DAS Mofa? DER Mofa? DAS Mofa?
Natürlich muss es richtig DAS Mofa heißen, denn Mofa ist schlicht die Abkürzung für Motorfahrrad. Das Mofa ist das typische Fahrzeug der Jugendlichen in den sechziger und siebziger Jahren. Damals wurden gewaltige Stückzahlen hergestellt. Das Mofa war für die Fünfzehnjährigen der Einstieg ins motorisierte Leben. Eine Prüfbescheinigung wie heute wurde nicht verlangt. Man wurde 15, kratzte das Geld für ein neues oder gebrauchtes Mofa zusammen, besorgte sich ein Versicherungskennzeichen und fuhr los.
Der Mofa-Markt war vor 30, 40, 50 Jahren fest in den Händen deutscher und österreichischer Hersteller. Puch, Hercules, Zündapp und Kreidler waren die großen Namen der kleinen Klasse. Vereinzelt versuchten italienische Hersteller, wie Garelli, sich ein kleines Stück vom großen Kuchen abzuschneiden. Aus Frankreich kam das skurrile Velosolex mit dem Motor über dem Vorderrad und Reibrollenantrieb. Ein Zweirad mit Frontantrieb, extrem simpel aufgebaut und genau so extrem leistungsschwach. Die deutschen und österreichischen Mofas waren da von ganz anderem Kaliber. Ihre Motoren waren relativ leistungsstark (bis zu drei PS), die Höchstgeschwindigkeit lag meist leicht über den zulässigen 25 Stundenkilometern. Auch wenn es in Wirklichkeit allerhöchstens 27 oder 28 Stundenkilometer waren, für die jugendlichen Mofafahrer zählte jedes km/h. Besonders die österreichische Puch galt unter den jungen Zweiradlern als wahrer Kraftprotz. Vielen der Leistungshungrigen war das nicht genug. Sie schraubten, bastelten und experimentierten, um ihren Mofas ein paar Zehntel PS mehr zu entlocken. Die ganz Harten gaben sich nicht mit einfachem Ritzelwechsel für eine längere Antriebsübersetzung oder größeren Hauptdüsen im Vergaser zufrieden. Sie verbauten gleich Motorteile oder auch komplette Motoren aus Kleinkrafträdern. Das war schlichtweg gemeingefährlich und kriminell, aber höchst effektiv. Die Kleinkraftradmotoren verfügten immerhin über 6,25 PS und Fünfganggetriebe. Mit solch einem Motor wurde ein Mofa zum unkalkulierbaren Risiko. Tief über den Lenker gebeugt und natürlich ohne Helm jagten die jugendlichen Mofa-Piloten mit bis zu 100 Stundenkilometern über die Straßen. Wer es überlebt hat, ist heute um die 60 Jahre alt, freut sich auf die Rente, fährt vermutlich einen VW Golf und besitzt ein Reihenhaus. Die Zeiten ändern sich eben. Auch für die Mofas. Heute hat diese Fahrzeugkategorie stark an Bedeutung verloren. Das liegt nicht nur an der zum Mofafahren erforderlichen Prüfbescheinigung und der Helmpflicht, sondern an allgemeinen gesellschaftlichen Veränderungen. Die Ansprüche sind höher geworden. Ein Motorroller ist Minimum. Und zwischen Mofa-Prüfbescheinigung und PKW-Fahrerlaubnis liegen jetzt nur noch zwei Jahre. Es lohnt sich kaum noch. Außerdem sind Mofas, besonders in Deutschland, extrem langsam ( auf 25 km/h gedrosselt). In der Schweiz dürfen baugleiche Fahrzeuge 30 km/h erreichen, in Österreich sogar 45 km/h. Entsprechend überschaubar ist das Angebot an neuen Mofas in Deutschland. Meist handelt es sich um gedrosselte Versionen der 45 km/h-Mopedausführungen. Es gibt sogar Motorroller als 25 km/h-Version. Die sind allerdings sehr schwachbrüstig. Und teuer - ein 125 ccm-Roller vom Baumarkt ist günstiger. Das Mofa der Zukunft wrd sowieso nur als Elektrofahrzeug überleben können. Darf man ein Mofa gebraucht kaufen? Ja, aber bitte nur eines, das mindestens 30 Jahre alt ist. Eine Puch Maxi beispielsweise ist von verblüffender Qualität - allen modernen China-Importen haushoch überlegen.