Man könnte meinen, die beiden Hersteller haben bei den technischen Daten der City-Zwerge voneinander abgeschrieben. Beiderseits liefert ein Drei-Zylinder-Benziner 68 PS, beide gönnen sich knapp 14 Sekunden bis Tempo 100 und beide schaffen gut 155 Kilometer pro Stunde. Auch beim Drehmoment gibt‘s kaum Unterschiede: Im C1 liegen 93 Newtonmeter bei 3.600 Umdrehungen an, im Alto sind es drei Newtonmeter weniger, dafür schon ab 3.400 Touren.
Auf den Durchzug hat das kaum keinen Einfluss. Und erfreulicherweise macht sich auch das deutlich höhere Gewicht des Suzuki kaum bemerkbar. Immerhin bringt der Japaner fast 400 Kilogramm mehr auf die Wage, wirkt aber bis auf kleine Abstriche genauso spritzig wie der Citroën. Bei beiden vorausgesetzt, dass man regen Gebrauch vom manuellen Fünf-Gang-Getriebe macht - was wiederum im Alto deutlich mehr Spaß macht.
Typisch französisch
Denn während die Japaner eine der Fahrzeugklasse angemessen präzise Gangschaltung verbauen, gibt es bei Citroën eine Box, die einen an längst vergangen geglaubte, französische Autos erinnert. Verloren rührt man mit einem dünnen Schalthebelchen in dem hakeligen Getriebe, stets in der Hoffnung, den richtigen Gang zu treffen. Und die undefinierte Kupplung trägt auch nicht zu mehr Freude am Schalten bei.
Obwohl beide primär für die Stadt konzipiert wurden, verbietet es sich nicht, mit ihnen auch längere Strecken zurückzulegen. Sowohl der Citroën als auch der Suzuki bieten trotz ihres vergleichsweise kurzen Radstands von rund 2,35 Metern einen guten Geradeauslauf und sind auch bei hohem Tempo weder angsteinflößend instabil noch extrem laut. Allerdings wird man hier wie da spürbar durchgeschüttelt, denn die straff abgestimmten Fahrwerke leiten Unebenheiten im Straßenbelag direkt an die Passagiere weiter und die häufigen Hüpfer können auf Dauer stören. Ein Glück, dass beide Hersteller komfortable Sitze verbauen.
ESP gegen Aufpreis
Geht es um die Kurventauglichkeit, holt sich der Citroën die Punkte. Er flitzt flinker und williger um die Ecken als der Alto. Hier macht sich dessen Mehrgewicht dann doch bemerkbar, es drängt den Suzuki stärker zum Kurvenrand drängt. Immerhin: ESP ist zwar in der Basisausstattung nicht serienmäßig, aber wenigstens gegen Aufpreis erhältlich. Beim Citroën zahlt man 990 Euro und kriegt Kopfairbags vorne und die beim Suzuki ohnehin standardmäßige Servolenkung dazu. Die Japaner nehmen, ebenfalls inklusive Vorhangairbags, nur 700 Euro extra.
Großes Manko beim Suzuki: Die Bremsen. Der Alto benötigte über 45 Meter um von 100 km/h zum Stehen zu kommen, der Citroën schafft das ganze fünf Meter früher. Gleichstand hingegen beim Verbrauch: Mit 4,4 (Alto) beziehungsweise 4,5 Liter (C1) Benzin je 100 Kilometer liegen die Zwerge nach europäischer Norm gemessen gleichauf und auch in der Realität unterscheidet sich der Konsum der beiden kaum - weicht aber beiderseits um etwa einen Liter nach oben von der Herstellerangabe ab.
Länger, aber nicht geräumiger
Der Suzuki ist nicht nur schwerer als der Franzose, sonder auch über zwanzig Zentimeter länger und zählt mit 3,66 Metern schon zu den Großen unter den Kleinen. Abgesehen davon, dass der Alto als Fünf-, der C1 dagegen nur als Viersitzer ausgeliefert wird, merken die Passagiere vom Größenunterschied nicht all zu viel. Zwar bieten beide in der ersten Reihe ein großzügiges Raumangebot, so das sich auch 1,90-Meter-Fahrer noch wohl fühlen. Doch muss man selbst im längeren Alto auf der Rückbank die Knie kaum weniger anziehen, als im Citroën, um sitzen zu können.
