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Vergleichstest: Toyota Verso vs. Peugeot 5008 – Familiensache

2009 erblickten mit Toyota Verso und Peugeot 5008 gleich zwei neue Kompaktvans das Licht der Autowelt. Beide sind jeweils auch als Sieben-Sitzer mit 150-PS-Diesel für rund 28.000 Euro zu haben.

Trotz dieser Parallelen handelt es sich keineswegs um Technik-Brüder wie bei Toyota Aygo und Peugeot 107. Vielmehr treten in unserem Vergleich zwei technisch zwar ähnliche Modelle mit ansonsten aber unterschiedlichen Auslegungen und Akzentuierungen an. Für einen Vergleich also eine spannende Paarung.
Als emotionale Autos oder Schönheiten können sich beide Probanden wohl kaum in Szene setzen. Es handelt sich nun mal um Vans, und bei denen hat naturgemäß Nutzwert Vorrang vor aufregenden Linien. Während der 5008 mit seiner langsam ansteigenden Front ab der B-Säule recht kastig daherkommt, wirkt der Verso dank aufstrebender Seitenlinien und einer nach hinten abfallende Dachlinie sogar leicht coupéhaft. Dem 5008 hat Peugeot dafür mit massivem Einsatz von Chromzierrat zu gewisser Ausstrahlung verholfen.

Mit den metallisch glänzenden Akzenten hat es Peugeot im Innenraum des 5008 sogar noch wilder getrieben. Die Franzosen setzen hier besonders konsequent auf die Premium-Karte, weshalb der Peugeot-Van mit seinen vielen schicken Materialien das wohl spannendere und edlere Ambiente zu bieten vermag. Zudem gibt es hier noch Nettigkeiten wie ein riesiges Glas-Panorama-Dach, eine elektrische Feststellbremse oder das ausfahrbare Head-Up-Display – und zwar serienmäßig.

Verso schwächelt bei Qualitätsanmutung

Der Verso präsentiert sich innen deutlich nüchterner. Zwar sorgt das viele Hartplastik für einen durchaus abwechslungsreichen Farb- und Oberflächenmix, doch reicht das Verso-Innere sowohl optisch als auch haptisch nicht an das eindrucksvolle und wohl auch leicht überkandidelte Premium-Flair im Peugeot heran. Hinzu kommen zum Teil nicht perfekt entgratete Plastikteile und auch manches Spaltmaß zeugt von Toleranzen, die man bei Toyota eigentlich nicht erwarten würde.

Dennoch gibt sich auch der Verso wohnlich, der Fahrer sitzt zudem nicht so eingemauert wie im 5008 und findet sich dank der besonders überschaubar gegliederten Bedienelemente leichter zurecht – obwohl sich das Kombiinstrument in der Armaturenbrett-Mitte befindet. Der Fahrersitz des Peugeot könnte zwar noch etwas straffer gepolstert sein und mehr Seitenhalt bieten, doch noch weniger Langstreckenkomfort findet man auch dem Gestühl des Verso. Zumal der 5008 über jeweils eigene und in der Höhe einstellbare Armlehnen für Fahrer und Beifahrer verfügt. Reichlich Staufächer und eine größere Zahl an Getränkehaltern sind wiederum Vorzüge des Japaners.

Sehr variabel, sehr geräumig

Beim Platzangebot gibt es bei beiden viel Licht und nur etwas Schatten. So sorgt das Glasdach im Peugeot zwar für ein besonders gutes Raumgefühl, beschert den Insassen allerdings eine nur mäßig gute Kopffreiheit. Außerdem findet hier der Fahrer ob der wuchtigen Mittelkonsole nicht ganz so viel Entfaltungsspielraum für sein rechtes Knie wie im Verso. Dafür bietet der mit 4,53 Meter um neun Zentimeter längere Peugeot auf seinen vielseitig klapp- und verschiebbaren sieben Sitzen etwas mehr Kniefreiheit in den Reihen zwei und drei.

