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In Generation fünf wird der VW Caddy fit gemacht für das neue Jahrzehnt. Als Basis hat er sich seinen Nutzfahrzeugcharakter bewahrt, wird nach oben raus aber immer mehr zum Familienvan mit Lifestyle-Charakter. Im Test zeigen wir, ob der Caddy eine Alternative zu Golf Variant und Touran sein kann.
Der VW Caddy V im Überblick
Fahraktives leichtes Nutzfahrzeug und Familienheld in fünfter Generation
Neues Infotainment-System aus dem Golf VIII
Zunächst nur mit TDI-Motoren von 75 bis 122 PS
Geräumig und flexibel, optional als Siebensitzer und verlängerte Maxi-Variante
Startet als Pkw-Variante ab 23.060,80 Euro (inkl. 16% MwSt.)
Der Volkswagen Caddy blickt mittlerweile auf eine 41-jährige Geschichte zurück und ist damit nur zarte fünf Jahre jünger als der Golf. Mit ihm teilte er sich zunächst so manches Bauteil bis er ab 1995 auf Polo-Basis in Runde zwei und drei geschickt wurde. Volkswagen und Lifestyle, das passte vor gut 25 Jahren kaum zusammen und so war das Baustellen- und Lieferauto ein eher pragmatisches Nutzfahrzeug, mit überschaubarem Coolness-Faktor. Dennoch (oder gerade deswegen?) formierte sich über die Jahre eine harteingesessene (und dem Tuning zugeneigte) Gemeinde um Hochdachkombi und Pritschenwagen.
Seit Generation vier auch was für Familien
Erst die vierte Generation ab 2003 war dann auch uneingeschränkt familientauglich, bot auf Wunsch zwei seitliche Schiebetüren, ausreichend Platz in der zweiten Sitzreihe und zugleich einen großen Kofferraum. An jenem Konzept hielt Volkswagen Nutzfahrzeuge fest und präsentierte jüngst mit Modellreihe Nummer fünf den Caddy für die 2020er Jahre. Ab 23.060,80 Euro (inkl. 16% MwSt.) steht der Caddy V als Pkw-Variante in der Preisliste, baut nunmehr auf der aktuellen MQB-Plattform aus Wolfsburg auf und teilt sich nicht nur das Infotainment-System mit dem Golf VIII.
Günstiger als Golf Variant und Touran
Das Preisblatt zeigt auf den ersten Blick: Der Caddy ist deutlich günstiger als Golf Variant und Touran. Woran das liegt wird beim Einsteigen erkennbar. Zwar vermittelt das Cockpit viel „Golf-Atmosphäre“, doch sind die eingesetzten Materialien überwiegend einfach und klopffest gehalten. Immerhin bietet die Pkw-Variante des Caddys auf Wunsch ein Lederlenkrad und geschäumte Armauflagen in den vorderen Türen. Über allem thront wahlweise das neue MIB3-Infotainmentsystem als „Discover Pro“, welches auch im Hochdachkombi die letzten echten Knöpfe und vor allem das Klimabedienteil verdrängt hat.
Digitale Zeitenwende auch im Nutzfahrzeugbereich
Ein kleines Schlupfloch ist allerdings geblieben. Denn analoge Tachonadeln und ein abgespecktes Infotainment-System (mit zwei echten Drehreglern) gibt es weiterhin zu bestellen beziehungsweise entspricht dem Serientrimm. Der Caddy kann überdies nun Smartphones kabellos laden, die dafür vorgesehene Halteeinrichtung in der Mittelkonsole wirkt robust und gleichzeitig durchdacht. Apple CarPlay und Android Auto funktionieren ebenso ohne Strippen zu ziehen, alternativ gelingt das Anschließen der Mobilgeräte ans Auto über vier USB-C-Steckplätze, wovon sich zwei im Fond befinden. Wer Strom für größere Geräte benötigt, hat überdies die Möglichkeit auf 12-Volt-Anschlüsse in der Mittelkonsole sowie im Kofferraum zurückzugreifen (optional ist auch eine Schuko-Steckdose erhältlich).
Zwei Schiebetüren, variabler Innenraum
Platz genommen wurde während der ersten Testfahrt im Umland von München auf bequem geschnittenen Sitzen, wobei der Kunstlederbezug „Pure Diamond“ kein Lob verdient. Bereits bei herbstlichen „Normaltemperaturen“ neigt man zum Schwitzen, das Stoffgestühl scheint hier die empfehlenswertere Wahl zu sein. Großes Kino sind indes die zwei Schiebetüren, die nicht nur das Einladen des Nachwuchses erleichtern, sondern auch das Aussteigen bei engeren Parklücken. Das umlegbare sowie entfernbare Gestühl der zweiten Sitzreihe lässt sich im Verhältnis 2:1 arrangieren, wobei die Sitzakrobatik etwas Muskelkraft und stets zwei freie Hände erfordert.