Darüber hinaus wartet der kleinere Franzose mit einem vergleichbar geräumigen Kofferraum auf: So schluckt er vollbestuhlt 139 Liter, was in etwa einer großen Sporttasche entspricht, und lässt sich das Volumen durch umklappen der Rücksitze auf ordentliche 751 Liter erweitern. Der Suzuki-Gepäckraum liegt mit 129 Litern in der Normalkonfiguration sogar noch darunter, lässt sich aber auf 774 Liter vergrößern. Vorteil Alto: Seine Ladekante ist niedriger und die Öffnung größer; beim Citroën muss eine fast 80 Zentimeter hohe Hürde überwunden werden.
Überall Hartplastik
In Sachen Cockpit-Gestaltung gehen beide Hersteller wieder ähnliche Wege. Hier wie dort versucht man sich an frischem, witizgem Design in Form eines als Satellit aufgesetzten, optionalen Drehzahlmessers nach Mini-Art. Wer den nur in der höchsten Ausstattungslinie erhältlichen Rundenzähler nicht hat, blickt auf lediglich ein großes Instrument, nämlich den Tacho, und eine kleine Digitalanzeige für die Tankuhr und den Kilometerzähler.
Auch die Mittelkonsole präsentiert sich beiderseits übersichtlich. Im Suzuki wird die Lüftung oder Klimaanlage über konventionelle Drehknöpfe bedient, während Citroën meint, auf extravagante Schieberegler setzen zu müssen. Die sehen zwar schick aus, fassen sich aber alles andere als hochwertig an. Ein Vorwurf, den sich die Franzosen generell gefallen lassen müssen. Zwar setzt auch Suzuki auf kostengünstiges Hartplastik, doch fühlt sich dieses noch akzeptabel an und ist solide verarbeitet. Im C1 hingegen wirkt die Plastiklandschaft schlichtweg billig. Erfreulich sind die hier wie da reichlich vorhandenen, üppigen Ablagen, die allerlei Klein- und Großkram aufnehmen.
Großer Unterschied
So billig sich der Innenraum auch anfühlen mag, so teuer ist der C1 letztendlich. In der zweitürigen Grundausstattung verlangt Citroën 9.390 Euro, für zwei weitere Pforten kommen 400 Euro hinzu, macht zusammen mindestens 9.790 Euro. Der von Haus aus viertürige Alto startet bereits bei nahezu unschlagbaren 8.900 Euro, für den C1-Preis bekommt man bereits die mittlere Ausstattungslinie Club.
Und in der Basisversion schlägt der Alto den C1 sogar noch: Beide bringen vier Airbags, Heckscheibenwischer, Kopfstützen rundum, eine Radiovorbereitung und die umklappbare Rücksitzlehne mit, der 1.000 Euro günstigere Suzuki aber zusätzlich noch die bereits erwähnte Servolenkung, elektrische Fensterheber vorn und das Isofix-Kindersitzsystem. Einzig die Nebelleuchten hat der Citroën dem Alto voraus. Greift man bei Suzuki zur gleichteuren Club-Ausstattung, erfreut man sich bereits an Klimaanlage und ESP.
In der 11.250 Euro teuren Topversion inklusive Metallic-Lackierung kommen noch der höhenverstellbare Fahrersitz, die geteilt umklappbare Rückbank, der Drehzahlmesser, 14-Zoll-Alu- statt Stahlräder und ein MP3-fähiges CD-Radio inklusive sechs Lautsprechern dazu. Um den Franzosen gleichwertig auszustatten, muss man mindestens 12.920 Euro zahlen, für die Advance-Ausstattung inklusive ESP/Servo/Airbag- und Klima/Audio-Paket.
Fazit
Beide Hersteller locken mit einem Preis von unter 10.000 Euro, doch stattet man die Kleinwagen anständig aus, sind sie bei weitem keine Schnäppchen mehr. Dass der Citroen dann allerdings fast 1.700 Euro teurer ist, ist schon wegen des billigen Interieurs nicht gerechtfertigt. Zumal sich die Käufer des Franzosens auch noch über die ungenaue Schaltung und die hohen Ladekante ärgern könnten. Suzuki-Fahrer müssen dagegen im Grunde nur vor dem zu langen Bremsweg des Alto gewarnt werden. Und bei beiden ist das aufpreispflichtige ESP eine Empfehlung.