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Erster Test: Volvo V50 T5 AWD R-Design – Neuer Schwede

Sportliche Ambitionen hatte Volvo schon Mitte der Neunziger. Damals kam mit dem 850 T5-R der erste Schweden-Kombi im Sportdress. Dieser Turboknaller lehrte sogar der deutschen Konkurrenz, wie dem Mercedes E 36 AMG, das Fürchten.

Der 850er holte aus einem 2,3-Liter-Aggregat 240 PS und überforderte damit seinen Frontantrieb maßlos Anno 2007 bietet Volvo wieder einen T5-R an. So kann man zumindest die Nomenklatur interpretieren. T steht übrigens für Turbo, die 5 für die Zylinderzahl und das R für die erwähnten sportlichen Ambitionen, landläufig oft Racing genannt. Wer heutzutage R wählt, muss nicht zwangsläufig zur Topmotorisierung greifen, wie es bis vor kurzem bei Volvo noch Usus war. Das R-Design-Paket gibt es ab sofort für alle V50 (und S40 sowie C30). Es kostet mindestens 1.530 Euro und maximal 4.050 Euro Aufpreis, je nach Modell, Motorisierung und Ausstattungslinie.

R-Design für alle

Das Sport-Paket besteht unter anderem aus einem „Rundum-Anbauteile-Set“, das die klaren Linien des Mittelklasse-Kombis hervorragend unterstreicht. Verzichten kann man gerne auf den wilden Heckspoiler (vor allem beim S40), der nicht ganz in das sonst so harmonische Gesamtbild passt. Zum Glück bietet Volvo das kostenfrei an. Schicke 17-Zoll-Aluminiumfelgen, Edelstahlendrohr(e) und Außenspiegel in Matt-Chrom-Optik sind obligatorisch. Der Innenraum wurde garniert mit Aluminium, einem griffigen Multifunktionslenkrad (inklusive Geschwindigkeitsregler) sowie Teilleder an den Sitzen.

Auf ein spezielles Sportfahrwerk mit Tieferlegung muss man allerdings verzichten. Macht nichts. Denn im Falle des gefahrenen V50 T5 AWD ist die Gesamt-Performance sowieso schon eher auf Sport getrimmt, auch wenn speziell die Allradversion doch recht hochbeinig daherkommt.

Perfektioniertes Innendesign

Der aufgewertete Innenraum präsentiert sich nach wie vor als eines der schönsten Aufenthaltsräume in einem Automobil. Klare Formen prägen den Charakter des äußerst hochwertigen Interieurs. Das Haptikerlebnis kann sich mit dem eines so oft gelobten Audi durchaus messen. Die schwebende Mittelkonsole, auf Wunsch auch in Massivholz, ist genial und mittlerweile ein Volvo-Markenzeichen.

Platzangebot mager

Als sehr komfortabel erweisen sich die R-Design Sitze mit Schriftzug und speziellen Teilleder-Bezügen. Eine sportliche Ausprägung sucht man jedoch vergeblich. Macht nichts, sie passen dennoch. Zumindest vorne. Hinten ist das Platzangebot für ein 4,52 Meter langes Auto eher bescheiden. Die Ladekapazität des Kofferraums spricht auch eher den Zweipersonen-Haushalt als die junge, dynamische Kleinfamilie an. Nur 417 Liter lassen sich bei Normalstellung der Rücksitze einladen.

Allrad nur für den Topmotor

Den T5 mit Allradantrieb wählen lediglich zwei Prozent aller V50-Käufer. Hauptgrund: Der Allrad ist ausschließlich in Kombination mit dem trinkfesten Benziner und einem Einstiegspreis von rund 40.000 Euro erhältlich.  

Zusammen mit dem schwedischen Spezialisten für Vierradantrieb, Haldex, hat Volvo eine überzeugende Antriebseinheit auf die Beine gestellt. Im Normalfall gelangen 95 Prozent der Antriebskraft an die Vorderachse, fünf Prozent kommen hinten an. Damit ist das straffe Fahrverhalten schon vordefiniert: gutmütiges und sicheres Schieben über die Vorderachse, keine echten Sportambitionen. Stehen mal echte Traktionsprobleme an, kann die elektrohydraulische Haldex-Kupplung auch bis zu 65 Prozent der Kraft an die Hinterachse leiten. Vorne wollen dann nur noch 35 Prozent rauskommen. Die Schaltung funktioniert blitzschnell. In Notsituationen, in denen das ESP (leider nicht deaktivierbar) eingreift, kann innerhalb von 0,1 Sekunden die Verbindung zwischen Vorderachse und Hinterachse entkoppelt werden, sodass keinerlei Schub von der Hinterachse ausgeht.

Turbobenziner mit Charakter

Gleich vorweg, der 2,5 Liter kann einen begeistern und zu Tränen rühren. Der Motorsound ist charismatisch, der Antritt und der Durchzug stimmen. Gleichmäßig und ohne Turboallüren (wellige Leistungsentfaltung, plötzlicher Schub) zieht der T5 von dannen und gurgelt dabei herrlich kehlig aus fünf Zylindern. Schon ab 1.500 Umdrehungen stellt er sein maximales Drehmoment von 320 Newtonmeter bereit und hält es bis 5.000 Touren konstant. Laut Volvo soll sich der T5 im Drittelmix sparsame 9,6 Liter genehmigen. In Schweden vielleicht machbar. Wer den 230 PS auf deutschen Autobahnen freien Lauf lässt, muss sich allerdings auf den obligatorischen Turbo-Zuschlag beim Tanken einstellen. Zwölf Liter sind’s immer. Auf freier Strecke auch gerne einige Liter mehr. Zu allem Übel besitzt der V50 mit AWD nur einen kleinen 58-Liter-Tank. Der Fronttriebler hat vier Liter mehr.

Den agilen Gesamteindruck prägt auch die geschickt gewählte Getriebeübersetzung. Gewechselt werden die Gänge manuell in sechs Stufen. Die Schaltwege sind kurz und präzise und lassen den Wunsch nach einer (ebenfalls erhältlichen) Automatik erstaunlicherweise gar nicht erst aufkommen. Flink gleitet der Hebel durch die Gassen und erntet bei voller Ausreizung einen Beschleunigungswert von 7,2 Sekunden bis 100. Der Vorwärtsdrang des mindestens 1.552 Kilogramm schweren V50 endet allerdings für ein 230-PS-Fahrzeug recht früh. Bei echten 230 km/h ist Sense.

Fazit

Der Volvo V50 T5 AWD R-Design vereint neben der Vielzahl an Buchstaben in seiner Bezeichnung verschiedene Autotypen für unterschiedlichste Ansprüche in sich.

Echte Skandinavien-Fans muss dieses Auto nicht überzeugen. Dank seines antrittsstarken Turbo-Benziners in Kombination mit dem Allradantrieb und dem neuen R-Design fällt die Überzeugungsarbeit aber auch sonst eher leicht. Und das, obwohl objektiv betrachtet, das Platzangebot nur durchschnittlich ist und die Motor-/Antriebseinheit, je nach Fahrweise, vom Trinker zum Säufer mutiert.

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