Wendekreis (m) 11,3 10,6
Leergewicht (kg) 1.609 1.490
Kofferraum (Liter) 564 - 2.063 426 - 1.485
Bereifung Testwagen 205/55 R 17 205/50 R 17
Verbrauch
Krafstoffart Diesel Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 4,5 (mit Stopp-Start) 5,2
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 117 / Euro 5 138 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) k .A. k .A.
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 11,1 13,7
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k .A. k .A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k .A. k .A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 195 180
Preise
ab (Euro) 27.400,00 28.390,00
Empfohlene Extras Bi-Xenonscheinwerfer (1.000 Euro) Einparkhilfe hinten (257 Euro)
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Fazit

Schiebetüren und ein leichter Preisvorteil allein reichen nicht: In diesem Vergleich muss sich der Mazda 5 1.6 CD dem Grand Scénic 130 dCi Start & Stop geschlagen geben. Das größte Pfund des Franzosen ist sein feiner und zudem besonders sparsamer Diesel. 4,5 Liter – so effizient ist kein anderer am Markt derzeit verfügbarer Siebensitzer. Und obwohl in Sachen Verbrauch auf Topniveau, ist der Motor zudem noch kraftvoller, bietet spür- und messbar mehr Agilität, ist darüber hinaus zudem noch kultivierter als der Spardiesel des Mazda. Schließlich bietet der Renault noch das praktischere Innenraumkonzept und ein wohnlicheres sowie moderneres Ambiente. Da sollte sich der ausstattungsbereinigt nur mäßige Mehrpreis für den Franzosen durchaus verkraften lassen.

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