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Gebrauchtwagen-Kaufberater: VW T4 – Familienfreund

Der VW Bus ist der Inbegriff des Großfamilien-Autos. Viel Platz im Innenraum, trotz verhältnismäßig kompakter Abmessungen, gute Übersicht und ein sympathisches Image verhelfen dem Bulli seit jeher zu vielen Fans. Nur teuer sind sie.

Der T4, produziert von 1990 bis 2003, ist derzeit eine bezahlbare Alternative zu den Kompakt-Vans à la Touran und Co. Aber: Der T4 hat auch Macken, auf die man achten sollte.
Im Sommer 1990 erblickte der VW T4 offiziell das Licht der Welt. Er brach mit den Traditionen seiner drei Vorgänger, hatte er doch erstmals Frontantrieb und eine komplett neue Motorengeneration an Bord. Er war, seit mehr als drei Jahrzehnten, wieder eine komplette Neuentwicklung, denn die Veränderungen zwischen T1, T2 und T3 können fast als große Facelifts durchgehen.

Kontinuität ist gefragt

Insgesamt baute Volkswagen den T4, der besonders gerne von Familien gewählt wurde, 13 Jahre lang. Auch das hat bei den Bullis Tradition, denn kurze Modellzyklen sind weder gewünscht (vom Hersteller) noch werden sie erwartet (vom Kunden). Kontinuität lautet das Zauberwort, das bis heute anhält und in der Autobranche gerne Nachahmer finden sollte. Denn wohl nicht nur die AutoScout24-Magazin-Leser finden kurze Modellzyklen oft unnötig. VW Nutzfahrzeuge hält an diesem Weg fest, denn auch der aktuelle T5 hat nach gut sechs Jahren lediglich ein Facelift erhalten.

Belohnt wird VW Nutzfahrzeuge damit, dass sich Bulli-Kunden immer wieder für einen Transporter aus Hannover entscheiden, sei es neu oder eben gebraucht. Und der T4 ist ein sehr beliebtes Exemplar. Ist er auf der einen Seite mittlerweile erschwinglich – in der AutoScout24-Börse beginnen die Preise bei gut 1.000 Euro und enden bei etwa 20.000 Euro – liegt auf der anderen Seite die Kilometerlaufleistung meist jenseits der 200.000 Kilometer-Marke – für die bezahlbare Mehrheit zumindest.

Schwacher Basisdiesel

Im Motorenangebot findet sich vieles vom lethargischen 60-PS-Diesel bis hin zum flinken 204-PS-Sechs-Zylinder. Gemessen am Gewicht von rund 1,7 Tonnen (ohne Besatzung) erscheint jedoch der Basis-Diesel als untermotorisiert und lediglich für den Stadtverkehr geeignet.

Eine bessere Wahl für die meisten ist der zu Anfang 78 und ab 1997 75 PS starke 2.4D. Er gilt als robuster Langläufer mit wenigen Macken. Meistverkaufter Motor mit rund 50 Prozent Anteil ist der 102 PS starke 2.5 TDI, der mit dem Facelift 1996 in den T4 einzog. Top-Diesel ist ab Oktober 1998 der 150 PS starke 2.5 TDI, der rund 40 Prozent aller ab dem Zeitpunkt erhältlichen Motoren ausmachte.

Auf den Zahnriemen achten

Gerade bei den 2.5 TDIs ist beim Gebrauchtkauf darauf zu achten, dass der Zahnriemen nach Vorgabe gewechselt wurde. Empfehlenswert ist es bei Fahrzeugen mit einer niedrigen Kilometerlaufleistung, den Riemen alle sechs Jahre vorsorglich zu wechseln, da ein Riss des Riemens meistens einen kapitalen Motorschaden zur Folge hat. Ein weiteres Problem der Fünf-Zylinder sind die Luftmassenmesser, die gerne ihren Dienst quittieren. Bemerkbar macht sich das mit Schwarzrauch aus dem Auspuff, schlechtem Heißstartverhalten und Leistungsverlust. Außerdem leiden die Diesel überdurchschnittlich oft an undichten Leitungen des Kraftstoffsystems und die Motorelektronik macht hin und wieder Schwierigkeiten.

Daher lohnt die Überlegung, vor allem wenn die geplante Jahreslaufleistung bei 10.000 Kilometern oder darunter liegt, einen Benziner zu wählen. Denn sie sind gerade als Gebrauchter oft die bessere Wahl, da sie meist weniger Kilometer auf dem Buckel haben und in der Anschaffung, Inspektion, Steuer sowie Versicherung günstiger sind als ein Diesel. Lediglich beim Spritkonsum fallen die Benziner aus dem Rahmen. Hier sind besonders die VR6-Maschinen mit anfangs 140 und ab 2000 mit 204 PS zu erwähnen. Beide Triebwerke klotzen mit Verbrauchswerten von 15 Litern, versprühen gleichzeitig aber eine gewisse Noblesse, die kein anderer T4 bieten kann und treiben den Bus ordentlich vorwärts.

