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Erster Test: VW Crafter Facelift – Nachgeeifert

Fast ein Drittel der Transporter-Kunden in Deutschland greifen zum Mercedes Sprinter, nur zehn Prozent zum baugleichen VW Crafter. Was also tun, wenn der Produktionszwilling deutlich erfolgreicher ist als man selbst?

Ganz einfach: Man eifert dem Stern nach und tauscht im Rahmen eines Facelifts die bisherigen Aggregate gegen sparsamere Motoren aus.
Statt der rauen Fünf-Zylinder-Dieselaggregate kommt nun ein Zwei-Liter-Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung zum Einsatz, der an ein Sechs-Gang-Getriebe gekoppelt ist. Der 2,0-Liter-TDI wird in drei Leistungsstufen mit 109 PS, 136 PS oder als Bi-Turbo mit 163 PS angeboten; und alle Varianten sind deutlich sparsamer als die Vorgängermodelle.

Besonders eindrucksvoll lesen sich die Werte des 163-PS-Triebwerks: In Verbindung mit dem 476 Euro teuren Bluemotion-Technology-Pakets (Stopp-Start-System, Rekuparation, Rollwiderstands-optimierte Reifen, lang übersetzte Hinterachse, geändertes Motormanagement) kommt der Crafter mit durchschnittlich 7,2 Liter aus. Das sind satte 3,6 Liter weniger als zuvor. Angenehmer Nebeneffekt der neuen Motoren: Da sie leichter sind als die zuvor eingesetzten, steigt die Zuladung. Im Einzelfall können bis zu 90 Kilogramm mehr transportiert werden.

Vier Längen, vier Höhen

Wie gehabt, gibt es den Kastenwagen in allerlei Varianten: Kunden können sich zwischen vier Längen von 5,24 bis zu 7,34 Metern entscheiden, drei Radstände (3,25, 3,67 oder 4,33 Meter) stehen zur Wahl und zu guter Letzt gibt es auch noch vier Dachhöhen. Hier kann der Kunde Laderaumvolumen zwischen 7,5 und 17 Kubikmeter wählen.

Der günstigste Crafter ist ab 32.618 Euro zu haben, die beliebteste Version mit mittlerem Radstand und Hochdach (2,71 Meter) kostet ab 34.801 Euro. Bis zu 10,5 Kubikmeter fasst hier das Ladeabteil. Erfreulich: Der Wendekreis beträgt 13,6 Meter, so dass das Fahrzeug noch vergleichsweise wendig ist.

Keine Automatik

Beim Motor entscheiden sich wohl die meisten Käufer für den 136 PS starken TDI. Der zeigte sich bei ersten Testfahrten rund um die schwedische Metropole Malmö von seiner durchzugsstarken Seite. Seine 340 Newtonmeter reichen, zumindest bei Leerfahrten, für ordentliche Beschleunigungswerte und eine entspannte Fahrweise.

Nachteil der neuen Motoren: Sie sind nur mit manuellem Getriebe lieferbar. Wer Wert auf eine Automatik legt, muss hingegen zum alten 2,5-Liter-TDI greifen. Dieser Motor mit ebenfalls 136 PS ist in Verbindung mit einem automatisierten Schaltgetriebe im Programm geblieben. Ein modernes Doppelkupplungsgetriebe sucht man indes – noch – vergebens.

Pflegeleicht

Der Arbeitsplatz im Crafter ist funktional gestaltet. Pflegeleichte Kunststoffe kommen zum Einsatz. Die Zahl der Bedienelemente und Knöpfe bleibt allerdings in den meisten Fahrzeugen begrenzt: da in der Branche mit sehr spitzer Feder gerechnet wird, sind Extras die Ausnahme. Radio, Klima und Parksensoren müssen gesondert geordert werden. Auch der Beifahrerairbag gehört nicht ab Werk zum Serienumfang. Immerhin hat der Crafter ESP und 14 Verzurrösen für die Ladungssicherung standardmäßig an Bord.

Wenn schon die Ausstattung nicht aufgebessert wurde, so können sich im Zuge des Facelifts die Käufer immerhin über neue Polsterbezüge und einen geänderten Schaltknauf freuen. Die Front wirkt zudem nicht mehr ganz so bullig wie zuvor und wurde im Rahmen des Möglichen an die aktuelle VW-Design-Linie angepasst.

Fazit

Wichtiger als die optischen Retuschen sind die Einsparungen bei den Unterhaltskosten. Die konnten durch die geringeren Verbrauchswerte und zusätzlich günstigere Serviceintervalle um 25 Prozent reduziert werden. Außerdem wurde die Garantie von zwei auf drei Jahre verlängert. Insgesamt dürfte sich der Abstand zum Sprinter also kurzfristig verringern. Aber vermutlich werden die Stuttgarter ebenfalls nachlegen,

so dass der Crafter weiterhin versuchen muss, nach den Sternen zu greifen. (mg/SP-X)

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