Grundsätzlich ist bei beiden Probanden der Aufenthalt auf den jeweils zwei Plätzen der dritten Reihe nur kleinen Gästen zu empfehlen. Mit besonders toller Kinematik und einem etwas größeren Durchstieg überzeugt der 5008, will  man einen Sitz der zweiten Reihe nach vorne klappen, um in der dritte Reihe Platz zu nehmen. Bei beiden Fahrzeugen setzt das Entern der dritten Reihe allerdings ein hohes Maß an Gelenkigkeit voraus.

Volle Flexibilität

Für den Gepäck-Transport empfehlen sich beide Vans mit besonderer Variabilität und Flexibilität. So lassen sich die Sitze der zweiten Reihe beim 5008 um 13 und beim Toyota gar um 20 Zentimeter in der Länge verschieben und jeweils alle Sitze einzeln umklappen. Der Kofferraum des Peugeot bietet damit die drei Staustufen 194, 679 oder 1.754 Liter. Der Toyota liegt mit 178, 607 und 1.696 Liter etwas darunter.

Sind alle Sitze umgelegt, ist in beiden Fällen der Stauraumboden eben und jeweils gut nutzbar. Der Peugeot hat als besonderes Gepäckraumschmankerl noch eine als Taschenlampe einsetzbare Kofferraumbeleuchtung und die nach vorne klappbare Beifahrerlehne, die den Transport von bis zu 2,70 Meter langen Gegenständen ermöglicht.

Stark sind beide

In beiden Fällen lässt sich das Transportgut recht flott von A nach B bringen. Die 2,0 beziehungsweise 2,2 Liter großen Turbo-Vier-Zylinder mobilisieren jeweils 150 PS und 340 Newtonmeter bei 2.000 Umdrehungen. Auch die Fahrleistungen der beiden Fronttriebler sind nahezu identisch: Beide brauchen für den Sprint rund zehn Sekunden und werden maximal 195 km/h schnell. Zwei wesentliche Unterschiede gibt es dennoch: Der Peugeot-Diesel läuft deutlich ruhiger und bietet einen sämigeren Durchzug. Und in der 150-PS-Version wird der Verso ausschließlich mit einer Sechs-Gang-Automatik angeboten, während Peugeot die 150-PS-Diesel-Variante des 5008 ausschließlich mit sechsstufigem Handschalt-Getriebe anbietet.

Zwar erübrigt die Automatik im Verso die Schaltarbeit, doch gehört das Getriebe zur Fraktion der etwas unrund arbeitenden Wandler-Automaten. Die Schaltvorgänge dauern zumindest im sogenannten Eco-Modus recht lange. Ein Druck auf die Sporttaste verändert zwar die Schaltcharakteristik und die ohnehin reichlich vorhandene Kraft sorgt auch für ordentlichen Vortrieb, doch schaltet die Automatik bei Leistungsabfrage oft unnötiger Weise einen Gang runter, statt das üppige Drehmoment voll auszuspielen.

Peugeot sparsamer

Trotz Eco-Modus ist der Verso zudem vergleichsweise durstig. Während der Toyota-Vier-Zylinder bei einer Autobahntour der gemächlicheren Art (Tempomat 130 km/h) über acht Liter konsumierte, begnügte sich der 5008 bei gleichen Anforderungen mit weniger als sieben Litern. Im Schnitt haben wir beim Toyota 8,6 Liter verfahren, beim 5008 waren es 7,8 Liter Diesel auf 100 Kilometer.