Die Vier-, und Fünf-Zylinder-Benziner (84 – 110 PS) sind grundsätzlich unanfällig und unauffällig. Allerdings kapitulieren der Thermoschalter sowie die Zündspule schonmal. Oft sind sie mit einer Flüssiggas-Anlage ausgerüstet, die die Spritkosten drastisch senken, den Kaufpreis aber nach oben schraubt. Hier muss jeder selbst rechnen, ob sich die einmalige Mehrinvestition auf die Jahre amortisiert.

Kein Komfort-Riese

Der Raumriese T4 ist auf der anderen Seite kein Komfort-Auto. Denn die Feder-Dämpfer-Abstimmung ist unkomfortabel und stößig, vor allem in unbeladenem Zustand. Dafür aber fährt sich der T4 sehr sicher. ESP gibt es allerdings erst bei Fahrzeugen ab Baujahr 2000. Airbags schon früher, ABS ist stets Serie (nicht bei den Transporter-Derivaten).

Beim Gebrauchtwagen-Kauf sind sich die meisten Menschen im Klaren darüber, dass es DIE Wunschausstattung nicht gibt. Beim T4 wird das aber noch komplizierter, da nahezu keiner dem anderen gleicht. Wichtig ist, dass man die Anzahl der benötigten Sitze überblickt, denn vom Fünf-Sitzer bis zum Neun-Sitzer ist alles möglich, aber nur wenig variabel, beziehungsweise im Nachhinein änderbar. Zudem war der T4 serienmäßig sehr mager ausgestattet. So kosteten bei den frühen Modellen bis 1995 sogar elektrische Fensterheber und Servolenkung extra. Ohne Lenkkraftunterstützer gerät das Rangieren zum Kraftakt.

Auf der anderen Seite macht die Servolenkung hin und wieder durch Undichtigkeiten auf sich aufmerksam. Ein Tausch ist teuer. Ebenso ist auf den Zustand der Bremsen zu achten, was bei den leistungsschwachen Vier-Zylinder-Modellen bis Baujahr Ende 1995 problematisch ist, denn diese Versionen besitzen an der Hinterachse lediglich Trommelbremsen. Das ändert sich auch nicht zwischen den beiden Radständen. Denn den T4 gab es erstmals als 2,92-Meter-Kurzversion und 3,32-Meter-Langversion.

Überhaupt weisen die Materialien an vielen Stellen immer wieder darauf hin, dass man in einem Transporter sitzt, egal ob dieser wirklich so heißt oder auf den Namen Multivan hört. Zudem nagt mittlerweile der Zahn der Zeit an einigen Kastenwagen, denn die gehen selbst an einem VW nicht spurlos vorüber. Immerhin: Rost ist selten ein Problem, lediglich die Modelle bis 1994 sind anfällig.

  • Gutes und Schlechtes
  • Geschichtliches
  • Riesig
  • Variabel
  • Sicher
  • ESP und vier Airbags ab 2000 möglich
  • Robust
  • Tadelloses Image
  • Dieselmotoren sparsam im Spritverbrauch

– Materialqualität dem Preis nicht würdig – Teilweise hohe Unterhalts- und Reparaturkosten – Einzelsitze und Bank sehr schwer – Unter 80-PS-Motoren für das Gewicht eigentlich zu schwach – Nur die wenigsten Modelle Euro-4-konform

09/1990   Einführung T4 mit 2,0 und 2,5 Liter Benziner und 84 und 110 PS sowie 1,9D und 2,4D mit 60 respektive 78 PS 08/1992   Allradantrieb Synchro erhältlich, 1.9D Turbo mit 68 PS anstatt des 1.9D 02/1996   Facelift außen, 2,5 TDI mit 102 PS und VR6 mit 140 PS (Zweiventiler) 06/1997   2,4D mit 75 PS 10/1998   2.5 TDI mit 150 und 88 PS erhältlich 08/2000   2.8 VR6 mit 204 PS (Vierventiler) und Innenraum-Facelift 02/2003   Produktionsende des T4

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        ## Fazit

In der AutoScout24-Börse finden sich mehr als 1.000 T4, teils in neuwertigem Zustand. Die Preise sind dann dementsprechend hoch. Im Vorteil ist, wer technisches Verständnis mitbringt, denn oftmals sind Mängel von Laien nicht zu entdecken. Wer auf Nummer sicher gehen will, entscheidet sich für einen 78- (75-) PS-Saugdiesel oder einen kleinen Benziner mit vier oder fünf Zylindern. Doch Obacht: Nur die wenigsten Modelle sind Euro-4-rein. Das ist beispielsweise seit Januar 2010 in Berlin und Hannover Pflicht, und andere Städte werden diesem zweifelhaften Beispiel folgen. Ein Punkt, warum Autos ohne Euro-4-Norm derzeit drastisch an Wert verlieren.

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