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Vergleichstest: Toyota Verso-S vs. Kia Venga – Starke Golf-Alternativen

Sie wollen ein parkplatzfreundliches Auto mit dennoch überdurchschnittlich viel Platz? Sie wollen einen sparsamen Diesel, der Sie dennoch kräftig vorantreibt? Und Sie wollen gehobene Ausstattung und Sicherheit, aber keinen überteuerten Premium-Deutschen?

Dann sind die beiden Minivans Kia Venga und Toyota Verso-S genau richtig. Wir haben verglichen, was die beiden Asiaten in der Preisregion um 20.0000 Euro jeweils zu bieten haben. Zunächst einmal ähnlich kompakte Außenabmessungen. Während der Toyota in der Länge so gerade noch unter vier Meter bleibt, hat der zudem noch ein paar Zentimeter breitere Kia längenmäßig knapp die Nase vorn. Neben mehr Masse bietet der Koreaner optisch auch noch etwas mehr Klasse. Wer auf die derzeit so sehr angesagte coupéhafte Dachlinie steht, dürfte sich eher an dem eleganteren Erscheinungsbild des Venga erfreuen. Der Verso-S wirkt sachlicher und kastiger, was man aber keineswegs als abstoßend empfinden muss.

Trotz ihrer großen Charakter-Augen, Metallic-Rouge und Highheels: Als Laufsteg-Diven taugen die jeweils auf Nutzwert hin optimierten Karosserien wohl beide nicht. Doch die hohen Aufbauten sorgen immerhin für stattlich große Innenräume, die in beiden Fällen für fast alle Lebenslagen ausreichend viel Platz und Variabilität bieten. Vorne finden Erwachsene hier wie dort großzügige Verhältnisse, lassen sich für Fahrer sowohl Sitze und Lenkräder optimal anpassen. Auch hinten fühlen sich selbst große Passagiere in beiden Autos gut aufgehoben.

Extraviel Platz

Der Verso bietet im Fond etwas mehr Kopffreiheit, während hier der Venga mit seinem schicken Glaspanoramadach einige Zentimeter nach oben hin verschenkt. Dafür sitzen auf der sogar in Längsrichtung verschiebbaren Rückbank des Koreaners Passagiere dank des um sieben Zentimeter längeren Radstands mit mehr Kniefreiheit. Schön bei beiden: Es gibt keinen Kardantunnel und damit sind selbst die mittleren Sitze der Rückbank uneingeschränkt nutzbar und zwingen nicht zu einer Haltung, die von Menschenrechtlern als Folter getadelt werden könnte.

Alternativ lassen sich in beiden Fällen die Lehnen der Rückbänke im Verhältnis 60 zu 40 umlegen, wobei beim Toyota eine mechanische Fernentriegelung in den Kofferraumseitenwänden diesen Vorgang erleichtert, während beim Kia direkt am oberen Rand der Lehne entriegelt werden muss. Aus den normal 429 Liter (Verso-S) beziehungsweise 440 Liter (Venga) fassenden Gepäckabteilen entstehen dann große und dank Zwischenböden jeweils ebene Lagerhallen. Im Fall des Kia ist diese maximal 1.486 Liter groß, 98 Liter weniger passen in den Toyota.

Beide mit Rückfahrkamera

Ganz vorne bieten beide Probanden moderne, aufgeräumte, gut funktionale Arbeitsplätze. Beim Toyota sorgen Softtouch-Kunststoffe auf Armaturenbrett und in den Türen sowie eine marginal bessere Verarbeitung für ein insgesamt wohnlicheren Eindruck, wirkt das Hartplastik-Cockpit des Kia etwas biederer. Ein kleiner Höhepunkt im Toyota ist zudem der Sechs-Zoll-Touchscreen in der Mittelkonsole, über den alle Multimedia-Anwendungen gesteuert werden und auf dem das Bild der Rückfahrkamera angezeigt wird. Letzteres erscheint beim Venga etwas effektvoller im Innenrückspiegel. Mit der 550 Euro günstigen Navi-Erweiterung Touch & Go war unser Test-Toyota leider nicht ausgestattet. Auch beim Kia fehlte der in der Preisliste mit 980 Euro ausgewiesene Wegfinder.

Gestartet werden die beiden Diesel klassisch per Zündschlüsseldreh. Der 1,6er-Vierzylinder im Kia gibt sich in der Warmlaufphase noch etwas rumpeliger, doch handelt es sich in beiden Fällen um angenehm laufruhige, kleine Dieselaggregate mit angenehm viel Power. Leistungsmäßig ist der Venga-Diesel mit 128 PS dem 90 PS leistenden 1,4er des Verso-S deutlich überlegen. Diese Extrapower bekommt man beim Kia im Vergleich zum Toyota, ohne dafür mehr zahlen zu müssen.

Deutlich schneller, aber kaum durstiger

Entsprechend seiner Mehr-PS kommt der Koreaner deutlich zügiger aus den Blöcken, benötigte nach unserer Messung sogar nur 10,9 statt der vom Hersteller angegebenen 11,1 Sekunden für den Standardsprint, während der vergleichsweise traktionsschwache Toyota mit 12,9 Sekunden der vom Hersteller angegebenen 12,1 Sekunden deutlich hinterher fuhr. Bei der Endgeschwindigkeit fällt der Unterschied der beiden jeweils mit manuellen Sechs-Gang-Schaltungen angetretenen Kontrahenten weniger gravierend aus: Immerhin 175 km/h können es beim Japaner werden, sieben mehr beim Koreaner.