Riesiger Kofferraum, bis zu sieben Sitze
Bleibt der Blick in den Kofferraum, der ohne umgelegte Sitzbank und als Fünfsitzer zunächst 1.213 Liter (bis Höhe der Rücksitzlehne) und maximal bis zu 2.556 Liter fasst. Alternativ steht auch ohne karosserieverlängernden Maxi-Zusatz eine Siebensitzer-Option bereit. Soweit die praktischen Qualitäten des neuen VW Caddy V – doch wie fährt er sich?
Fahrleistungen auf Pkw-Niveau
Kurzum: Sehr Pkw-like. Die Lenkung leichtgängig mit noch ausreichend Rückmeldung, das Serienfahrwerk (samt hinterer Starrache mit Schraubfedern) äußerst komfortabel, aber nicht verlegen auch gewisse dynamische Anforderungen abzudecken. Gefahren sind wir zunächst den derzeit alternativlosen 2,0-Liter-TDI in der Leistungsvariante mit 75 kW/102 PS und maximal 280 Newtonmeter Drehmoment (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 4,7 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 123 g/km²). Über ein gut zu schaltendes Sechsgang-Schaltgetriebe (ab 90 kW/122 PS alternativ mit Siebengang-DSG) kam auf den überwiegend freien Landstraßen im bayerischen Oberland durchaus Fahrfreude auf.
Zunächst ausschließlich als Diesel
Der Common Rail-Diesel samt abgasreduzierender Twindosing-Technologie gibt sich antrittsstark, mobilisiert den rund 1.700 Kilogramm schweren Caddy angemessen und hält sich bei Bedarf im Spritkonsum zurück. 6,5 Liter auf 100 Kilometer rekapitulierte der Bordcomputer auf der ersten Ausfahrt, wobei wir auch keine Schwierigkeit darin sehen, den Kombi noch deutlich sparsamer zu bewegen. Als präsent könnte man hingegen die Geräuschkulisse des Selbstzünders beschreiben, der gerne brummig und nach oben ausgedreht lauthals in den Innenraum schallt. Hier und bei der generellen Geräuschdämmung kann der Caddy V seine Nutzfahrzeug-Herkunft nicht gänzlich verschleiern.
Moderne Assistenten
Auch Nutzfahrzeuge kommen heutzutage nicht mehr ohne Assistenzsysteme aus. Volkswagen liefert beinahe alles, was auch bei Golf und Co. zur Verfügung steht. Unter anderem: Abstandsregeltempomat, Spurverlassenswarner sowie Spurhalteassistent, Parkassistent und Rückfahrkamera. Auch der Travel Assist ist im Caddy V mittlerweile verfügbar und soll den Fahreralltag erleichtern.
Benzin-, Erdgas- und Hybrid-Antriebe folgen
Nach der bevorstehenden Markteinführung der frontgetriebenen Diesel-Modelle wird Volkswagen Nutzfahrzeuge Anfang 2021 unter anderem die allradgetriebenen 4Motion-Varianten sowie die Benzin- und Erdgas-Modelle vorstellen. Später im Modellzyklus ist auch ein Hybrid geplant – eine rein elektrische Version des Caddy V wird es dagegen nicht geben.
Fazit
Für preisbewusste Familien kann der VW Caddy V eine echte Alternative zu Golf Variant und Touran darstellen. Nie zuvor war der Hochdachkombi (als Pkw-Variante) mehr familientauglich, nie war er in Sachen Infotainment und Konnektivität mehr am Puls der Zeit. Der Innenraum bleibt allerdings einfach verarbeitet, verfügt über weniger Geräuschdämmung und Bedienmarotten teilt man sich mit dem Golf VIII. Überzeugen konnte der 75 kW/102 PS starke Diesel samt Schaltgetriebe. Wer mehr Auswahl bei den Antrieben will, wartet bis 2021. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)
Technische Daten*
Modell: Volkswagen Caddy V
Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Dieselmotor
Leistung: 75 kW/102 PS bei 2.750 U/min
Drehmoment: 280 Nm bei 1.500 U/min
Antrieb: Frontantrieb, Sechsgang-Schaltgetriebe
Verbrauch kombiniert: 4,7 l/100 km²
CO2-Emissionen kombiniert: 123 g/km²
Beschleunigung (0 – 100 km/h): n/a
Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
Abmessungen (L/B/H): 4,50 m/1,86 m/1,83 m
Gewicht: ca. 1.670 kg
Anhängelast: 1.500 kg
Grundpreis VW Caddy Pkw: ab 23.060,80 Euro (inkl. 16% MwSt.)