Hinter MZ steckt nicht etwa die Mitteldeutsche Zeitung aus der Region Sachsen und Thüringen, sondern ein Fahrzeughersteller, der jedoch heute nicht mehr aktiv ist und seinen Sitz in Zschopau hatte. Motorräder der Marke MZ waren in der früheren DDR sehr beliebt, viele verschiedene Modelle waren erhältlich. Das MZ Gespann, ein Motorrad mit Beiwagen, wird heute nicht mehr hergestellt, es kann inzwischen als Oldtimer bezeichnet werden. Man kann es über Kleinanzeigen im Internet oder in der Zeitung noch gebraucht kaufen. Hat man noch ein solches Gespann, kann man über einschlägige Onlineshops noch Ersatzteile dafür kaufen. MZ ist die Abkürzung für Motorradwerk Zschopau, das Unternehmen hatte seinen Sitz in Zschopau im Erzgebirge, das zum Bundesland Sachsen gehört. Das Unternehmen hat eine lange Geschichte, alles begann 1906, als der Däne Jörgen Skafte Rasmussen dort eine leerstehende Tuchfabrik kaufte. Zuerst wurden Haushalts- und Werkstattgeräte sowie KFZ-Zubehör hergestellt, 1920 wurde ein Fahrrad-Hilfsmotor mit einer Leistung von einem PS entwickelt, mit der Serienproduktion von Motorrädern wurde 1922 begonnen. Das erste Motorrad trug den Namen Reichsfahrtmodell. War das Unternehmen im Jahre 1929 mit einer Produktion von 60.000 Motorrädern im Jahr der größte Motorradhersteller der Welt, so kam die Motorradproduktion nach dem Zweiten Weltkrieg zum Erliegen. Auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht wurde das Werk demontiert. Im Jahre 1950 wurde die Produktion unter dem Namen Industrievereinigung Fahrzeugbau wieder aufgenommen, die RT 125, die bereits vor dem Krieg entwickelt wurde, kam wieder auf den Markt. Das erste MZ Gespann war 1951 geboren, als das erste fahrbare Modelle eines seitenwagentauglichen Motorrades erschien. Unter der Bezeichnung Motorradwerk Zschopau firmierte das Unternehmen ab 1952. In Zschopau befand sich das erste Motorrad-Fließband der Welt. Das Unternehmen war bis zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten sehr erfolgreich, es gehörte zu den größten Motorradherstellern der Welt. Nach der Wiedervereinigung ging das Interesse an Fahrzeugen des Herstellers stark zurück, das Unternehmen wurde 1990 privatisiert und musste 1991 in Konkurs gehen. Verschiedene Nachfolgeunternehmen wurden gegründet, die jedoch nicht erfolgreich waren. Der Versuch eines Neustarts 2009 scheiterte, es kam zur Insolvenz im Jahre 2012. Eine gescheiterte Sanierung 2013 bedeutete das endgültige Aus.
Das erste Modell für ein MZ Gespann hatte einen Zweitakt-Boxermotor mit einem Hubraum von 350 cm³ und einen Kardanantrieb, es trug den Namen IFA BK 350. Mit der Serienproduktion wurde 1953 begonnen. Ein seitenwagentaugliches Modell war auch die MZ ES 250, mit einem Hubraum von 250 cm³, die erstmalig1956 produziert wurde. Auch die jetzt in MZ BK 350 umbenannte IFA BK 350 wurde verbessert, sie hatte eine höhere Leistung und eine bessere Geräuschdämmung. Das MZ Gespann hatte keinen Seitenwagen von MZ, der Seitenwagen stammte von einem anderen Hersteller, beispielsweise von Stoye. Die MZ ES 250 war eine beliebte Maschine für ein MZ Gespann. ES war die Abkürzung für Einzylinder und Schwinge, die Maschine hatte für damalige Verhältnisse ein modernes Vollschwingen-Fahrwerk, das gute Fahreigenschaften zeigte. Während der Bauzeit wurde die ES 250 wie auch die anderen Modelle der Reihe ES einer regelmäßigen Modellpflege unterzogen, die Modelle wurden technisch und optisch aufgewertet.