Nur wenige Motorräder der spanischen Marke Derbi können heute als Oldtimer bezeichnet werden, da sie schon mehr als 20 Jahre alt sind. Die ersten Roller wurden in den frühen 1990er Jahren gebaut und erfreuen sich bei echten Fans großer Beliebtheit. Ein Derbi Roller ist eine saubere Sache, er ist zwar weniger sportlich als ein echtes Motorrad, doch bietet er einen guten Wetterschutz, da er über eine Verkleidung verfügt. Das entscheidende Kriterium, das einen Roller von einem Motorrad oder Moped unterscheidet, ist der Durchstieg zwischen Fahrersitz und Frontkarosserie, der bei einem echten Motorrad oder Moped nicht vorhanden ist. Kleinroller sind in ihrem Hubraum und ihrer Geschwindigkeit mit Mopeds vergleichbar, andere Roller unterscheiden sich in Sachen Hubraum und Geschwindigkeit nicht von Motorrädern. Einen Derbi Roller kann man heute nur noch gebraucht kaufen, denn die Fabrik wurde am 22. März 2013 geschlossen. Als letztes Fahrzeug rollte die Senda DRD 50, ein Leichtkraftrad, vom Band. Dabei handelte es sich jedoch nicht um einen Roller. Echte Fans von kultigen Motorrädern kommen wohl kaum an einer Piaggio vorbei, ein bisschen hat Derbi auch mit Piaggio zu tun. Der spanische Hersteller von Motorrädern, Leichtkrafträdern und Motorrädern Nacional Motor S.A.U., zu dem die Marke Derbi gehörte, ist Teil des italienischen Piaggio-Konzerns. Wer einen Derbi Roller kaufen will, wird mit Sicherheit fündig, da viele verschiedene Modelle als Kleinroller und als größere Roller, mit einem Hubraum von mindestens 125 cm³, hergestellt wurden. Zuerst produzierte Derbi allerdings keine Roller, sondern Fahrräder. Simeon Rabasa i Singla gründete sein Unternehmen im Jahre 1922 ursprünglich als Fahrradwerkstatt, der Firmenname wurde von “derivado de bicicleta” hergeleitet, was auf Deutsch “Abgeleitet von Fahrrädern” bedeutet. Das erste Moped, die SRS, deren Name die Initialen des Firmengründers trägt, wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg serienmäßig gebaut. In erster Linie stellte Derbi Mofas, Motorroller, Mopeds und Leichtkrafträder mit einem Hubraum von 50 bis 125 cm³ her, ein größeres Motorrad kam mit der Mulhacen 659 auf den Markt.
Der Derbi Roller schlechthin ist der Vamos, mit dessen Produktion in den frühen 1990er Jahren, nach der Übernahme durch Piaggio, begonnen wurde. Es handelt sich dabei um einen sogenannten Plastikroller, der eine Verkleidung aus Kunststoff besitzt. Dieses Modell wurde in großen Stückzahlen hergestellt und ist für seine lange Lebensdauer bekannt. Herausragende Merkmale dieses Stadtrollers sind die Räder mit einer Größe von zehn Zoll, die dieses Modell besonders wendig machen, das große Handschuhfach und das Helmfach, das bei einigen Modellen beleuchtet ist. Ab 1994 war der Vamos mit einem ungeregelten Katalysator ausgestattet. Alle Varianten des Vamos verfügen über einen Motor des italienischen Herstellers Franco Morini. Nachfolger des Vamos ist der Atlantis. Allerdings wurden neben dem Vamos mit einem Hubraum von 49 cm³ noch weitere Derbi Motorroller hergestellt, darunter der Rambler, der Paddock und der Boulevard.
Der Vamos M, der in Deutschland am häufigsten verkaufte Derbi Motorroller, wurde ab Werk als Mofaversion verkauft, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 25 km/h. Der Vamos M wurde nicht in der Mokickversion angeboten, doch eine Umrüstung als Mokick ist möglich. Der Vamos M hat im Gegensatz zum Vamos G nur eine Einzelsitzbank und keine Fußrasten.