Quads - die vierrädrigen offenen Freizeitfahrzeuge - sind “in”. Nicht nur in Mittelmeerurlaubsländern als Miet-Alternative zu PKW, Jeep oder Motorroller, sondern auch in der Heimat, wo zunehmend Quads im öffentlichen Straßenverkehr auftauchen. Kawasaki, hauptsächlich bekannt für seine sportlichen Motorräder, hat natürlich auch ein Angebot von Quads im Programm. Es geht dabei um Freizeitfahrzeuge und nicht etwa um die geländegängigen Zug- und Arbeitsmaschinen, die ATV (“All Terrain Vehicle”=“Fahrzeug für jedes Gelände”) heißen. Die stellt Kawasaki ebenfalls her, sie sind aber sehr teuer und machen nur für Landwirte, Förster und Angehörige ähnlicher Berufe Sinn.
Aktuell bietet Kawasaki offiziell lediglich zwei Quads an: Das KFX 700 für 8.790 Euro und das KFX 450 R für 8.890 Euro. Beide Fahrzeuge befinden sich preislich am oberen Rand der Freizeit-Quads. Warum das so ist, wird spätestens bei einer Probefahrt klar. Das 700-er Kawasaki Quad besitzt einen Zweizylinder V-Motor. 49 PS sind für ein Quad fast zu viel des Guten. Die gemütlichen Urlaubs-Quads, mit denen man im Tunesien- oder Ägypten-Urlaub eine geführte Tour in die Wüste buchen kann, haben durchschnittliche Motorleistungen zwischen neun und 17 PS. Auch bei den Quads backt Kawasaki also keine kleinen Brötchen. Das KFX 700 besitzt hydraulische Scheibenbremsen, einen 12-Liter-Tank und ein automatisches Getriebe. Letzteres ist praktisch Standard bei Freizeit-Quads, denn im Gelände hat man ohnehin alle Hände voll zu tun und kann sich schlecht noch mit Kuppeln und Schalten abgeben. Der Endantrieb erfolgt ganz vornehm über eine Kardanwelle. Allmählich wird damit klar, woher der hohe Preis kommt. Im Test gegen das Kawasaki Quad KFX 450 R wird ebenfalls klar, warum das kleinere Quad teurer ist. Der Motor ist zwar nur ein Einzylinder, der leistet aber auch beachtliche 43 PS. Beim Fahren werden die Unterschiede überdeutlich. Der 450-er ist deutlich kompakter und vor allem leichter. Die Federwege sind noch einmal länger als beim 700-er. Außerdem besitzt das kleine Quad eine Einspritzanlage und hochwertigere Fahrwerkskomponenten. Und schneller ist es außerdem - nicht zuletzt wegen des manuell geschalteten Fünfganggetriebes. Spätestens jetzt wird klar: Das KFX 450 ist ein reines Sportgerät für erfahrene Quad-Piloten. Die können dann sogar beim Kauf den elektrischen Anlasser abbestellen - zugunsten eines Kickstarters, der ein paar Kilogramm Gewicht spart. Die Quads dürfen E 10 Benzin tanken, allerdings gibt es Erfahrungsberichte, dass die Motoren damit heißer werden. Also besser doch nicht. Ein Kawasaki-Quad gebraucht zu kaufen, bedeutet ein hohes mechanisches und damit finanzielles Risiko. Lieber neu kaufen - oder ein anderes, friedliches Fabrikat mit maximal 20 PS.