Die BMW Reiseenduro zeichnet sich vor allem durch ein Höchstmaß an Fahrkomfort aus, der charakteristisch für alle Fahrzeuge dieser Klasse ist. Es handelt sich bei diesen Motorrädern um Fahrzeuge, die von der geländegängigen Enduro abgeleitet wurden, die auch bei Motorsportlern äußert beliebt ist. Eine große Bekanntheit und einen gewissen Kultstatus genießen Enduros dank spektakulärer Offroad-Rallyes wie der Rallye Paris-Dakar. Die XT 500 von Yamaha gilt als Vater der modernen Reiseenduros. Allerdings stand bei diesem Modell des japanischen Herstellers die Geländegängigkeit noch absolut im Vordergrund. Als schließlich mit der BMW R 80 G/S die erste BMW Reiseenduro auf den Markt kam, hatten die Konstrukteure zugleich eine neue Fahrzeugklasse entwickelt. Es handelte sich dabei um die erste Enduro, die tatsächlich fernreisetauglich war und auch mit ihrer Geländegängigkeit überzeugte, wie mehrere Siege bei der Rallye Paris-Dakar belegen. Zwischen dem Jahren 1980 und 1987 wurden insgesamt mehr als 20.000 Stück von diesem Modell gebaut, das gebraucht als Liebhaberstück erhältlich ist. Weil sich die neue Motorradklasse als voller Erfolg herausgestellt hatte, wurden insbesondere in den 1990er Jahren mehrere Nachfolger auf den Markt gebracht, die jeweils ihre besonderen Stärken besitzen.
Auch bei der BMW Reiseenduro verschob sich die Gewichtung der Konstruktion während der 1990er Jahre zunehmend hin zur Straßentauglichkeit. Im Zuge dieser Entwicklung wurde auch die Leistung der Maschinen kontinuierlich gesteigert, wie die Entwicklung bei der Reiseenduro von BMW zeigt: Während die Modelle aus der GS-Reihe von BMW 1980 noch eine Leistung von 37 kW aufwiesen, waren es im Jahr 2014 bereits 92 kW, was einer Steigerung von mehr als 200 Prozent entspricht. Aktuell finden Interessenten im Bereich einer gebrauchten BMW Reiseenduro zwei junge gebrauchte Modelle, nämlich die F 800 GS sowie die R 1200 GS aus der Boxer-Reihe.
Die F 800 wurde im Jahr 2006 ursprünglich als Sportler eingeführt und im Lauf der folgenden Jahre in unterschiedlichen Versionen gebaut. Diese Modellreihe umfasste auch eine BMW Reiseenduro, die seit 2008 gebaut wird. Die erste Modellpflege erfolgte ab dem Baujahr 2013. Dabei wurde vor allem das Design der Kühlerverkleidung abgeändert. Zudem wurde in diesem Jahr die F 800 Adventure eingeführt. Dieses Modell zeichnet sich durch eine größere Reichweite, verbesserte Fahreigenschaften im Gelände und eine umfangreichere Ausstattung aus. Es handelt sich dabei um das sechste Fahrzeug der F-Reihe von BMW und zugleich um das insgesamt dritte Adventure-Modell. Wesentliche Elemente wie Motor, Armaturen und Fahrwerk sind allerdings identisch mit den Bauelementen der BMW F 800 GS.
Bei der jüngsten BMW Reiseenduro handelt es sich um die R 1200 GS, die im Oktober 2012 auf der Kölner Intermod vorgestellt wurde und seit 2013 gebaut wird. Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um eine komplette Neuentwicklung, die unter folgenden Aspekten konstruiert wurde: Sie sollte mehr Drehmoment und Leistung besitzen, zudem jedoch einen niedrigeren Verbrauch und bessere Abgaswerte als die anderen Modelle der GS-Reihe erzielen. Weil jedoch auch die klassische “Flyline” beibehalten werden sollte, musste für die neue Reiseenduro der Antrieb komplett überarbeitet werden.