Nicht nur beim Getriebe, auch bei der Fahrwerkabstimmung gibt sich der Verso komfortabler. Der Wagen gleitet recht sanft durch den Verkehr, wankt dafür in Kurven stärker, geht früher ins Untersteuern und hat eine recht teigige Lenkung – doch ist der Verso dabei gutmütig, ehrlich und unproblematisch. Der 5008 macht mehr auf Dynamiker, wirkt aber auch etwas synthetisch bei seiner aufrechteren Kurven-Performance und neigt bei gröberen Bodenverwerfungen auch schon mal zum Poltern an der Hinterachse. Was auch immer man mit beiden Fahrzeugen zu wagen bereit ist: Hier wie dort sorgt ein serienmäßiger Schleuderschutz für hohe aktive Sicherheit und bewegt sich auch die passive Sicherheit in beiden Fällen auf hohem Niveau.

Gleichstand beim Preis

In der Schnäppchen-Liga sind die beiden Sieben-Sitzer mit ihren starken Dieselantrieben nicht mehr unterwegs; immerhin kosten 5008 und Verso jeweils rund 28.000 Euro. Beide sind allerdings zum Test in ihren jeweiligen Top-Ausstattung angetreten. Hier werden dann für den 5008 als Sieben-Sitzer in der Ausstattung Platinum 30.600 Euro fällig, während der Verso als Executive mit sieben Sitzen einen guten Tausender mehr kostet.

Den Mehrpreis des Toyota Verso rechtfertigt allerdings seine Automatik und liegen ausstattungsbereinigt letztlich beide wieder auf gleichem Niveau. Denn auch der 5008 bietet Besonderheiten: Zur Serienausstattung gehören dann ein Head-Up-Display und der umklappbare Beifahrer-Sitz, während der Verso noch über ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem verfügt.

Technische Daten
Marke und Modell Peugeot 5008 HDi FAP 150 Toyota Verso 2.2 D-4D Automatik
Ausstattungsvariante Platinum Executive
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.529/ 1.837 / 1.644 4.440/ 1.790/ 1.630
Radstand (mm) 2.728 2.780
Wendekreis (m) 11,6 11,6
Leergewicht (kg) 1.638 1.670
Kofferraum (Liter) 194, 679 und 1.754 Liter 178, 607 und 1.696 Liter
Bereifung Testwagen 215/50 R17 215/55 R17
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 1.997 / 4, Reihe 2.231 / 4, Reihe
Leistung kW (PS) 110 (150) 110 (150)
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 340 / 2.000 340/2.000
Antriebsart Frontantrieb Frontantrieb
Getriebeart manuelles 6-Gang-Getriebe automatisches 6-Gang-Getriebe
Verbrauch
Krafstoffart Diesel Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 5,8 6,8
CO2-Emissionen (g/km) 151 178
AS24-Verbrauch (l/100km) 7,8 8,5
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 9,9 10,1
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k.A. k.A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k.A. k.A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 195 195
Preise
ab (Euro) 29.900 31.650
Empfohlene Extras Wer den Wagen als Sieben-Sitzer wünscht, sollte sich noch die dritte Sitzreihe für 700 Euro ordern. Bis auf Glas-Panorama-Dach (650 Euro) und HDD-Navigation (1.900 Euro) ist der Wagen komplett ausgestattet.
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Fazit

Bei Außendesign, Variabilitätskonzept und Fahrwerk entscheidet vor allem der persönliche Geschmack darüber, welcher der beiden Vans nun zu bevorzugen ist. Entscheidende Vorteile kann hier keiner von beiden Testkandidaten für sich geltend machen. Und beim Preis herrscht Parität.

Es gibt allerdings zwei Dinge, mit denen der Peugeot 5008 mehr als der Toyota Verso überzeugt: Zum einen bietet der Franzose den schickeren Innenraum mit deutlich mehr Premium-Ambiente. Zum anderen ist der 150-PS-Dieselmotor des 5008 laufruhiger, homogener und sparsamer.

Allerdings bietet der Verso bei Innenraum und Motor auch Vorteile: Sein Arbeitsplatz wurde übersichtlicher gestaltet und der Antrieb bietet dank der Zwangskombination mit einer Automatik den höheren Komfort. Wer mehr Wert auf solche Dinge legt, könnte mit dem Verso dennoch glücklicher werden.

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