Trotz der deutlichen Mehrleistung des Kia ist sein Mehrverbrauch marginal. Der Normverbrauch liegt mit 4,5 Liter um lediglich 0,2 Liter über dem des Toyota. In der Praxis blieb dieser Abstand gewahrt, haben wir beim Verso-S 6,8 Liter und beim Venga glatt sieben Liter verfeuert. Der Koreaner ist übrigens mit dem optionalen Start-Stopp-System ISG (300 Euro) angetreten, das seine Arbeit im Stadtverkehr tadellos verrichtet hat. Toyota bietet derartiges für die Dieselversion grundsätzlich nicht an, ebenso wenig wie einen Tempomat. Den gibt es beim Venga zwar, jedoch ausschließlich im 610 Euro teuren Sicht-Paket.

Kia fährt sich erwachsener

Fahrwerksseitig konnte der Verso-S mit einem bemerkenswert guten Federungskomfort beeindrucken. Von einstiger Kleinwagenhärte ist hier nichts mehr zu spüren, rollt der mit 16-Zoll-Rädern bestückte Minivan gelassen selbst über grobes Kopfsteinpflaster. Angenehm ausgewogen und mit einer guten Rückmeldung agiert auch die elektronische Servolenkung. Und selbst bei flotten Kurvenfahrten verhält sich der Toyota gutmütig, wankt zwar stark und schiebt recht früh über die Vorderräder, bleibt dabei aber dennoch in seinem Verhalten sehr berechenbar. Ohnehin verhindern hier wie dort aktive Regelsysteme Schlimmeres.

Wo der mit einer vorbildlichen Sicherheitsausstattung gesegnete Verso-S allerdings patzt, ist der Bremsweg. Hier waren es lange 40,7 Meter, bis der Japaner aus 100 km/h zum Stehen kommt, während der mit breiteren Reifen ausgestattete Venga bereits nach 37,3 Metern bewegungslos auf dem Asphalt ruhte. Auch sonst empfiehlt sich der Kia in diesem Vergleich als Dynamiker, liegt straffer und verbindlicher auf der Straße, ohne sich dabei beim Komfort nennenswerte Patzer zu leisten. Zwar hat auch er in schnellen Kurven eine eindeutige Tendenz, sich zur Seite zu neigen, doch fällt diese Neigung spürbar schwächer als beim Toyota aus.

Gleicher Preis, aber deutliche Ausstattungsunterschiede

Während in den Basisversionen die beiden Testkandidaten mit Benzinmotoren schon für unter 15.000 Euro angeboten werden, haben wir uns für diesen Vergleich für die jeweils knapp über 20.000 Euro teuren Dieselversionen in den jeweiligen Top-Ausstattungen entschieden. Obwohl der deutlich stärkere Venga 1.6 CRDi in der Ausstattung Mind nur 260 Euro mehr kostet als der Verso-S 1.4 D-4D in der Ausstattung Club, bietet der Kia dennoch deutlich mehr attraktive Extras.

So verfügt der Venga zusätzlich noch über 17- statt 16-Zoll-Alus, Teilledersitze, eine 12-Volt-Steckdose, Sitzheizung vorne, einen Tempomat und einen selbstabblendenden Innenrückspiegel. Dagegen hat der Verso-S als Besonderheit lediglich einen Touchscreen. Schließlich wuchert Kia noch einer siebenjährigen Garantie bis 150.000 Kilometer, bei Toyota sind es nur drei Jahre und 100.000 Kilometer. Interessant ist aber noch ein anderer Vergleich: Würde man einen VW Golf bestellen, der ähnlich motorisiert und ausgestattet wäre wie die beiden Vergleichskandidaten, dann müsste man mindestens 6.000 Euro mehr bezahlen.

Technische Daten
Marke und Modell Toyota Verso-S Kia Venga
Version / Ausstattung 1.4 D4-D Club 1.6 CRDi ISG Mind
Motor
Hubraum (ccm) / Bauart 1.364 / R4-Turbodiesel 1.582 / R4-Turbodiesel
Leistung (kW / PS) 66 / 90 94 / 128
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 205 / 1.800 260 / 1.900 - 2.750
Antriebsart Frontantrieb Frontantrieb
Getriebeart manuelle Sechs-Gang-Schaltung manuelle Sechs-Gang-Schaltung
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 3.990 / 1.695 / 1.595 4.068 / 1.765 / 1.600
Radstand (mm) 2.550 2.615
Wendekreis (m) 10,8 11,1
Leergewicht (kg) 1.280 1.455
Kofferraum (Liter) 429 - 1.388 440 - 1.486
Bereifung Testwagen 185/60 R 16 205/50 R17
Verbrauch
Krafstoffart Diesel Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 4,3 4,5 (mit Start-Stop)
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 113 / Euro 5 119 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) 6,8 7
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 12,1 11,1
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 12,9 10,9
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) 40,7 37,3
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 175 182
Preise
ab (Euro) 20.650,00 20.915,00
Empfohlene Extras Navi-Erweiterung Touch & Go 550 Euro Panoramadach mit elektrischen Schiebedach (900 Euro)
VergrößernVerkleinern
Der Toyota Verso-S kann sich als voll familientaugliches Raumwunder mit angenehmen Fahreigenschaften, guter Ausstattung und einem tollen Diesel als clevere Golf-Alternative empfehlen. Doch bietet der Venga fürs gleiche Geld in nahezu allen Belangen mehr Auto. Ob beim Raumangebot, beim Dynamikpotenzial, beim Ausstattungsumfang, bei den Optionen oder auch bei der Herstellergarantieleistung –  Kias Angebot erscheint durchweg attraktiver. Und so mussten wir am Ende fast mit etwas Bedauern feststellen, dass ein eigentlich überzeugendes Auto wie der Verso-S in diesem Vergleich nur Zweiter wird.

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